Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 70
psychischen Problemen leiden und wir hier wenig zur Verfügung stellen können, so müssen wir dieses Alarmzeichen ernst nehmen.
Auch wenn dann weiter unten die Gründe angeführt
sind, warum es zu dieser Situation kommt, so können wir uns, glaube ich,
gesellschaftspolitisch nicht drücken, denn was auch eine Studie über die Jugend
schon belegt hat, ist, dass unsere Jugendlichen zunehmend unter Druck geraten,
zunehmend nicht wissen, wie sie mit ihrer Zukunft umgehen, zunehmend Ängste
haben, Schulängste, Versagensängste, auch Ängste bezüglich ihrer Berufschancen,
ihrer Ausbildungen, und, und, und.
Dass das dann zu wirklich manifesten psychischen
Problemen führt, kann uns meiner Meinung nach nicht kalt lassen. Hier braucht
es wirklich mehr an Einrichtungen und Angeboten für die Jugendlichen und für
die Kinder, aber auch für die Eltern, um diesem doch sehr bedenklich stimmenden
Trend und der Entwicklung unter den Jugendlichen irgendwie auch ein Angebot
entgegensetzen zu können. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Bedanken möchte ich mich für die Presseaussendungen,
die es immer wieder gibt von Ihnen. Sie versuchen mit Ihren Presseaussendungen
zum Glück das Bild, das gerne von den Jugendlichen gezeichnet wird, immer
wieder ins rechte Licht zu rücken. Ich glaube, dass das wichtig ist auch für
die Jugendlichen, dass sie nicht als die, wie es auch unter dem Kapitel
„Jugendschutz und Alkohol" angeführt ist, komatrinkenden,
drogenabhängigen, herumlungernden Jugendlichen dargestellt werden, sondern dass
gezeigt wird, dass es diese Sachen sehr wohl gibt, aber dass es auch Gründe
dafür gibt, dass man nicht alle über einen Kamm scheren darf, dass man nicht
behaupten kann, was viele gerne machen, die Jugendlichen sind so und so und so,
sondern dass man sehr differenziert an diese Themen herangehen muss, dass man
sich anschauen muss, warum das so ist, in welcher Situation sich die
Jugendlichen befinden, und hier nicht Verallgemeinerungen von sich geben kann.
Ein kurzes Wort zum Antrag, den die FPÖ einbringen
wird bezüglich dieser Sexualstraftäterdatenbank. Ich glaube, so ist es
übertitelt. Wir werden diesem Antrag nicht zustimmen. Es ist natürlich opportun
und populistisch, in der jetzigen Situation so einen Antrag einzubringen.
Straftäter hin oder her. Es ist in aller Munde. Wie kann so was passieren wie
im Amstetten?
Ja, es ist schlimm, es ist furchtbar! Jedes einzelne
Kind, das missbraucht, das misshandelt wird, ist ein Skandal, ist natürlich
ganz, ganz schlimm für die Betroffenen. Aber hier zu reagieren mit
Berufsverboten, mit generellen Berufsverboten, hier eine Datenbank aus dem
Ärmel zu schütteln, wo sich keiner ungefähr vorstellen kann, wie das gehen
soll. Niemand weiß – oder vielleicht wissen Sie es –, wer kommt da rein, wie
kommt man da rein, wie kommt man wieder raus, was heißt das dann, wer hat
Zugriff und, und, und.
Bezeichnend ist, dass Sie nicht einmal andenken, dass
hier zwar darüber diskutiert werden kann, na klar, aber dass eigentlich das
Parlament, in dem Sie ja auch vertreten sind, dafür zuständig ist und
offensichtlich Diskussionen dort stattfinden, in die Sie sich inhaltlich
einbringen könnten, wie Sie sich das vorstellen, desgleichen, dass Sie
eigentlich die Richter, die Legislative völlig außer Acht lassen mit diesem
Antrag, sondern im Innenministerium wird eine Datenbank angelegt, und das war's
dann. Dann kommt man rein und nie wieder raus und dann gibt es ein
Berufsverbot. Generalisieren, überhaupt nicht auf den Einzelfall abgestellt.
Ich halte das für schwer bedenklich, für
demokratiepolitisch bedenklich, und aus diesen Gründen werden wir diesem Antrag
nicht zustimmen. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Frau Abg Anger-Koch.
Abg Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter
Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sehr geehrte Dame von der Kinder- und
Jugendanwaltschaft!
Ich möchte mich auch im Namen meiner Fraktion, der
ÖVP, für den ausführlichen Bericht bedanken. Wir finden das sehr gut, dass Sie
diesen Bericht ausführlich dokumentieren, und sehen quasi auch unsere
Forderungen darin bestätigt, dass gerade im Bereich der Jugendwohlfahrt und im
Zusammenhang mit Unterstützung von Familien und Kindern Änderungen
herbeigeführt werden sollen.
Das gilt auch für den Bericht des Kinderbeistandes.
Wir wissen, dass in Wien die Scheidungen nicht gerade abnehmen, sondern, im
Gegenteil, zunehmen. Wo die Position des Kindes vertreten wird, führen Sie eben
auch an, dass es hier an Kontingenten und an Personalressourcen fehlt, und das
ist eigentlich sehr traurig, weil in der Folge dann eigentlich sehr viele Fälle
abgelehnt werden müssen.
Das Gleiche ist auch bei der Besuchsbegleitung, dass das
dann alles auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden muss.
Auch die Jugendgesundheit –
meine Kollegin Smolik hat es schon angesprochen – ist uns sehr wichtig, doch es
ist so, dass auch bei den Versorgungseinrichtungen Engpässe sind und auch die
vernetzten Daten eigentlich nicht sehr gut zugänglich sind und zwar gerade
zwischen den Krankenhäusern und der Jugendwohlfahrt, wo es diese so genannten
Verbindungsdienste gibt. Und da ist genauso wieder dieses Einsparungspotenzial
festzustellen, das Sie hier durchziehen, sodass es einfach an
Sozialarbeiterinnen und -arbeitern fehlt.
Genauso ist es auch bei den Präventionen. Es heißt
immer, man muss präventiv arbeiten, gerade, was die Gesundheit der Kinder
angeht, und ich bin der Meinung, dass gerade die frühkindlichen Einrichtungen
prädestiniert dafür sind, hier entsprechend gesundheitsvorsorgliche Maßnahmen
wie Bewegung, Sport, Ernährungsabläufe zu koordinieren.
Wir haben auch schon angesprochen,
dass wir es sehr wichtig fänden, gerade in den Kindergärten und in den
Pflichtschulen Sport beziehungsweise mehr Bewegung durch Vereine zu forcieren,
um gewisse
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