Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 70
(Beginn um 9.01 Uhr.)
Präsident Johann Hatzl: Die
17. Sitzung des Wiener Landtages ist eröffnet.
Entschuldigt werden von 12 bis 13.30 Uhr Frau
LhptmStin Grete Laska und ab 15 Uhr Frau LhptmStin Mag Renate
Brauner. Entschuldigt sind ferner Herr Abg Mag Kowarik, Herr Abg
Stark, Herr Abg Troch, Frau Abg Dr Vitouch, Frau Abg Novak bis
11 Uhr, Frau Abg Mag (FH) Wehsely bis 11 Uhr, Herr Abg
Dr Aigner von 11 bis 14 Uhr, Herr Abg Al-Rawi von 12 bis 14 Uhr
und Herr Abg Stürzenbecher ab 19 Uhr, falls die Sitzung zu diesem
Zeitpunkt noch andauert.
Hoher Landtag! Gestatten Sie mir, bevor wir zur
Fragestunde kommen, Ihnen eine Information zu geben.
Ich wurde von der Frau Bundesratsdirektorin
informiert, dass der Bundesrat am 21. Mai 2008 den Wiener Bundesrat Dr Franz
Eduard Kühnel als Mitglied in die parlamentarische Versammlung des Europarates
gewählt hat. In diesem Zusammenhang habe ich bereits in der Präsidiale
Mitteilung gemacht, und ich darf auch Sie informieren, dass es uns
selbstverständlich freut, wenn Mitglieder, die aus Wien entsandt sind, auch in
weitere parlamentarische Versammlungen gewählt und entsandt werden. Ich habe
Herrn Bundesrat Dr Franz Eduard Kühnel für diese Aufgabe alles Gute
gewünscht und auch hier in schriftlicher Form namens des Wiener Landtages
gratuliert. – Ich bitte, das zur Kenntnis zu nehmen.
Zweitens noch eine Vorbemerkung: Ein solches Ereignis
ist relativ selten, daher soll es auch angesprochen sein.
Vor wenigen Tagen konnte die Zweite Präsidentin des Wiener
Landtages feststellen, dass sie diesem Haus seit 25 Jahren angehört. Das
ist insbesondere in der heutigen schnelllebigen Zeit eine recht lange Zeit! Wir
haben ihr auch namens der Präsidiale gratuliert, und ich möchte ihr auch hier
für die Tätigkeit in der bisherigen Form, die seit einem Vierteljahrhundert
währt, recht herzlich danken! Das ist das Glück, wenn man sehr jung in das Haus
gewählt wird. Jetzt geschieht das viel öfter, dass sehr junge Abgeordnete
gewählt werden, daher wird das wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr so eine
Seltenheit sein, vorausgesetzt, dass diejenigen, die jung gewählt wurden, auch
entsprechend oft wiedergewählt werden.
In diesem Zusammenhang spreche ich meine herzliche
Gratulation aus! (Allgemeiner Beifall.)
Nun kommen wir bereits zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 02460-2008/0001 -
KSP/LM) wurde von Frau Abg Ramskogler gestellt und ist an die
Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information
und Sport gerichtet. (In der heutigen Sitzung des Landtages wird
die Ursprungsfassung der 15a Vereinbarung beschlossen. Warum hat Wien
unterschrieben?)
Ich bitte um die Beantwortung.
LhptmStin Grete Laska: Schönen guten
Morgen, sehr geehrte Damen und Herren! Frau Abgeordnete!
Sie haben gefragt, warum Wien die
Art 15a-Vereinbarung mit dem Bund, die zwei ganz wichtige Bereiche
betrifft, nämlich einerseits den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und
andererseits die frühe Förderung von Kindern, unterschrieben hat.
Ich kann Ihnen das sehr gerne beantworten: Es ist
beim Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen aus meiner Sicht ein sehr gutes
Zeichen, dass mit dieser Art 15a-Vereinbarung Österreich-weit der erste
Schritt in Richtung Anerkennung des Kindergartens als Bildungseinrichtung
gesetzt wurde. Für uns in Wien klingt das nach Selbstverständlichkeit, aber
wenn man sich die anderen Bundesländer anschaut, dann erkennt man sehr rasch,
dass dort die Palette sehr breit ist und von der so genannten Spielgruppe über
Kindergruppen, die ein paar Stunden anbieten, bis zu Kindertagesheimen, die
eine Mittagspause haben und von denen relativ wenige wirklich ganzjährig
geöffnet haben, reicht. Es gibt hier sehr große Unterschiede in der Quantität,
aber auch in der Qualität.
Wir wissen aus den Wiener Erfahrungen, dass beim
Kindergarten, wenn er auf der einen Seite tatsächlich die erste
Bildungseinrichtung sein soll, was aus unserer Sicht sein muss, auf der anderen
Seite aber eine wirklich qualitativ hochwertige familienergänzende Einrichtung,
bestimmte Kriterien erfüllt werden müssen, und im Hinblick darauf brauchen wir
auch viel mehr Kindergärten, als das derzeit der Fall ist.
Diese Art 15a-Vereinbarung in der Form, wie wir
sie heute beschließen werden, sieht für drei Jahre vor, dass es Zuschüsse
seitens des Bundes für jeden Platz gibt, der zusätzlich geschaffen wird. Ein
großer Vorteil ist auch, dass in dieser Art 15a-Vereinbarung neben den
Summen, die dafür aufgebracht werden, auch eine unterschiedliche Dotierung je
nach Qualität der Einrichtung, die geschaffen wird, festgelegt wird. Die
höchste Dotierung wird für jene Einrichtungen ausgegeben, die – wie ich
schon gesagt habe – ganztägig sind, wenige Schließtage pro Jahr und eine
hohe inhaltlich-pädagogische Qualität haben. Letztere ist auch mit der Frage
des Personalseinsatzes verbunden, und dementsprechend ist das natürlich ein
erfreulicher Schritt in die richtige Richtung.
Der zweite Teil dieser Art 15a-Vereinbarung
bezieht sich auf die Sprachförderung. Wir in Wien haben immer gesagt, dass sich
frühkindliche Förderung nicht nur auf ein Segment, nämlich auf die Frage der
Sprachkompetenz, konzentrieren kann. Vielmehr geht es, wie es auch in unserem
Bildungsplan festgehalten ist, bei der frühkindlichen Bildung um die Erfassung
der Gesamtpersönlichkeit, und dazu gehören natürlich viel mehr Kriterien als
nur das Sprachkriterium. Wichtig dabei sind auch die soziale Kompetenz, die
kreative Kompetenz, die Bewegungskompetenz et cetera.
Sehr wichtig ist natürlich die
Kommunikation und damit auch die Sprachkompetenz. Wir haben entlang dieser
Art 15a-Vereinbarung Ende April/Anfang Mai schon begonnen, für jene
Kinder, die im nächsten Jahr schulpflichtig werden, den ersten Schritt zur
Schuleinschreibung zu setzen, um bei allen Kindern in einem Screening, das
jetzt gerade zu laufen beginnt, nach den
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