Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 61
sie eben auch Jugendlichen gerecht wird. Und ganz
besonders wichtig ist, auch in dieser gemeinschaftlichen Arbeit zu schauen, wie
kann dann aber auch das Recht auf Mitgestaltung den Jugendlichen selber gewährt
werden. Da werden ganz verschiedene Modelle angedacht, Kooperationen mit
Wohnbauträgern, et cetera, wo jugendgerechtes Planen und Bauen Wirklichkeit
werden kann in dieser Stadt, ein ganz besonders gutes Beispiel für vernetztes
Arbeiten.
Zum Jugendschutzgesetz und der Novelle der PC-Spiele:
Ich wollte das sehr gerne herausstreichen als gutes gemeinschaftliches Projekt,
das wir als alle in diesem Hohen Haus vertretenen Parteien gemeinsam geleistet
haben, insbesondere war Kollege Wutzlhofer bei dieser Novelle engagiert, die am
11.4.08 in Kraft getreten ist. Computer, Internet, so genannte neue Medien sind
ja, wie alle wissen, im Leben unserer Kinder und Jugendlichen ganz alltäglich
vertreten, daher ist es ganz besonders wichtig, bei diesem Thema sensibel
vorzugehen, aber gleichzeitig offen zu bleiben.
Aber was heißt das? Jetzt muss ich ehrlich sagen,
wenn ich mich erinnern kann an die Genese dieses gemeinsamen Prozesses, der gut
geendet hat, dann war da eher ein Totalverbot der Killer-Spiele - wenn ich mich
da richtig erinnere - von ÖVP-Seite vorgesehen, aber es kann ja auch sein, dass
ich mich täusche. Es ist uns aber, wie gesagt, und das wollte ich
herausstreichen und mich auch noch einmal dafür bedanken, gemeinsam gelungen,
die nicht einfache Gratwanderung zwischen dem Totalverbot und einer
vollkommenen Freigabe zu erreichen. Man kann sich da durchaus der Kinder- und
Jugendanwaltschaft anschließen denke, ich mir, die in ihrem Bericht geschrieben
hat, wir haben hier gemeinsam und als Stadt Wien durchaus Weitblick gezeigt,
dieses Gesetz so auszuarbeiten und gemeinsam zu beschließen.
Bei dem Medienthema Jugendgewalt bin ich insbesondere
dankbar, dass es angesprochen und ausgeführt wird, auch in seiner ganzen
Vollständigkeit. Es ist sehr interessant, nachzulesen für die, die es noch
nicht gemacht haben; die Berichte liegen ja vor. Ich denke mir auch, dass eine
intensive außerschulische Jugendarbeitprävention für alle Altersstufen in Wien
und ein vernetztes Arbeiten sehr richtig ist und der Wiener Weg ist, wie für
Kinder und Jugendlich gearbeitet wird.
Ich darf zu diesem Zwecke aus dem Bericht auch kurz
zitieren: „Besonders schmerzt diese mediale Jugendverteufelung in Wien, einer
Stadt mit großer Tradition und Gegenwart, was innovative Jugendarbeit,
Jugendpsychologie, Jugendpsychiatrie und Jugendwohlfahrt betrifft, aber im
Zeitalter der medialen Globalisierung machen diese Meldungen und
Hiobsbotschaften von selbsternannten JugendspezialistInnen aus Politik und
Medien natürlich auch vor den Toren Wiens nicht halt. Ja, im Gegenteil,
Forderungen nach mehr Zucht und Ordnung werden medial ausgeweidet und
verbreiten sich rasch in Österreich und ganz Europa. Eine verstärkte
Information über die Vorteile und Erfolge dieses Wiener Weges stellen für die Zukunft
eine große Herausforderung dar.“ Das stimmt, da müssen wir besser werden, das
ist ähnlich wie wir es besprochen haben bei der Gewalt an Kindern oder auch
beim öffentlichen Auftreten gegenüber Kindern und Jugendlichen, da müssen wir
uns noch mehr einsetzen, die Leute aufzuklären. Wir brauchen eine
gemeinschaftliche Anstrengung für mehr Respekt und mehr Akzeptanz für Kinder
und Jugendliche, die nun mal so sind, wie sie sind, und wie wir das auch in
unserer Kampagne für die Kinder gehabt haben. Es ist gut so.
Ein Beispiel gab es erst kürzlich - wenn wir eben
über dieses Medienthema Jugendgewalt sprechen -, und ich habe es auch schon vor
zwei Tagen erwähnt, nämlich der wahnsinnige Medien-High-Noon um die Schule in
Simmering. Sie erinnern sich, dass dort, sicherlich zu verurteilen, ein blöder
Bub mit einem Pfefferspray am Klo hantiert hat. Ich weiß nicht, wer von Ihnen
diese Schule am Enkplatz in Simmering kennt, ich kenne sie, es ist eine
hervorragende Schule mit sehr vielen innovativen Projekten. Ich weiß aus
eigener Erfahrung, dass auch besonders die Schülerinnen und Schüler des
Enkplatzes immer besonders engagiert waren in den Jugend- und
Schülerparlamenten, ich habe sie ja selber lange Zeit moderiert. Der Enkplatz
hat es sozusagen nicht verdient, an diesem einen tragischen Beispiel gemessen
zu werden, aber es sind sofort die großen Kaliber aufgefahren worden und man
hat mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Das finde ich, wie schon erwähnt und
wie schon gesagt, nicht richtig. Ich glaube, nicht Law-and-order ist hier
angesagt und sich auf die Kinder zu stürzen, auf die Jugendlichen und deren
Eltern, um das alles aufzublasen, sondern an Prävention zu arbeiten mit den
Jugendlichen und den Kindern, sozusagen ihre Handlungen zu reflektieren, zu
besprechen, zu analysieren und sie so dazu zu bringen, auch so was nicht mehr
zu tun. Das ist der richtige Weg, den wir aber auch in den Schulen oder auch in
der Jugendarbeit in Wien gehen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Es ist, wie gesagt, schon
sehr schade, wenn dann Kölner und andere Modelle strapaziert werden, wie man
mit diesen Jugendlichen umzugehen hätte, die da so samt und sonders kriminell
werden. Also, ich habe Sie auch schon daran erinnert, und das war ja dann meine
Quizfrage, wer hat denn diesen gut vernetzten Jugendgerichtshof in Wien
abgeschafft? Also, wir wissen ja die Antwort, Sie können sie auch selbst
beantworten, es war natürlich Schwarz-Blau. Sie haben den erfolgreichen Wiener
Jugendgerichtshof mit der Jugendgerichtshilfe in guter, vernetzter Arbeit mit
den Einrichtungen der Stadt aufgelöst, nur um jetzt ein Modell zu fordern, das
halb so gut ist wie das, was wir mit diesem sehr innovativen Jugendgerichtshof
in Wien hatten.
Ich
möchte mich auch noch einmal grundsätzlich für den umfassenden, sehr
interessanten, informativen Bericht bedanken. Es sind viele Anregungen drinnen,
auch im Hinblick auf die Legislaturperiode, die jetzt im Bund und auch in Wien
läuft. Es sind sicher ganz viele Themen darunter, die man ernsthaft diskutieren
muss, mit denen man sich auseinandersetzen muss, viele, wo
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