Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 61
argumentiert, dass wir in Wien ganz dringend
Schulsozialarbeit brauchen, denn die Personengruppen, die Sie angeführt haben,
nämlich die MitarbeiterInnen der MAG ELF und der Schulen, die Lehrerinnen und
Lehrer, die sich da wirklich redlich abmühen und bei denen auch ich mich
bedanke, sind ganz offensichtlich nicht überfordert mit der Art der Aufgabe,
aber mit der großen Anzahl von Fällen und Schwierigkeiten, die Kinder und
Jugendliche in Wien offensichtlich haben. Jetzt wird ja eine Untersuchung des
Vereins Focus im 15. Bezirk durchgeführt. Sie müsste ja längst fertig
sein, weil so groß ist der 15. Bezirk nicht, dass man da ja Monate über
Monate den 15. Bezirk abgrasen kann, wenn man im Grunde eigentlich nur Sie
fragen bräuchte, weil Sie selbst ganz genau wissen, warum man Schulsozialarbeit
braucht.
Ich frage Sie daher: Ab wann und wo überall wird es
demnächst Schulsozialarbeit geben?
Präsident Heinz Hufnagl:
Bitte, Herr Stadtrat!
Amtsf StR Christian Oxonitsch:
Ich finde ja diese Diskussion immer
interessant, weil unter der Schulsozialarbeit ja jeder etwas anderes
versteht. Es beginnt bei Konzepten, man kann sich das durchaus international
anschauen. Es gibt dafür eigentlich auch keinen entsprechenden internationalen
Standard. Es reicht dafür, weil man sagt, na ja, es soll halt an jeder Schule
eine Stunde ein Sozialarbeiter entsprechend sitzen ähnlich wie der Schularzt,
ein Kammerl, wenn ich ein Problem habe. Aber auch Konzepte werden natürlich
immer wieder diskutiert, wenn man sagt, wenn die Schule ein Problem mit Kindern
und Jugendlichen ortet, dann will ich eine Einrichtung haben, wo ich sage, da
kann ich sie einmal hingeben, betreuen lassen, und wenn wieder alles in Ordnung
ist, sollen sie zurück an die Schule kommen. Das heißt, was mir ganz, ganz
wesentlich ist, ist gerade auch in der vor uns stehenden Diskussion, und das
ist ein wesentlicher Bereich, der hier angesprochen wird, in welcher Form mit
welchem Modell, mit welchen Konzepten das tatsächlich passieren sollte. Ich
denke, dass gerade im Bereich der Schulen tatsächlich hier entsprechende
Unterstützung in entsprechenden Situationen gegeben werden muss. Ich glaube
aber, dass es durchaus auch ein Bestandteil im gesamten Schulsystem ist,
letztendlich auch diese Arbeit zu leisten. Worum geht es da in erster Linie? Um
durchaus auch entsprechende Vernetzungsarbeit, die jetzt über
Gefährdungsmeldungen dann passiert, aber nicht vor Ort und institutionalisiert.
Ich glaube, darin liegt auch gerade zum Beispiel im Bereich des angesprochenen
„Focus“-Berichts ja durchaus eine der großen Aufgaben und Herausforderungen.
Welche Angebotspaletten gibt es denn im 15. Bezirk? Wir alle kennen viele
Einrichtungen, die wir haben, die hier wertvollen Beitrag für den Bereich der
Schulsozialarbeit tatsächlich in der Vernetzungsarbeit auch leisten. Mir ist es
wichtig, einmal mit all jenen oder auch von Seiten des „Focus“ - und das war ja
auch der gemeinsame Auftrag - hier gemeinsam zu schauen, wie die
Vernetzungsarbeit besser funktionieren kann, um dann tatsächlich ein Modell zu entwickeln,
wo es nicht dazu kommt, dass da wieder ein Ping-Pong-Spiel passiert, meine ich
nur von der Systematik her, raus aus der Schule, rein in die Schule, sondern
die Kinder hier in eine Stelle zu geben, die mit der Schule als solches nichts
zu tun hat, und ich sage einmal, gestriegelt und gekampelt sollen sie wieder
zurückkommen. Ich glaube, dass hier Vernetzungsarbeit im Mittelpunkt steht. Das
Ausnützen der Ressourcen, die wir haben, wir haben ja durchaus auch im Bereich
des Stadtschulrats ein sehr engagiertes Team schon jetzt tätig, das den Schulen
auch zur Verfügung steht, aber die vorhandenen Ressourcen zu nutzen, zu
schauen, wo es Defizite in der entsprechenden Vernetzung gibt, um hier dann
gemeinsam, und darum haben wir uns auch gerade mit dem 15. Bezirk - und
ich glaube, wenn ich richtig informiert bin oder wenn ich es richtig im Kopf
habe, sage ich ganz offen, dann ist ja die Untersuchung bereits an den
15. Bezirk ergangen und wir werden uns dann auch im Februar gemeinsam
hier, ach im Februar, im September darüber einmal unterhalten, was wir
eigentlich alle darunter verstehen. Jeder wirft ja mit dem Begriff herum und
bei jedem Nachfragen kommen wir dann immer wieder auf unterschiedliche
Konzepte. Ich glaube, es soll ein integriertes Modell, es soll ein integriertes
System im Bereich der Schule tatsächlich sein, um hier die entsprechende gute
Vernetzungsarbeit vor Ort sicherzustellen. Für alle die Aktionen bin ich
durchaus nicht zu haben, wo man sagt, na setzen wir halt irgendwo einen hin und
warten wir, dass die Lehrer und die Lehrerinnen uns dann die entsprechenden
Kinder schicken. Ich glaube, dafür haben wir gute Voraussetzungen in der Stadt.
(Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Die fünfte und
letzte Zusatzfrage stellt wieder der Abg Dr Aigner, bitte schön.
Abg Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Meine zweite Zusatzfrage geht wieder zurück zu den
legistischen Grundlagen. Es ist zur Zeit so, dass die Verletzung der
Schulpflicht verwaltungsstrafrechtlich nicht sanktioniert wird.
Könnten Sie sich vorstellen, dass es in solchen
Fällen auch zu einer Einstellung oder teilweisen Reduktion sonstiger
kinderbezogener Sozialleistungen kommen kann, als Anreiz dafür, auch seitens
des Elternhauses hier für die Einhaltung der entsprechenden Bestimmungen Sorge
zu tragen mit dem Vorteil, dass es nicht den Charakter einer Strafe hätte?
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte Herr
Stadtrat!
Amtsf StR Christian Oxonitsch:
Ich verstehe nicht, warum es nicht den Charakter einer entsprechenden Strafe
haben sollte, wenn es dann letztendlich gerade bei Familien in sehr, sehr
schwierigen Situationen, sehr, sehr unterschiedlich, wie schon angeführt, und
das reicht bis zu innerfamiliär schwersten Konflikten, die natürlich auch zu
entsprechenden Entwicklungsproblemen des Kindes und Jugendlichen führen, zum
Entzug von diversen Leistungen kommen soll. Ich denke, dass dieses Modell, das
wir in dem Bereich haben, durchaus wesentlich darauf aufbaut, welche
Unterstützungsmaßnahmen wir den Familien geben können, um möglicherweise im
Einzelfall dann durch andere Maßnahmen, sage ich, die
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