Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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genug, weil es gibt sie immer
noch. Gehen wir damit in Serie und machen wir das öfter! – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächster Redner ist der Abg Dr Stürzenbecher
am Wort. Ich erteile es ihm.
Abg Dr
Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische Fraktion
des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Bei der Volksbefragung dieses
Jahres, bei der es eine Beteiligung gegeben hat, die am zweitbesten von allen
Volksbefragungen seit 1945 war, haben sich 82 Prozent der teilnehmenden
Wienerinnen und Wiener dafür ausgesprochen, dass ein neues Hausbesorgergesetz
eingeführt wird. Ich glaube, es ist unsere Pflicht, dafür einzutreten, dass der
Wille der Wienerinnen und Wiener wirklich durchgeführt wird! (Beifall bei der SPÖ.)
Deshalb unterstützen wir den
Entwurf, der in Begutachtung ist seitens des Sozialministers. Ich möchte kurz,
denn ich habe nur fünf Minuten, noch einmal replizieren, in den 90er Jahren hat
es Diskussionen gegeben, dass man das sicher nicht perfekte alte
Hausbesorgergesetz novelliert. Dann ist die schwarz-blaue Bundesregierung
gekommen. Eine der allerersten Aktionen war, dass sie das Hausbesorgergesetz
nicht novelliert, sondern ersatzlos abgeschafft hat. (StR Johann Herzog: Richtig!) Das ist das Problem. Das macht man
nicht in einer Demokratie und einer vernünftigen Legistik,
dass man bei einem Problem ein Gesetz ersatzlos abschafft. Das hat die Probleme
gebracht. Wir haben jetzt nur mehr halb so viele Hausbesorger. Die Bevölkerung
ist zu Recht immer unzufriedener mit dieser Situation geworden und hat sich in
der Volksbefragung deutlich ausgedrückt.
Deshalb ist es jetzt richtig
und gut, dass wir ein Hausbesorgergesetz unterstützen, wie StR Ellensohn
richtig sagt, wo Wahlfreiheit gegeben ist, wo wir sicherstellen, dass es keine
Privilegien gibt, soweit die überhaupt da waren, und wo sichergestellt ist,
dass die kontinuierliche Betreuung des Hauses wieder durch eine Person möglich
ist. Das ist wichtig, dass die Schneeräumung und Glatteisstreuung am Wochenende
gesichert sind. Dass die Hausbesorgerposten für die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf besonders geeignet sind und das besonders für Frauen eine wichtige
Sache ist, sei auch gesagt. Die Hausparteien haben endlich wieder eine
Ansprechperson für alle Anliegen, da der Hausbesorger immer auch eine
Ansprechperson gerade für ältere Leute, aber auch für andere sein soll. Es gibt
also praktisch nur Vorteile. Es ist wichtig, dass ein solches Gesetz für das
Zusammenleben in unserer Stadt kommt.
Es ist wirklich erstaunlich,
dass die ÖVP diese absolute Blockiererhaltung an den Tag legt, dass die Frau
Marek hier gegen die Wienerinnen und Wiener eintritt. Das ist wirklich nicht
okay und muss verurteilt werden! (Beifall
bei der SPÖ.)
Wobei das in der ÖVP durchaus
nicht einheitlich ist. Es gibt dort sehr vernünftige Leute, wenn ich etwa nur
die FCG, Fraktion Christlicher Gewerkschaft, wieder zitieren darf, die gegen
die generelle Ablehnung des Entwurfs für ein Hausbesorgergesetz ist und wo dann
der Herr Andreas Gollner ausdrücklich sagt: „Die
Politik soll lösungsorientiert arbeiten und nicht von vornherein eine
ablehnende Haltung einnehmen und Gesprächsverweigerung betreiben." Das
kritisierte Andreas Gollner, Vorsitzender der FCG-Wien. Er führt das dann
weiter mit sehr guten Argumenten aus und führt auch aus, dass Hausbesorger
nicht teurer als die anderen Formen kommen. (Abg Dipl-Ing Roman Stiftner: Das ist ein Schmäh!) Also man kann wirklich
sagen, dieser FCG-Funktionär nimmt seine Aufgabe wahr
und widerlegt eindeutig die falschen Argumente der Frau Marek. Das sei hier
festgestellt.
Weiters sei noch einmal
gesagt, dass wir für ein wirklich gutes Gesetz ein Hausbesorgergesetz brauchen.
Ein Generalkollektivvertrag kann nie das alles lösen, Herr StR Herzog, was wir
brauchen. (StR Johann Herzog: Wenn die
Regierung aber keines zusammenbringt! Wenn es keines gibt!) Es sind
wichtige arbeitsrechtliche Materien. Das ist umfassend von Juristen
festgestellt. Deshalb liegt auch der Kollege Aigner falsch, der sagt, das kann
man so auch irgendwie beschließen. Das kann man eben nicht. Man braucht ein
neues Hausbesorgergesetz. Sollte sich der Bundesgesetzgeber, weil die ÖVP hier
eine verantwortungslose Blockiererhaltung eingenommen hat, nicht mehrheitlich
dazu durchringen können, dass ein Gesetz kommt, werden wir für den Wiener
Bereich, für die Gemeindebauten, eine gute Ersatzlösung machen. (StR Johann Herzog: Das ist etwas Ähnliches!)
Das sage ich hier, aber das ist die zweitbeste Lösung. Besser wäre, so wie
es die Wiener Bevölkerung will, ein gutes, ein taugliches, mit Wahlfreiheit
ausgestattetes Hausbesorgergesetz. Das ist das, was das Gebot der Stunde ist
und was die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Stadt wollen! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächste Rednerin hat sich Frau Abg
Frank zum Wort gemeldet. Ich
erteile es ihr.
Abg Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Präsident! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Herr Dr
Stürzenbecher, würde ich jetzt nur auf Ihre Rede
eingehen, würde ich die fünf Minuten schon überschreiten.
Aber zuerst hoffe ich doch,
dass auch ohne Hausbesorger die Glatteisstreuung in Wien gesichert war, denn
das wäre wirklich eine Katastrophe, wenn das bisher nicht passiert wäre.
Sie sagen, es ist jetzt so
günstig, für Familien wird die Wohnung zur Verfügung gestellt. 35 m²! Eine
große Familie bringen Sie dort mit Sicherheit nicht unter, weil 35 m² sind in der Regel für Einzelpersonen.
Sie haben weiters gesagt, wir hätten das ersatzlos
gestrichen. Aber Sie haben nichts gemacht! Sie
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