Landtag,
18. Sitzung vom 26.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 49
(Beginn um 9 Uhr.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Einen
schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die 18. Sitzung des Wiener Landtags ist
eröffnet.
Entschuldigt sind Frau Abg Mag Korun wegen Krankheit,
Herr Abg DDr Schock, Herr Abg Stark, Herr Abg Mag Stefan, Herr Abg Schuster von
13 bis 15.30 Uhr und Herr Abg Dr Stürzenbecher ab 11 Uhr wegen eines
Auslandstermins.
Wir kommen zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 02468-2008/0001 -
KFP/LM) wurde von Herrn Abg Mag Gerald Ebinger gestellt und ist an die Frau
amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. (Der
Rechnungshof hat in seinem Bericht betreffend Überprüfung des Vollzugs des
Wiener Pflegegeldgesetzes festgestellt, dass Pflegegeldverfahren binnen drei
Monaten abgeschlossen sein sollten, bei der MA 15 war dies bei rund 72%
der Fälle nicht gegeben. Welche konkreten Maßnahmen haben sie bereits
veranlasst, damit es zu einer beschleunigten Abwicklung der
Landespflegegeldverfahren kommt?)
Ich ersuche sie um Beantwortung.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr
geehrter Herr Abgeordneter!
Sie stellen heute eine Frage zum Pflegegeldverfahren
in der Stadt auf Grund von Verbesserungsvorschlägen, die aus einem
Rechnungshofbericht hervorgehen.
Ich möchte einleitend sagen, dass ich sehr erfreut
über diesen Rechnungshofbericht bin, weil er sehr gut aufzeigt, wo es
Verbesserungsbedarf gibt.
Ich darf einleitend festhalten, dass sich der
Rechnungshofbericht im Prüfungszeitraum auf die damals bestehende
Organisationsstruktur der MA 15 bezieht, die sich aber, und das ist schon
ein erster Schritt in Richtung Verbesserung in diesem Bereich, mit
1. Oktober 2007 durch die Teilung in MA 15 und MA 40 verändert
hat. Die MA 15 ist mit der gutachterlichen Tätigkeit im Rahmen des
Pflegegeldverfahrens befasst, die MA 40, die MA 2 und die Stadtwerke
sind mit den Verfahren befasst.
Es sind bereits im Winter des Jahres 2007
Qualitätszirkel zum Thema Pflegegeld ins Leben gerufen worden, und zwar nicht
in allen Abteilungen extra, sondern abteilungsübergreifend, um hier das oberste
Ziel zu erreichen, nämlich bei den Pflegegeldverfahren dafür zu sorgen, dass
sie beschleunigt werden, den Standard der Kundenfreundlichkeit zu heben, dort,
wo das noch nicht so optimal ist, auch nicht so optimal ist, wie ich mir das
vorstelle, wirtschaftlich zu agieren, aber keine Abstriche bei der Qualität zu
machen, weil die Qualität der Gutachten durchaus eine gute ist, wie auch der
Rechnungshof sagt.
Es ist so, dass auf Grund der großen Gruppe der
LandespflegegeldwerberInnen sie oft erst relativ spät zu uns kommen. Hier ist
es vor allem auch notwendig, und da haben wir bereits konkrete Maßnahmen
gesetzt, dass wir den Bereich des Ärzte-Pools seit Mitte des Jahres 2007
vergrößern, also noch während die Rechnungshofprüfung war, weil es da
zwischendurch immer Gespräche gab und wir darauf geschaut haben, möglichst
nicht auf den Bericht zu warten und dann loszulegen, sondern gleich zu
verbessern. Mitte des Jahres 2007 wurden mehr durch gezielte Ausschreibungen
getätigt, wo rund 70 Ärztinnen und Ärzte angesprochen werden konnten.
Mittlerweile gibt es 15 Vertrauensärztinnen und -ärzte, Begutachter und
Begutachterinnen mehr als noch vor einem Jahr und 20 weitere Ärztinnen und
Ärzte befinden sich in der Einschulungsphase. Wir requirieren hier weiter, weil
natürlich die Anzahl der Vertrauensärztinnen und -ärzte sehr stark mit der
Frage der Geschwindigkeit der Verfahren zu tun hat.
Weiters haben wir das Organisationsmanagement
umgestellt und durch eine stärkere Trennung der Organisation des logistischen
Bereichs, also wie die Einsätze erfolgen, und des medizinischen Bereichs neu
strukturiert. Auch hier konnten wir dadurch schon Beschleunigungen
vorantreiben. Ich bin frohen Mutes, dass wir mit diesen Maßnahmen nicht sofort,
aber ich würde jetzt einmal sagen, binnen Jahresfrist das vom Rechnungshof geforderte
Ziel, nämlich maximal drei Monate in der Regel - Ausnahmen bestätigen die Regel
- erreichen können.
Wir arbeiten derzeit auch gerade am
Schnittstellenmanagement zwischen der MA 40 und der MA 15, an einer
Schnittstelle, damit beide Abteilungen auf die Daten zugreifen können und es
hier keine Probleme bei der Datenübermittlung gibt. In der MA 40 wird
SOWISO, ein EDV-Programm, jetzt eingeführt. Das wird so gestaltet sein, dass
die MA 15 auf diese Daten zugreifen kann und es damit mit Sicherheit zu
einer Beschleunigung kommt.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Die 1. Zusatzfrage, Herr Mag Ebinger.
Abg Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Danke schön, Frau Landesrätin!
Als 1. Zusatzfrage würde ich gerne etwas
Generelles fragen. Wenn man sich das anschaut, wenn jemand Bundespflegegeld und
dann Landespflegegeld beziehen kann, so ist das doch eine ziemlich komplizierte
Angelegenheit. Es stellt sich die Frage, warum es nicht möglich ist, das
bundeseinheitlich zu regeln. Wir haben neun verschiedene Landespflegegelder,
die unterschiedlich ausgezahlt werden. Es ist doch eine erkleckliche Anzahl von
Leuten, ich glaube, in Wien sind es 60 000, die Landespflegegeld kriegen.
Es handelt sich unter Umständen auch um Leute, die vielleicht doch einen
schwereren Zugang haben, Sozialhilfeempfänger, mitversicherte Angehörige, also
vielleicht noch schwächere Gruppen in der Gesellschaft.
Haben Sie jetzt, wo auf Bundesebene die
Sozialdemokratische Partei zuständig ist, irgendwelche Intentionen, eine
bundeseinheitliche Regelung des Pflegegelds voranzutreiben?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Herr
Abgeordneter!
Also den Sozialismus sehe ich auf
Bundesebene noch nicht, aber das kann alles noch werden. (Heiterkeit
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