Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 78
Anfrage. Es ist nämlich, auch wenn wir ein
Déjà-vu-Erlebnis haben und schon oft darüber gesprochen haben, eine Freude,
darüber zu sprechen.
Denn der beitragsfreie Kindergarten ist, auch wenn Sie das gerne anders
darstellen wollen, ein riesengroßer, positiver und erfolgreicher Schritt für
alle Kinder und Familien in unserer Stadt! Während von anderen immer nur leeres
Blabla oder bildungspolitische Njets zu hören sind, zeigt sich, wer in diesem
Land wirklich bildungspolitische Visionen und auch die Kraft hat, diese
umzusetzen. Das ist die Sozialdemokratie! (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist
schön, dass wir die Gelegenheit bekommen, Zwischenbilanz zu ziehen. Schauen wir
noch einmal zurück: Lhptm Häupl hat im
Februar das Ziel vorgegeben, ab 1. September den beitragsfreien
Kindergarten in Wien umzusetzen, und zwar nicht nur ab drei Jahren, schon gar
nicht für das letzte Kindergartenjahr, auch nicht nur bis zu Mittag. Das wäre
dann die Subsumierung der ganzen Vorschläge, die Sie gemacht haben, nur um die
Urheberschaftsfrage zu klären. Nein, für alle Kinder von null bis sechs Jahren
und selbstverständlich ganztags!
Das ist ein Schritt, der zu Recht bejubelt wurde,
denn diesen großen Schritt war und ist niemand bereit zu gehen, außer Wien.
Niemand außer Wien! Wien ist das Bundesland, das auch schon bisher am meisten
für Kindergärten ausgegeben hat, das schon bisher die meisten Kindergarten- und
vor allem Krippenplätze gehabt hat, das auch bisher schon am meisten investiert
hat - jetzt sind es 80 Millionen EUR mehr - und wo Kindergartenplätze keine
Halbtagsaufbewahrungsstätten sind, die dann vielleicht gratis sind, sondern das
ist eine Bildungsinstitution, deren Qualität und Öffnungszeiten mit Familie und
Berufsleben vereinbar sind! (Beifall bei der
SPÖ.)
Ich
möchte dazu sagen, das ist jetzt nicht super und irgendwie die Realität
schönreden. Es gibt immer Möglichkeiten, das noch zu verbessern und es ist
richtig, an diesen Möglichkeiten zu arbeiten. Aber das, was ich gerade gesagt
habe, ist schlicht und einfach die Realität. Es muss möglich sein, gerade im
Zusammenhang mit allen anderen diese Realität darzustellen, sonst können alle
anderen in Österreich nicht wachsen. Das ist ein Riesenschritt und stimmt auch
auf jeden Fall.
Wir
haben das hier oft erlebt und da habe ich jetzt auch ein Déjà-vu-Erlebnis
gehabt, obwohl es eigentlich schon erledigt ist, zumindest ein Teil davon, das
Ganze noch dazu in der kurzen Zeit von Februar bis September. Das hat natürlich
zu viel Unglauben oder vielen Unsicherheiten geführt. Ist das überhaupt in so
kurzer Zeit machbar? Wie kann man die Umstellung schaffen, wenn es so viele
verschiedene Träger und unterschiedliche Trägerstrukturen gibt? Ist das
überhaupt möglich, das in der kurzen Zeit über die Bühne zu bringen?
Immer wenn es Ängste und Unsicherheiten gibt, ist
natürlich die FPÖ zur Stelle, sekundiert von allen anderen Oppositionsparteien,
in diesem Fall eigentlich sehr einträchtig. Seit Februar haben wir nichts
anderes gehört, als dass das nicht klappen wird, dass es im September ein Chaos
geben wird und dass tausende Kinder ohne Betreuungsplatz sein werden. (Abg Monika Riha: Bei mir nicht!) -
Liebe Kollegin Riha, es ist nicht so! Du hast es sozusagen für dich in Anspruch
genommen. Man muss ganz ernsthaft darüber reden. Es geht nicht darum, alles
schlechtzumachen. Das Wort Chaos, da braucht man nur kurz zu googlen, kommt in
Presseaussendungen der ÖVP, der GRÜNEN und der FPÖ immer vor. (Abg Monika Riha: Nicht bei mir!) - Bei
dir nicht, aber nachdem du Rednerin deiner Fraktion warst, musst du jetzt für
deine Fraktion geradestehen! Das gehört dazu! (Abg Monika Riha: Das halte ich aus!)
Es hat geklappt. Jetzt
stehen wir da, es ist September und das Chaos ist ausgeblieben. Das Chaos ist
ausgeblieben, übrigens dank des unermüdlichen Einsatzes von StR Oxonitsch, der
vielen MitarbeiterInnen der MA 10 und vor allem auch der vielen
MitarbeiterInnen und Verantwortlichen bei den privaten Trägern. Dafür möchte
ich auch von dieser Stelle meinen großen Dank und meine Anerkennung
aussprechen! (Beifall bei der SPÖ. - Abg Claudia
Smolik: Das stimmt nicht!)
Es stimmt nicht? (Abg
Claudia Smolik: Viele wussten Anfang September nicht, was sie bezahlen müssen!) Was hat geklappt? Geklappt hat, insgesamt
haben wir jetzt in den städtischen Kindergärten 26 146 Kinder, deren
Eltern keinen Besuchsbeitrag mehr zahlen müssen. Im privaten Bereich sind rund
19 000 Kinder komplett beitragsfrei. Bei einem kleinen Teil der Privaten,
und darüber haben wir auch schon gesprochen, das heißt, das hat niemand
irgendwie anders dargestellt, wird für spezielle Angebote ein zusätzlicher
Beitrag eingehoben. (Abg Mag Wolfgang
Jung: Alle Kinder haben Sie gesagt!) - Dazu komme ich gleich. Darüber
hinaus haben einkommensschwache Familien die Möglichkeit, den Essensbeitrag
gefördert zu bekommen. Das bedeutet, mehr als 45 000 Plätze sind gratis
und beitragsfrei. Das geht sich mit unserem Modell in allen unterschiedlichen
Formen aus, bei privaten Trägern, bei städtischen, bei kleinen, bei mittleren,
bei großen. Es gibt in jedem Fall gar nicht so wenig Institutionen, sondern die
Mehrheit, wo sich das ausgeht. Das zeigt, dass das Fördermodell funktioniert,
dass es greift und sich an alle richtet.
Man wird jetzt die
Argumentation schaffen, weil es zum Beispiel Privatschulen gibt, die mehr
anbieten oder kleinere Schulgrößen haben oder besondere Projekte machen, wo
Leute etwas zahlen, ist das Schulsystem in Österreich kostenpflichtig. Es ist
prinzipiell so, dass sich das Fördermodell an alle richtet und dass es für alle
Trägerstrukturen möglich ist, den Kindergarten gratis anzubieten. Darüber
hinaus, unabhängig, ob das Kind in einen Kindergarten geht, wo der Großteil
aller Kindergärten wirklich gratis ist oder wo man ein bisschen etwas zahlen
muss, gilt für alle Familien in Wien, mehr als 2 700 EUR weniger pro
Kind. Das ist die größte Entlastung für Familien, die in dieser Republik jemals
ermöglicht wurde! (Beifall bei der SPÖ.)
Es wäre noch ein schöner
Satz gekommen: Und das, bitte, ist kein Chaos, sondern ein positiver,
riesengroßer Meilenstein für die Menschen in unserer Stadt, die das
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