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Landtag, 26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 61

 

Bemerkungen. Die Einschätzung, dass durch das Gesetz die Schule besser wird, teile ich. Bei den Expositurklassen und sonstigen Beispielen, die Sie gebracht haben, liegt es ja meistens daran, dass man, auch wenn es hier eine legistische Verbesserung gibt, darauf angewiesen ist, dass es auch intelligent, durchdacht und planvoll umgesetzt wird. Würde man daran immer zweifeln, dürften wir nichts beschließen. Daher stimmt es zwar im allgemeinen philosophischen Kontext, aber im Konkreten kann ich diese Befürchtung nicht teilen.

 

Bei der Neuen Mittelschule ist es klar geregelt, was auch gesagt wurde, dass es ja die Entscheidung der Eltern bleibt. Das Kind ist im Klassenverband und wird positiv beurteilt, dann eben mit dem Zusatz nach Hauptschule 2. oder 3. Leistungsgruppe, oder es kann auch wiederholen. Vermutlich wird das eben nur, weil es ja immer mit aufsteigt in der 2., 3. und 4. Klasse, überhaupt erst in der 4. Klasse, wo dann die AHS-Berechtigung endgültig gegeben wird und die Zeugnisse valide sein müssen, eine entscheidende Frage sein. Dann kann man sich natürlich auch entscheiden, oft auch schon in Absprache mit dem Kind und dessen Wünschen, wie das gehandhabt wird. Also diese Möglichkeit ist gegeben.

 

Was mich freut, ist, dass wir hier auch AHS-Unterstufen dafür gewonnen haben und AHS mitmachen, sodass es nicht einfach eine neue Form der Hauptschule ist, sondern der Nukleus soll ja sozusagen das gute Beispiel einer gemeinsamen Schule sein.

 

In dem Sinn sage ich, jetzt momentan entsteht durch die gesetzliche Regelung ein dritter Schultyp. Mein Ziel ist es natürlich, dass dieser dritte Schultyp einmal der allgemeine Schultyp der Mittelstufe wird. Das entsprechend nachzuweisen, dass es auch erfolgreich funktioniert, wird eben auch die Aufgabe der neuen Mittelschule sein. Da bin ich eigentlich sehr optimistisch, auch von den legistischen Voraussetzungen, von der Planung her. Wie die Praxis sein wird, wissen wir nicht, aber wir haben die Voraussetzungen geschaffen, dass das entsprechend gegeben ist.

 

Auch was die Persönlichkeiten im Stadtschulrat angeht, muss ich sagen, Sie haben ja gestern diese wirklich beeindruckenden Buchversuche, neue Formen, Mitgebrachtes gesehen. Das alles könnte und kann ja nicht funktionieren, wenn nicht auch die Spitze des Stadtschulrats entsprechend involviert ist, das auch ideell mitträgt und hier Anstöße gibt. Also in dem Sinn bin ich auch da durchaus optimistisch.

 

Zum Kollegen Aigner: Ich meine, dieser Campus, wie Sie ihn oder eigentlich Minister Hahn plakatiert hat, dieses Schulzentrum, wie Sie es darstellen, das ein reines Nebeneinander ist, ohne irgendeine Berührung, wäre ja noch kein Campusmodell. Ich meine, es gibt Schulzentren, wo drei Schulen nebeneinander sind, und da ist es sicher auch gut, dass man einen Sportplatz gemeinsam nützt. Ich bin sehr dafür, dass es ein gewisses Ausmaß an Verschränkung gibt, soweit das legal überhaupt möglich ist, und dass wir das auch inhaltlich angehen. Und diese Möglichkeiten schaffen wir ja durch das heutige Gesetz, insbesondere, was das Kindertagesheim betrifft, also den Kindergarten hin zur Volksschule, also all das, was eben die Startphase ist. Ich selbst sage aber durchaus, dass wir gern das Campusmodell hinaufentwickelt sehen möchten, wo dann auch Hauptschulen, Neue Mittelschulen, AHS-Unterstufen, eben die gesamte Mittelstufe, entsprechend involviert sind.

 

Der Evaluierung sehe ich durchaus positiv entgegen und bin eigentlich froh, dass wir sie machen, denn ich glaube, es wird eben zeigen, dass das Modell ein sehr gut geplantes und durchdachtes ist. Nicht nur Sie behalten sich eine kritische Außensicht vor, wir werden sie uns ebenfalls vorbehalten, also das ist eine Sache, die uns verbindet. Ich bin ja gespannt, wenn Sie dann die positiven Ergebnisse gemeinsam mit mir feststellen, was dann sein wird.

 

Was Leibesübungen, Bewegung und Sport betrifft, ist das, glaube ich, heute ebenfalls zu beschließen. Sprachförderkurse wurden angesprochen. Sie werden verlängert, ausgeweitet, auch vom Schultypus her, also an mehr Schulen. Sie sind natürlich auch deswegen notwendig, weil immer wieder auch Quereinsteiger kommen, sodass wir ein Modell haben, das möglichst darauf schaut, dass alle schulreif sind, die beginnen, aber für Quereinsteiger braucht es diese Förderkurse, und diese laufen ja parallel zum Unterricht. Dementsprechend positiv ist auch das zu sehen.

 

Was mir beim Campus sehr gut gefällt, ist, dass diese Schnittstelle auch entschärft wird. Es gibt ja nicht nur die Schnittstelle, über die wir hauptsächlich diskutieren, wenn wir über Schulpolitik diskutieren, nämlich bei zehn Jahren, wo es sich entscheidet, AHS oder Hauptschule, wodurch die weitere Bildungslaufbahn sozusagen entscheidend determiniert wird, sondern es gibt noch eine andere Geschichte, ist jemand schulreif oder nicht, und das ist beim Übergang vom Kindergarten in die Schule. Das wird hier am Campus, wenn die nebeneinander sind und sich gegenseitig helfen können und das entsprechend beobachten, nicht in einer Einzelprüfung erfolgen, sondern eben, wie es die Kollegin Jerusalem auch gerne möchte, auf den individuellen Entwicklungsstand des Kindes hin orientiert sein.

 

Eine Campusleitung ist möglich, muss jedoch nicht sein. Aber an sich bin ich schon sehr dafür, denn wenn zwei Systeme auch mit bestem Willen und heute auch legistisch ermöglicht zusammenarbeiten sollen, nämlich Kindertagesheim und Schule, ist es schon notwendig, dass man eine eigenen Administration, eine eigene Leitung hat, denn die Direktoren haben ja auch ihre ureigene Aufgabe zu erfüllen. Ob das dann ewig notwendig sein wird, wenn sich das System eingespielt hat, werden wir sehen. Wir müssen jedenfalls nicht immer eigene Leitungen vorsehen.

 

Die gemeinsamen Sport- und Freiflächen und die Verköstigung wurden schon erwähnt. Ich erhoffe mir eine intensive Zusammenarbeit und glaube auch, dass sie kommen wird.

 

In dem Sinn ist das heutige Gesetz ein Versprechen an die Zukunft, und wir sollten es als solches auch gemeinsam beschließen. – Vielen Dank. (Beifall bei der

 

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