Landtag,
8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 59
Islamischen Akademie unterrichtet, auf Arabisch unterrichtet, wie er selber sagt, denn Deutsch kann er nicht gescheit, also er unterrichtet dort nach seiner eigenen Aussage unsere Lehrer auf Arabisch. Und das ist jener Mann, der seinen Schülern verbietet, eine Ehe mit Christen einzugehen, der ihnen natürlich auch verbietet, eine Ehe mit Juden einzugehen, „weil" – ich zitiere den Herrn Ibrahim jetzt wörtlich – „fremdes Blut in den Nachkommen ein soziales Verbrechen ist". Es ist der gleiche Herr Ibrahim, der in seinen Freitagspredigten auch zum Dschihad aufruft, von dem es eben jetzt 92 Tonbänder gibt, weswegen die Staatsanwaltschaft auch ermittelt.
Herr Landeshauptmann! Meine Damen und Herren! Wir
sollten uns die Frage stellen: Wie geht die Wiener Politik eigentlich damit um?
Warum hört man in diesem Haus nichts darüber? Wie gehen die Fraktionen damit
um? Und da gibt es ein einziges Ziel, und dieses einzige Ziel heißt Stimmenfang
bei den Muslimen. Da verkehren Politiker regelmäßig etwa in der Schura-Moschee.
Das ist genau jene Moschee, in der dieser Herr Ibrahim predigt. Da gibt es eben
nur ein einziges Ziel: Stimmenfang. (Lhptm Dr Michael Häupl: Davon ist die FPÖ
allerdings frei!)
Herr Landeshauptmann! Wir sollten daher wachsam sein,
wachsam sein gegenüber diesen radikalen Strömungen. Es ist an der Zeit, dass
die Politik auch hier in Wien, so wie das in Deutschland von allen Fraktion
längst geschehen ist, endlich einen Trennstrich zieht, einen klaren Trennstrich
zum radikalen Islam, Herr Landeshauptmann. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren! Es ist so traurig, dass diese
Glaubensgemeinschaft diesen Trennstrich zu den Extremisten immer noch nicht
geschafft hat, weil die Mehrheit der Muslime das ja gar nicht will, weil die
Mehrheit der Muslime auch in dieser Stadt ja mit diesem Extremismus Gott sei
Dank gar nichts am Hut hat. Aber diese Glaubensgemeinschaft spielt sich eben
als offizielle Vertretung all dieser Muslime auf, eine offizielle Vertretung,
die sie in Wirklichkeit gar nicht ist. Österreich ist ja auch das einzige
europäische Land, in dem ein solcher Alleinvertretungsanspruch überhaupt
erhoben wird. Auch unser Islamunterricht für alle islamischen Bekenntnisse, von
denen es ja mehrere gibt, ist ein europäisches Unikum. Es beschweren sich daher
auch alle anderen islamischen Bekenntnisse bei uns. Die Sunniten etwa, eine,
wie alle wissen, etwas liberalere islamische Bekenntnisgemeinschaft. Sie geben ihre
Kinder gar nicht mehr in den Wiener Islamunterricht, weil sie eben nicht
wollen, dass ihre Wiener Kinder dort etwa nach den Regeln der Scharia
unterrichtet werden.
Meine Damen und Herren! Es darf daher nicht sein,
dass eine Organisation alle 400 000 Muslime in Österreich
vereinnahmt, weil in Wahrheit nicht einmal ein Prozent dort mitreden kann, weil
diese Glaubensgemeinschaft überhaupt keine demokratische Legitimation hat und
weil auch der Präsident dieser Glaubensgemeinschaft bisher überhaupt nicht bereit
war, solche Zahlen einmal auf den Tisch zu legen, damit man auch darüber reden
kann.
Herr Landeshauptmann! Sie sollten daher auch diesen
Alleinvertretungsanspruch in schulischen Dingen, in Angelegenheiten des
Religionsunterrichtes beenden, weil es diese Glaubensgemeinschaft immer noch
nicht geschafft hat, diesen klaren Trennstrich zu ziehen.
Meine Damen und Herren! Wir brauchen aber auch neue
gesetzliche Grundlagen, um dagegen vorgehen zu können. Es ist an der Zeit, dass
der Staat seine Verfassung wirksam schützt, dass wir wieder ein Bekenntnis, ein
aktives Bekenntnis zu unseren europäischen Werten ablegen. Denn was macht denn
dieses Europa aus? Das sind ja die Grundrechte, die Werte des Humanismus, der
Aufklärung, die Werte der Revolution von 1848.
Meine Damen und Herren! Wir dürfen es nicht zulassen,
dass diese unsere Grundwerte schleichend ausgehöhlt werden. Wir brauchen daher
ein Verfassungsschutzgesetz, ein Gesetz, das diese unsere gemeinsamen Werte
auch in der Verfassung festlegt, ein Gesetz auch mit Sanktionen für jene, die
unsere Grundwerte ablehnen, auch mit neuen Sanktionen wie etwa Aberkennung der
Staatsbürgerschaft, Strafdrohungen für Eltern, die ihre Kinder zu Zwangsehen
nötigen, härtere Strafdrohungen für den Aufruf zur öffentlichen Gewalt und
natürlich auch die Möglichkeit, ausländische Staatsbürger bei all diesen
Vergehen sofort aus Österreich abzuschieben.
Meine Damen und Herren! Wir müssen daher unser
europäisches Bekenntnis – so wie das in Deutschland geschieht, so wie das
derzeit auch in den Niederlanden geschieht – verteidigen. Genau das ist ja
unser Bekenntnis: Unser Bekenntnis zur Meinungsfreiheit, zur Glaubensfreiheit,
unser Bekenntnis zu den Menschenrechten, unser Bekenntnis vor allem aber auch
zu den Frauenrechten.
Herr Landeshauptmann! Es ist diese Frage daher eine
Nagelprobe, eine Nagelprobe, wie dieses Haus, wie die Fraktionen in diesem
Haus, wie ernst wir alle es mit unserem europäischen Bekenntnis tatsächlich
meinen.
Die Freiheitliche Fraktion fordert Sie daher auf:
Legen wir alle in diesem Haus doch gemeinsam dieses Bekenntnis ab! Legen wir
dieses europäische Bekenntnis ab, meine Damen und Herren, so lange wir noch
Zeit dazu haben! (Beifall bei der FPÖ. – Ironische Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl: Nach der
Begründung der Dringlichen Anfrage hat sich nun zur Beantwortung der Herr
Landeshauptmann zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Abgeordneter!
Zunächst einmal habe ich als Landeshauptmann des
Landes Wien laut den in der Wiener Stadtverfassung verbrieften
interpellarischen Rechten und den einschlägigen Bestimmungen der
Geschäftsordnung des Landtages für Wien im Rahmen der Fragestunde
beziehungsweise einer Dringlichen Anfrage Fragen aus dem Bereich der
Vollziehung des Landes zu beantworten. Lassen Sie mich daher zunächst einmal –
und einmal mehr – die rechtliche Situation hier klarstellen.
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