Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 61
in den entsprechenden
Meldungen auf Basis auch der Statistik Austria! Ich glaube, das zeigt einmal
mehr, dass wir im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen gut aufgestellt
sind.
Ich glaube aber und ich
möchte auch da gar nichts verheimlichen, ich halte deshalb nichts davon, weil
ich mir international angesehen habe, was denn das ist. Man kann da ja durchaus
auch feststellen, dass natürlich diese Frage des Rechtsanspruches bei
Kinderbetreuungsplätzen, auch in Deutschland, auch in verschiedenen anderen
Ländern, ein Bestandteil eines politischen Stiles oder Spieles ist, das hier
getrieben wird, sage ich ganz offen. Wenn ich mir aber anschaue, wie der
Rechtsanspruch dann in der Exekution beziehungsweise in der entsprechenden
Abwicklung verfolgt wird, so gibt es hier einen Mechanismus, wo ich auch sagen
kann, ich würde mich nicht freuen, wenn man einen Rechtsanspruch machen würde,
wo man sagt, in einem Umfeld von 80 km muss man einen
Kinderbetreuungsplatz finden oder Ähnliches mehr. Also da wird ja auch viel
Chimäre betrieben. Dann kommt ein Verfahren in Gang, das dauert möglichst
lange, das heißt, die Kinder sind dann eh schon in der Schule. Auf so ein
populistisches Spiel lasse ich mich nicht ein. Ich spiele und wir spielen hier
in Wien seit jeher mit klar offenen Karten, mit einem klaren, dichten
Versorgungsnetz an qualitätsvollen Kinderbetreuungseinrichtungen und ich werde
daran auch nichts ändern.
Vor allem aber, und das
ist für mich auch wichtig, wir werden selbstverständlich auch den Ausbau weiter
vorantreiben und das ist ein wesentlicher Punkt. Selbstverständlich brauchen
wir einen zusätzlichen Ausbau, nicht nur auf Grund des verpflichtenden
Kindergartenjahres, sondern wir haben das in den vergangenen Jahren immer
wieder gemacht, auch unter den entsprechenden Rahmenbedingungen.
PädagogInnentage, et cetera, das ist gestern diskutiert worden. Das heißt, ich
glaube, Wien leistet hier hervorragende Arbeit, die Zahlen sprechen für sich,
aber populistische Spielchen brauchen wir da nicht. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl:
Die 1. Zusatzfrage wird von der Frau Abg Riha gestellt. Ich bitte darum.
Abg Monika Riha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Danke, sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich kenne die Zahlen aus Wien. Da gibt es natürlich
auch immer wieder unterschiedliche Meinungen. Wien ist nach wie vor, auch das
sagt die Statistik Austria, bei den Fünf- bis Sechsjährigen Schlusslicht in
Österreich. Sie haben recht, dass Wien bei den Null- bis Dreijährigen
Spitzenreiter ist, aber bei den Fünf- bis Sechsjährigen sind wir nach wie vor
Schlusslicht. Ich möchte mich aber gar nicht so sehr mit den Bundesländern
auseinandersetzen, sondern mit Wien. Wenn Sie eigentlich in den Kindergärten
mit dem Platzangebot sehr zufrieden sind und, wie ich Ihrer Aussage entnommen
habe, ja der Meinung sind, dass Wien ausreichend Plätze anbietet, dann ist mir
nicht ganz nachvollziehbar, dann wäre es ja eigentlich leicht möglich, hier den
Eltern auch einen Rechtsanspruch anzubieten, weil es ein Unterschied ist, ob
ich als Eltern als Bittsteller komme oder als Person mit einem Anspruch auf
einen Kindergartenplatz für mein Kind.
Meine Frage daher ist: Wenn Sie sich aus heutiger
Sicht nicht vorstellen können - ich sage jetzt einmal dazu, meine Vermutung ist
sehr wohl, weil wir nach wir vor zu wenig Kindergartenplätze haben, und dieser
Rechtsanspruch derzeit auch nicht umgesetzt werden könnte. Sie haben ja selber
gesagt, der Ausbau der Kindergartenplätze wird voranschreiten. Wenn das auch
durch die Bundesmittel, die ja in den nächsten Jahren zur Verfügung gestellt
werden, so ist, können Sie sich dann in den nächsten Jahren und in einem
gewissen Zeitraum vorstellen, dass der Rechtsanspruch dann doch umgesetzt wird?
Deutschland, Sie haben es angesprochen, hat das schon seit vielen Jahren und
auch in vielen Kantonen der Schweiz wird es umgesetzt. Es kann ja jetzt nicht
das oberste Ziel der Stadt Wien sein, dass wir es nicht qualitativ gut
umsetzen. Also Wien könnte ja da auch ein Vorbild sein und könnte den
Rechtsanspruch auch qualitativ gut umsetzen. Wie sehen Sie das?
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Stadtrat!
Amtsf StR Christian Oxonitsch:
Vielleicht ist die Akustik in Ihrem Bereich auch ein bissel so schlecht wie da,
also manchmal hört man nicht richtig. Insofern will ich es noch einmal sagen:
Selbstverständlich, wir müssen weiter ausbauen, weil wir selbstverständlich
auch erhöhten Bedarf haben. Da mache ich auch überhaupt kein Geheimnis daraus.
Ich sage nur, wir wären auf der anderen Seite, und ich habe das gestern schon
gesagt, in dem Ausbauprogramm wesentlich weiter, hätten nicht Ihre Kollegen
150 m von hier die Kindergartenmilliarde abgeschafft! Da wären wir schon
viel weiter und hätten hier natürlich auch im Einzelfall für die
Versorgungssituation von betroffenen Familien und Frauen ein besseres Angebot
leisten können. Die Milliarde ist gestrichen worden! Jetzt holen wir gemeinsam,
zum Glück auch gemeinsam, etwas auf, was halt einige Jahre brach gelegen ist,
weil es hier eine entsprechende Unterstützung nicht gegeben hat. Das heißt, wir
müssen ausbauen, aber es ist natürlich auch selbstverständlich immer eine Frage
der subjektiv Betroffenen. Ich habe zuerst auch schon darauf hingewiesen, ein
Rechtsanspruch, der sich daran qualifiziert, dass ich in einem riesigen Umfeld
irgendwo einen Betreuungsplatz entsprechend finden muss, ist für mich nichts
anderes als eine gewisse Chimäre, die man aufbaut. Denn natürlich, und Sie
kommen ja aus der Praxis, Sie wissen es, ist die Frage des objektiven
Platzangebots und der subjektiven Empfindung da zwei Paar Schuhe. Dass nämlich
jemand natürlich will, dass er seinen Kindergartenplatz möglichst gleich dort
hat, wo er letztendlich beruflich tätig ist, wo er vielleicht auch wohnt, wo
vielleicht eine andere Bezugsperson wohnt und Netzwerkfamilien, machen es
doppelt kompliziert. Daher ist es natürlich auch immer eine Frage des entsprechenden
Angebots vor Ort, wo immer das sein mag, ob jemand empfindet, ich kriege einen
Kindergartenplatz oder nicht, und durchaus immer wieder Schreiben auch an uns
kommen, das ist ja auch überhaupt kein
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