Landtag,
25. Sitzung vom 27.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 32
hier im Plenum.
Bei der Frage der Besoldung, der Nebengebühren und
Pensionen haben wir auch den Aspekt der Frühpensionen dabei, der angesprochen
worden ist. Wir sind eben nicht vergleichbar mit anderen Ländern und dem Bund.
Dort gibt es keine Kanalräumer. Dort gibt es keine MA 48 und so weiter und
so fort. Man kann das nicht vergleichen. Wien hat eine Sonderstellung als Land
und Stadt und das soll man einmal zur Kenntnis nehmen.
Das gilt natürlich auch für besoldungsrechtliche
Fragen, wie zum Beispiel Nebengebühren, die für die von mir angezogenen
Verwendungen im Hintergrund eine Besoldungsabgeltung notwendig machen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich darf schon daran erinnern, dass nicht willkürlich
oder auf Geheiß der Stadträtin, wenn Sie den Akt approbiert, Pensionen
beziehungsweise frühzeitige Ruhestände ausgesprochen werden. Man darf dabei
auch nicht darauf vergessen, soweit nicht Änderungen damit verbunden sind, dass
das mit einem gar nicht so geringen Pensionsabzug zu tun hat. Bei
4,2 Prozent und maximal 18 Prozent geht das nämlich ganz schön
hinein. Manche Kollegin oder mancher Kollege, die oder der aus gesundheitlichen
Gründen geht, hat dann eine niedrigere Pension bis zu ihrem oder seinem
Lebensende und das findet auch seinen Niederschlag darin, dass das dann sogar
Auswirkungen auf die Witwe oder auf den Witwer hat. Das sollte man schon auch
sehen.
Wenn man sich die Akten in der Personalkommission
anschaut, dann sind es wirklich ganz gravierende Fälle, wieso Kolleginnen und
Kollegen sehr frühzeitig, manchmal mit 40 Jahren, aus gesundheitlichen
Gründen in Pension gehen müssen. Wenn man dann nach einer Zeit nachfragt, wie
es der- oder demjenigen geht, hört man, dass sie oder er inzwischen leider verstorben
ist. So sollte man das schon auch sehen, dass das kein Willkürakt ist, sondern
dass das einfach im Sinne dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist!
Zu Pensionierungen anlässlich organisatorischer
Änderungen: Ich war 43 Jahre lang Bundesbeamter. Wir haben das im Bund auch
gehabt, bis uns die ÖVP das abgedreht hat. Darüber ärgern sich noch immer
manche Christliche Gewerkschafter im öffentlichen Dienst, wenn ich an die
Probleme im Verteidigungsressort denke, wo an die 4 000 Kolleginnen und
Kollegen eingespart werden. Diese Kolleginnen und Kollegen würden sich gerne
wünschen, dass wieder die Möglichkeit besteht, mit 79 Prozent der Bezüge
vorzeitig in Pension zu gehen.
Kollege Dr Ulm, bitte nicht hier so zu heucheln, denn
das gibt es auch innerhalb der ÖVP-Arbeitnehmervertretung, dass diese Wünsche
wieder ganz massiv da sind, auch jetzt im Zusammenhang mit den jüngsten
Budgetdiskussionen.
Nachdem ich der letzte Redner bin, möchte ich schon
abschließen. Ich darf nur sagen, weil Kollege Dr Ulm auch auf den Rechnungshof
hingewiesen hat, wir haben mit dem Rechnungshof eine Sitzung gehabt und über
diese Fragen diskutiert. Ich glaube, Dr Ulm war bei diesem Gespräch nicht
dabei. Aber diejenigen, die anwesend waren, werden mir bestätigen, dass der
Rechnungshof anerkannt hat, dass wir als Stadt eben andere Kriterien als die
Länder haben.
Im Übrigen ist die Frage, weil das hier auch
angesprochen wurde, der Regelungen unseres Pensionssystems eine politische
Entscheidung und nicht eine Entscheidung, die der Rechnungshof zu beurteilen
hat. Das hat auch der Rechnungshofpräsident klar zum Ausdruck gebracht. Er hat
das aufgezeigt, aber es ist unsere politische Entscheidung des Landtages, wie
wir unsere Beamten in Pension besolden. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Weitere
Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre die Verhandlung für geschlossen.
Ich erteile der Frau Berichterstatterin das Schlusswort.
Berichterstatterin Amtsf StRin Sandra Frauenberger:
Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben uns heute in der Früh schon mit dem Thema
auseinandergesetzt. Wenn Sie von der ÖVP das Gefühl haben, Ihre Fragen sind
unzureichend beantwortet, dann glaube ich nicht, dass es unzureichend ist, sondern
es wird wahrscheinlich daran liegen, dass wir andere Antworten auf diese Fragen
haben als Sie. Deswegen werden die Fragen und die Antworten einfach nie
zusammenpassen.
Ich kann Ihnen nur sagen, und so hat es gerade auch
Herr Abg Harwanegg dargestellt, wir haben einen anderen politischen Weg
eingeschlagen. Diesen haben wir sehr bewusst eingeschlagen. Wir haben in
unseren Ausrichtungen die Menschen in den Mittelpunkt gestellt und haben uns
darum herum die entsprechenden Rahmenbedingungen gebaut. Eine der
Rahmenbedingungen ist ein Vereinbarkeitsprogramm. Eine der Rahmenbedingungen
ist ein aktives Ageing-Programm, das Active-Ageing-Programm. Eine der
Rahmenbedingungen ist auch die Besoldung, mit der wir uns heute hier
auseinanderzusetzen haben.
Weil Sie nochmals die Organisationsänderungen
angesprochen haben, kann ich Ihnen noch einmal darauf sagen, es gibt das System
der Organisationsänderungen. Wir gehen damit sehr verantwortungsvoll um. Aber
ich möchte dem, gerade in Zeiten wie diesen, auch entgegenhalten, wie denn in
der Privatwirtschaft mit Menschen umgegangen wird, die in einem gewissen Alter
sind und die man dann nicht mehr braucht. (Abg
Dr Herbert Madejski: Darum geht es gar nicht!) Ich muss, um ehrlich zu
sein, sagen, ich finde diese Auseinandersetzung eigentlich ein wenig zynisch
und habe Ihnen zur Antwort gegeben, dass es eine strukturelle Geschichte in der
Personalentwicklung ist, die man sich anschauen muss. Auch wenn Sie das immer
wieder bringen, werden Sie von mir nicht die richtige Antwort bekommen, weil da
haben wir einen anderen politischen Weg eingeschlagen.
Wenn Sie hier permanent den Bund
mit Wien vergleichen und uns irgendwelche Zahlen bringen, dann sind Sie
demgegenüber ignorant, dass der Bund eine ganz andere Struktur als Wien hat. Auch
das hat Volkmar Harwanegg ausgeführt. Es ist so, dass wir
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