Landtag,
16. Sitzung vom 28.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 78
Zusammenhang mit der EURO 2008 gibt. Daher denke ich, dass es in dem gegenständlichen Fall eine vertretungswürdige Vorgangsweise ist und ich im gegenständlichen Fall diese Kritik nicht teilen würde.
Aber das ändert nichts an
meiner Meinung – und ich glaube, dass die Wiener Sozialdemokratie dies auch so
handhabt –, dass man das Instrument der Initiativanträge und der
Initiativsetzungen durchaus vorsichtig, behutsam und mit Bedacht anwenden soll.
Präsident Johann Hatzl:
Die letzte Zusatzfrage: Herr Abg Dr Tschirf.
Abg Dr Matthias Tschirf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Landeshauptmann!
Lhptm Zilk hat in seiner Zeit ein groß angelegtes Demokratieforum
durchgeführt. Es gibt ein dringendes Thema in dieser Stadt, das ist die
Situation der Wahlbeteiligung. Wir haben in Wien eine sehr schlechte
Wahlbeteiligung und immer schlechter werdende Wahlbeteiligungen gehabt.
Daher meine Frage an Sie:
Wäre es nicht sinnvoll, ein Hearing zum Thema E-Voting zu veranstalten, und
könnte nicht bei dieser Gelegenheit der Landeshauptmann von Niederösterreich
auch über die Möglichkeiten anderer Wahlrechte referieren und wie es dort
gelingt, weitaus höhere Wahlbeteiligungen zu erzielen?
Präsident Johann Hatzl:
Herr Landeshauptmann!
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr
geehrter Herr Klubobmann!
Ja, ich wollte Ihnen gerade sagen, dass ich erstens
einmal diesem Hearing sehr positiv gegenüberstehe, und zum Zweiten vorschlagen,
dass wir den Landeshauptmann von Niederösterreich dazu einladen, um zu
erfahren, wie er das geschafft hat. Ich weiß nicht, ob er Ihnen detailreich
erzählen wird über die Analysen dessen, warum es zu einer Erhöhung der
Wahlbeteiligung in Niederösterreich gekommen ist, aber Sie dürfen ganz sicher
sein, dass ich das Meinige dazu beitragen werde, hier meinem großen Vorbild,
dem Landeshauptmann von Niederösterreich, in dieser Beziehung nachzueifern. (Beifall bei der SPÖ. – Allgemeine
Heiterkeit.)
Präsident Johann Hatzl:
Die 2. Anfrage (FSP - 01237-2008/0001 - KSP/LM) ist von Frau Abg
Veronika Floigl gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung gerichtet. (Das Land
Wien hat auf Grund der Baukostensteigerungen in den letzten Jahren im Vorjahr
die Neubauförderung kräftig erhöht. Inwieweit konnte dadurch ein Einbremseffekt
bei der Mietenentwicklung erzielt werden?)
Ich bitte um die
Beantwortung.
Amtsf
StR Dr Michael Ludwig:
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Herr
Landtagspräsident! Hoher Landtag!
Werte Landtagsabgeordnete
Floigl, Sie haben völlig recht. Es ist in der Tat so, dass in den
letzten Jahren die Baukosten stark gestiegen sind – das hat zu einem sehr
großen Anteil internationale Zusammenhänge im Bereich der Globalisierung, im
Bereich der sehr starken Nachfrage der Schwellenländer wie China und Indien
beispielsweise –, und Ihre Frage, wie hier die Stadt Wien, das Land Wien auf
diese Baukostensteigerung reagiert hat, kann ich dahin gehend beantworten, dass
es mir sehr wichtig war, diese Baukostensteigerung auch von Seiten der Stadt
Wien und des Landes Wien so zu beantworten, dass sie nicht auf die Mieterinnen
und Mieter kommender Bauten durchschlägt.
Das ist der Grund, dass wir vor kurzer Zeit durch die
Neubauverordnung ein Instrument geschaffen haben, mit dem es möglich geworden
ist, für die Baufirmen, vor allem aber auch für die Wohnbauträger hier
zusätzliche erhöhte Förderungen zu bieten. Wir haben insbesondere die Anhebung
der Fördersätze im Bereich der Darlehensförderung bis zu 115 EUR, das sind
20 Prozent, bewerkstelligen können. Das heißt, es ist schon ein sehr
großer Anteil, den wir als Land hier in diesem Bereich leisten, und es sind
damit die Landesdarlehen, die bisher bis zu einem Maximalausmaß von
585 EUR pro Quadratmeter vorgesehen waren, auf bis zu 700 EUR je
Quadratmeter erhöht worden.
Es war mir wichtig, durch diese Neubauverordnung
nicht nur quantitativ dazu beizutragen, dass es möglich ist, die Miethöhen zu
stabilisieren, sondern es war mir auch wichtig, hier besondere inhaltliche
Themenschwerpunkte zu setzen. Das war der Grund, dass wir zusätzliche
Förderungen gebunden haben an ökologisches Bauen. Es gibt beispielsweise eine
spezielle Förderung im Bereich des Passivhausstandards. Es gibt einen
verstärkten Einsatz bei erneuerbaren Energieträgern beispielsweise oder auch
bei Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Hier gibt es noch einmal einen
nichtrückzahlbaren Baukostenzuschuss in der Höhe bis zu 60 EUR pro Quadratmeter.
Also das ist nicht nur nicht ein Darlehen, sondern das ist sogar nicht
rückzahlbar, das heißt, das ist eine ganz spezielle zusätzliche Förderung in
diesem Bereich.
Neben dem ökologischen Bauen war es uns auch
gemeinsam wichtig – und ich war ja sehr froh, dass es möglich war, diese
Neubauverordnung auch gemeinsam hier zu beschließen –, dass wir auch der
demographischen Entwicklung in unserer Gesellschaft gerecht geworden sind und
auch Fördermaßnahmen für ältere Menschen oder auch für Menschen mit besonderen
Bedürfnissen verankern konnten, das heißt, insbesondere für Menschen, die
körperliche Beeinträchtigungen haben.
Wir wissen, dass die Menschen in unserer Gesellschaft
älter werden – das ist erfreulich, das ist mit ein Hauptgrund, warum wir in
Zukunft auch mehr Wohnungen benötigen, weil wir eben auch immer mehr ältere
Menschen in unserer Gesellschaft, in unserer Stadt haben –, und deshalb wollte
ich mit dieser Neubauverordnung gerade auch diesem demographischen Trend
gerecht werden und insbesondere älteren Menschen, aber auch Menschen mit
besonderen Bedürfnissen entsprechenden Wohnraum bieten.
Präsident Johann Hatzl:
Wir kommen zur 1. Zusatzfrage: Frau Abg Frank.
Abg Henriette Frank (Klub
der Wiener Freiheitlichen):
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