Landtag,
30. Sitzung vom 26.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 82
Präsidentin Marianne Klicka
(unterbrechend): Ich ersuche den Herrn Abgeordneten, seine Zwischenrufe
von seinem Sitzplatz aus zu tätigen. (Abg Mag Wolfgang Jung: Gern, Frau
Präsidentin!) Danke schön. (Abg Mag Wolfgang Jung: Das können Sie
haben!) Ihr Verhalten muss geschäftsordnungsgemäß sein. (Abg
Mag Wolfgang Jung: Ich hoffe, Sie machen es bei Ihren sozialdemokratischen
Abgeordneten genauso!)
StR David Ellensohn (fortsetzend):
Geht ja! Normalerweise reagiert die FPÖ auf einen Befehl ein bisschen rascher.
Die sind ja gewohnt, dass man Kommandos gibt. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Das heute ist aber leider kein Beitrag, dass irgendjemand 1 EUR
mehr Pension kriegt. Das ist kein Beitrag, dass irgendjemand 1 EUR mehr
Arbeitslosengeld kriegt. Das ist kein Beitrag, dass irgendjemand einen
Arbeitsplatz kriegt, sondern das ist nur ein Beitrag zu sagen: Wir wollen die
Armut nicht mehr sehen. Dieses Gesetz heißt: Wir bekämpfen nicht die Armut,
sondern die Armen, und weg damit! (Abg David Lasar: Die Mafia muss bekämpft
werden!)
Gar nicht, liebe FPÖ! Sie müssen die Sachen beweisen. Das nützt doch
nichts mit diesem Stammtischgerede! Nach wie vor sagt die Wiener Polizei: Sie
haben diese Mafiaschlösser in Rumänien nicht gefunden.
Wer wegen dieser
Zuordnungen wirklich beleidigt ist, ist zum Beispiel die rumänische Botschaft
in Wien, weil die sagen: Wie kommen wir dazu, dass da in Wien dauernd Quatsch
erzählt wird von irgendwelchen reichen Leuten, die Schlösser irgendwo in
Bukarest oder sonst irgendwo haben, und die werden dann durch die Cents, die
sich die Leute da zusammenschnorren und zusammenbetteln können, bezahlt.
Was ein bisschen schade ist, und das muss ich auch dazu sagen, ist,
dass wir jetzt einmal die Gelegenheit haben, dass eine Debatte viele Leute
interessiert und es gibt 20 Personen, die im Haus sind und die dieser Debatte
gerne hier folgen würden. Es ist das erste Mal, seit ich in diesem Haus bin,
dass es nicht möglich ist, dass die alle hereinkommen. Es sind 20 Leute, die
stehen draußen, die sind von der Bettellobby, die kümmern sich um die Ärmsten,
die schauen, ob diese Geschichten, die erzählt werden, wahr sind. Keiner von
uns ist für Menschenhandel. Niemand will, dass Leute ausgebeutet werden. Aber
wenn einer arm ist und ausschließlich dafür dort steht, dass er für sich selber
das Geld sammelt, da sind wir der Meinung, dieses Betteln muss erlaubt sein,
überhaupt keine Frage, überhaupt keine Frage. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Da gibt es engagierte Leute in Wien, die kümmern sich um Menschen, die
in Wien leider kein anderes Auskommen finden, die auch gerne einen Job mit
anständigem Gehalt hätten und so weiter, und so fort und die das nicht haben.
Da gibt es Leute, die kümmern sich darum, die hätten jetzt 20 Sitzplätze in dem
Haus gebraucht. Es kommt der SPÖ heute leider sehr zupass, dass es voll ist,
nicht in den Reihen der SPÖ, da wäre auch Platz für 20 Leute (Heiterkeit bei
den GRÜNEN.), aber da oben ist sehr viel Platz. Da oben ist sehr viel
Platz. Und der Vorschlag, den wir gemacht haben, ist - das erste Mal heute
übrigens, ich bin seit neun Jahren in dem Haus, das erste Mal in dem Haus, dass
jemand nicht hereinkommen darf und auf die Galerie gehen. Und es passt Ihnen,
weil Sie alle mit dem Gesetz, das Sie heute beschließen, ein schlechtes
Gewissen haben, das wissen wir ja. Sie drehen und wenden sich, haben den Antrag
eingebracht und umgeschrieben. Sie ändern die Sachen ab, es passt Ihnen ja
selber nicht und Sie schauen zu Boden, wenn man Sie mit den Sachen anredet und
Sie erfinden irgendwelche Sachen von ...
Präsidentin Marianne Klicka (unterbrechend): Herr
Stadtrat, Ihre Redezeit ist beendet. Ich bitte Sie, zum Schluss zu kommen.
StR David Ellensohn (fortsetzend): Die Redezeit
müssen wir ja zumindest auf zwei Minuten strecken, da es vorher nicht möglich
war, dass man da ausreden hat können. (Aufregung bei der FPÖ.) Ich finde
es demokratiepolitisch ein großes Defizit der SPÖ, dass sie es nicht zulassen
kann, dass da 20 Leute von der Bettellobby und anderen NGOs, anderen
Organisationen ...
Präsidentin Marianne Klicka (unterbrechend): Herr
Stadtrat, ich ersuche Sie noch einmal, Ihre Rede zu Ende zu bringen.
StR David Ellensohn (fortsetzend): ... hier
auf die Tribüne kommen. Ich glaube, die Journalisten und Journalistinnen hätten
es ausgehalten, wenn da 20 Leute sitzen. (Abg Mag Wolfgang Jung:
Geschäftsordnung!). Im Übrigen (Aufregung bei der FPÖ.) sind da auch
noch Sitzplätze. (Abg Mag Wolfgang Jung: Geschäftsordnung!)
Präsidentin Marianne Klicka: Herr Stadtrat, ich habe Sie
ersucht, Sie haben eine Minute bereits über Ihre Redezeit verwendet. (Aufregung
bei den GRÜNEN.) Ich ersuche Sie, das Rednerpult zu verlassen. (StR
David Ellensohn vom Rednerpult ohne Mikrophon: Ich hätte gerne eine Sitzungsunterbrechung,
damit diese Leute alle reinkommen können. - Aufregung bei der FPÖ. – Aufregung
und Beifall bei den GRÜNEN.)
Nachdem wir in der Aktuellen Stunde auch keine Anträge stellen können (StR
David Ellensohn: Sitzungsunterbrechung! Geschäftsordnung! Zur Geschäftsordnung!
– Weitere Aufregung bei den GRÜNEN. – StR David Ellensohn: Zur
Geschäftsordnung!) und das auch nicht dem Thema zulässig ist, ersuche ich
weiter fortzufahren. (StR David Ellensohn: Das ist nicht das Thema! Zur
Geschäftsordnung! – Abg Mag Wolfgang Jung: Rufen Sie aus der Bank, Herr
Kollege! – Große Aufregung bei den GRÜNEN.)
Als Nächster ist Herr Abg Dr Ulm zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren!
So ganz unrecht hat die FPÖ mit dem Titel ihrer
Aktuellen Stunde nicht. Die SPÖ verteilt schon sehr oft und sehr gerne Beruhigungspillen.
Aber das Verbot der gewerbsmäßigen Bettelei ist doch um einiges mehr als eine
bloße Beruhigungspille. Das ist schon ein ganz ein
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular