Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 61
hingewiesen worden: Wir sind in Wien auf Grund auch
des vorzeitigen Schuleintritts in einer anderen Situation als viele andere
Bundesländer, nicht zuletzt auf Grund eines sehr dichten Schulangebots im
Bereich der Volksschulen, nämlich auch mit entsprechender ganztägiger
Betreuung. Daher sind die Zahlen, die hier immer wieder von der Statistik
Austria zitiert werden, und das wissen Sie ja ganz genau, natürlich nicht die
Zahlen von Kindern, die sich nicht in irgendeiner Art von schulischer oder
entsprechender Kinderbetreuungseinrichtung befinden. Die Zahl von rund
1 800 Kindern, die immer wieder in der Statistik Austria angeführt wird im
Vergleich aller Bundesländer - das ist bei allen durchaus so, aber vor allem
der vorzeitige Schuleintritt in Wien ist wesentlich größer. Deshalb sind davon
rund 1 000 bis 1 200 Kinder abzuziehen, die sich bereits in der
Schule befinden. Das sind so die klassischen Kinder irgendwann Oktober,
November, wo man sich überlegt, gebe ich sie schon in die Schule oder nicht. In
der Statistik scheinen sie hier letztendlich auf, sie ist deshalb falsch.
Es ist daher nicht so, dass wir hier in diesem
Bereich absolutes Schlusslicht sind, sondern die Schuleintrittsquote ist in
Wien klar höher, sodass wir davon ausgehen können und sicher sind, dass wir den
Fünf- bis Sechsjährigen auf jeden Fall gemäß der vereinbarten 15a-Vereinbarung
entsprechend einen Kindergartenplatz zur Verfügung stellen werden können.
Präsident Heinz Hufnagl: Die vierte und
letzte Zusatzfrage stellt die Frau Abg Riha. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Monika Riha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich möchte jetzt von den Zahlen weg zu einem Thema
kommen, das nach der Gebührenbefreiung und nach dem Ausbau von Plätzen auf
jeden Fall ansteht und das ist die Verbesserung der Qualität, nämlich
Wien-weit.
Da ist meine Frage an Sie, ich weiß nicht, wie es
Ihnen geht, aber ich werde, und ich nehme an, es geht Ihnen auch nicht anders,
in den letzten Monaten sehr häufig von Kindergartenpädagoginnen, vereinzelt
auch von Kindergartenpädagogen, angesprochen, die erzählen und berichten, dass
sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen, weil die Rahmenbedingungen,
immer wieder einmal 25 Kinder in einer Gruppe, mit einem breiten
Bildungsangebot, ich sage nur, Sprachförderung zusätzlich und so weiter, sie
einfach an ihre Grenzen stoßen lässt. Wie ist das? Können Sie sich vorstellen
oder haben Sie vor, das Wiener Kindertagesheimgesetz in Richtung
Qualitätsverbesserung, Qualitätsstandards, Verbesserung der Rahmenbedingungen
zu überarbeiten, zu verbessern, um zum Beispiel so Dinge festzuhalten wie
verpflichtende Vorbereitungszeit für KindergartenpädagogInnen? Es gibt nämlich
sehr wohl vereinzelt KindergartenpädagogInnen, die das nicht haben. Eine
Verringerung der Gruppenzahl, die den internationalen Anforderungen entspricht,
einen Personalschlüssel, sei es Supervisionsansprüche und so weiter, ich will
jetzt nicht alles aufzählen. Das müsste man oder könnte man ja auch in einer
Expertengruppe überdenken. Können Sie sich vorstellen, dass es zu so einer
Überarbeitung kommt?
Präsident Heinz Hufnagl: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Christian Oxonitsch: Sehr
geehrte Frau Abgeordnete!
Wir sind ja hier immer wieder in laufenden
Gesprächen, auch in welchen Bereichen hier Verbesserungen gesetzt werden
können, keine Frage und ich habe das auch von diesem Pult schon einmal getan.
Die Situation ist keine einfache, gerade auch für die Pädagoginnen und
Pädagogen vor Ort. Aber die Ursachenforschung da muss schon auch betrieben
werden und ich verweise einmal mehr darauf, das ist schon vorhin gewesen und da
geht es nicht um ein Abputzen, das ist ganz normale Rechnerei beziehungsweise
ganz normale Geschichte in irgendeiner Form: Wir hatten eine Zeit des
Stillstandes im Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, die jetzt dank
intensiver Investitionsmittel aufgeholt wird. Das machen wir vom Neusiedler See
bis zum Bodensee. Da nehme ich uns gar nicht als Sonderbeispiel. Das tun Gott
sei Dank alle anderen Bundesländer auch. Nur auf der anderen Seite ist eine
Ursache, dass im Bereich des Personals die Situation nicht gerade einfach ist
und das erleben Sie als privater Träger, das erleben wir als Kommune. Ich bin
sehr stolz auf unsere Pädagoginnen und Pädagogen, dass sie hier auch nicht auf
den politischen Leim von einigen gehen, die da jetzt ein politisches Spielchen
probieren, obwohl sie bei diesen Fragen ganz genau wissen, wer dafür vor allem
eine nicht unwesentliche Verantwortung trägt. Ich glaube, auf der Wiener Ebene
tragen wir hier einen wesentlichen Beitrag. Es ist gestern auch auf all die
Ausbildungsmodule hingewiesen worden, die wir zusätzlich in Wien geschaffen
haben, „Pickup“, „Change“, „Restart“, et cetera, um hier tatsächlich auch
zusätzliche Pädagoginnen und Pädagogen zu gewinnen. Hier setzen wir
Ausbildungsmaßnahmen, vor allem eben auch mit dem Anspruch, die Qualität
sicherzustellen und die hängt natürlich auch sehr maßgeblich mit der
personellen Ausstattung zusammen. Ich wäre sehr froh, wenn Sie vielleicht mit
Ihren Kolleginnen und Kollegen in den anderen Bundesländern auch darüber reden
könnten, dass es das gibt, weil dann die Personalsituation durchaus insgesamt
eine wesentlich bessere vom Neusiedler See bis zum Bodensee wäre. Wir könnten
uns das Spielchen sparen und dann tatsächlich in die Diskussion eintreten, die
unser gemeinsames Anliegen ist, nämlich Qualität in den
Kinderbetreuungseinrichtungen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr
Stadtrat, danke schön. Wir sind damit am Ende der Fragestunde angelangt.
Wir kommen daher zum Punkt Aktuelle Stunde.
Der Klub der Freiheitlichen hat
eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Sicherheitschaos in Wien – LH Häupl muss
handeln“ verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der
Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt und ich bitte den Erstredner, Herrn
Abg Mag Gudenus, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine
Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte,
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