Landtag,
18. Sitzung vom 26.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 49
sind. Auch bei den Kindergartengruppen – derer gibt es ja mehr in Niederösterreich – kommen 28 Kinder auf eine Pädagogin, wir haben 25.
Über die RK-Kriterien rede ich nicht mehr, ich habe
nicht mehr so viel Zeit.
Wissen Sie, wenn Sie sagen, Sie wollen, dass wir das
Budget umschichten, damit sich das alles ausgeht mit dem Gratis-Kindergarten im
letzten Jahr: Wie wollen Sie denn das Budget umschichten? So wie es immer
wieder kommt bei den Bundesländern, die Sie so als bestes Vorbild bringen?
Sollen wir das Budget umschichten, dass man sagt, okay, mit den 33 Prozent,
die jetzt gratis den Kindergarten bekommen – übrigens weil deren Familien,
deren Eltern sich das nicht leisten können, deswegen gibt es ja eine soziale
Staffelung –, machen wir für alle Kindergärten von 9 bis 12 Uhr. Super
Umschichtung vom Budget! Da sind wir dagegen, schlicht und einfach, weil es
falsch ist.
Wien hat nicht umsonst die höchste Frauenerwerbsquote
– viel zu gering, daran muss man noch weiter arbeiten –, aber die höchste von
allen anderen Bundesländern. Was hat das damit zu tun? Dass Berufstätigkeit mit
Familie vereinbar ist. Und Ihr Modell lassen wir uns sicher nicht aufzwingen,
denn das bedeutet das Ende für diese Situation. (Beifall bei der SPÖ.)
Jetzt neben der Gratis-Geschichte noch ein Satz zum
zweiten Kritikpunkt. Es stimmt, dass die Förderung in Kindergärten am besten
ist – da haben Sie wirklich recht, ich kann das einfach nur unterstreichen; ich
gebe Ihnen ja selten, und wenn, dann nur in Teilgebieten recht –, also dass die
Förderung am besten ist, wenn die Kinder alle im Kindergarten sind, überhaupt
keine Frage, dass die Förderung am besten wäre, wenn alle Fünf- bis
Sechsjährigen in den Kindergärten sind. Das stimmt.
Aber erstens würde ich Sie schon bitten, dass man
einmal von den richtigen Zahlen spricht. Bei allen anderen Bundesländern nimmt
man ja alles zusammen, weil es da einen Mix an Angeboten gibt: von 9 bis 12
offen, länger offen, im Sommer zu. Nehmen wir doch einmal die Kindergruppen
dazu. Das sind mehr als 7 000 Plätze. Die haben sich in den letzten zehn
Jahren verzwanzigfacht. Das vergessen Sie dann immer zufällig und sagen hier
nur, Kindergärten gibt es halt für Kinder von fünf bis sechs Jahren wenig.
Nehmen wir das einmal dazu, dann bleibt natürlich noch immer eine Situation,
dass nicht alle Kinder von fünf bis sechs in Kindergärten gehen, eine
Situation, die wir verbessern wollen und die wir verbessern durch noch mehr
Ausbau. Aber innerhalb des Systems, eines Systems, wo Kindergarten natürlich
auch freiwillig ist, muss man schon sagen, ist die des Ausbaus die besten Art,
eines Ausbaus, den wir sukzessive jedes Jahr machen, nicht nur heuer, wenn Geld
vom Bund kommt, sondern seit Jahrzehnten machen und weiterhin machen werden.
Und natürlich ist die Strategie die beste, dass man
für die, die dort nicht sind, die Förderung erhöht, und dass wir das jetzt –
die Frau Vizebürgermeisterin hat es heute in der Früh schon gesagt – von 120
Stunden auf 360 erhöhen, also verdreifachen, ist nicht nur ein bisserl mehr,
und dass das in den Horten passiert, das ist deswegen, weil da halt der Platz
frei ist. Ich meine, das ist Ihre Art von Geldumschichten, dass man irgendwie
noch zusätzlich irgendwo ein Haus baut, wo das passiert.
Innerhalb dieses Systems ist das aus unserer Sicht
ein großer Sprung, aber ich leugne nicht, dass wir eigentlich ein anderes
System wollen, dass wir eigentlich eine Schulpflicht ab fünf wollen, dass wir
wollen, dass Kindergärten Bildungsinstitutionen sind, die gesamtösterreichisch
– nicht nur in Wien und nicht nur in einzelnen Inseln – als Bildungseinrichtungen
gesehen werden, wo Schulpflicht gilt und wo man sich halt mit einer
15a-Vereinbarung die Kosten dafür ausmacht.
Deshalb sind wir ja die ganze Zeit für eine
österreichische Lösung, und daher –ich komme auch schon zum Schluss – bitte ich
Sie inständig, dass Sie die Polemik in Zukunft weglassen und dass wir gemeinsam
auf Bundesebene für eine österreichische Lösung arbeiten. Es geht
schlussendlich um die Zukunft der Kinder und nicht um Profilierung von
Einzelnen. Und gerade die 15a-Beschlussfassung heute könnte eigentlich die
Basis dafür sein. Es ist eine Zusammenarbeit von allen Bundesländern, es ist
eine Zusammenarbeit Bund – Wien. Wir beschließen die wahrscheinlich gemeinsam.
Es gibt einen zusätzlichen Ausbau in ganz Österreich – in Wien 1 800 Plätze
noch heuer –, aber ich glaube, dass es gerade für die Bundesländer im Westen
ein sehr, sehr großer Schritt ist.
Dass es anders läuft, dass das jetzt wieder Anlass
für Fundamentalkritik ist – das zweite Mal jetzt schon –, ist schade, aber ich
nehme es zur Kenntnis. Für Wien ist der Beschluss eine gute Sache. Es ist ein
weiterer Schritt nach vorn, und daran kann auch die Polemik der Frau StRin
Cortolezis nichts ändern. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl:
Zum Wort gemeldet ist Frau Abg Riha. Ich erteile es ihr.
Abg Monika Riha (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich habe zwar eine etwas dicke Rede da, aber ich
verspreche, ich werde sie nicht so halten, ich werde einfach ein paar wichtige
Punkte herausnehmen, auf die ich noch antworten möchte.
Dem Kollegen Wutzlhofer – jetzt sehe ich ihn gerade
nicht; ach dort; ich bin schon bisserl blind, das macht das Alter – will ich hiermit
versichern – und das ist nicht das erste Mal, dass ich das an dieser Stelle
mache –, für die ÖVP-Wien ist der Kindergarten eine wichtige
Bildungseinrichtung. (Beifall bei der ÖVP.)
Daher begrüßen wir diese 15a-Vereinbarung, und zwar
aus zwei Gründen:
Erstens werden die dringend benötigten
Kindergartenplätze ausgebaut, und da gibt es einen großen Bedarf. Und das ist
aus zweierlei Gründen wichtig, und zwar erstens – und auch das ist mir hier
ganz besonders wichtig zu sagen –, damit Familie und Beruf vereinbar sind. Und
es stimmt, im Hinblick auf Öffnungszeiten, im Hinblick auf Schließzeiten ist
Wien hier ein Vorbild.
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