Landtag,
7. Sitzung vom 23.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 61
Tatsächliche Berichtigung insofern: Wir haben gestern gegen die Abschaffung der Erbschaftssteuer gestimmt. Das ist etwas anderes, als wenn für PartnerInnenschaften derselbe Steuersatz gilt. Dafür sind wir. (Abg Dr Wolfgang Aigner: Steuersatz null!) Das ist etwas ganz anderes.
Andere tatsächliche Berichtigung: Ja, es ist egal,
was hinter den vier Wänden passiert. Es ist aber in dem Augenblick nicht egal,
wo zum Beispiel im Büro gesagt wird: „Na, wo warst du denn mit deiner Freundin
in Urlaub?", oder wenn man ein Foto im Büro aufstellt. Unsere
Gesellschaftspolitik ist, dass man dazu stehen können soll, egal, wo. Das hat
nichts mit dem zu tun, was in den vier Wänden passiert. (Beifall bei den
GRÜNEN. - Abg Dr Wolfgang Aigner: Sie können ja ein Foto aufstellen!)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Herr Abg Jung. - Bitte.
Abg Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Präsident! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und
Herren!
Die GRÜNEN fühlen sich offenkundig ganz wohl, nachdem
sie hier Platz nehmen müssen, weil daheim, in ihrer guten Stube, hat man sie ja
vertrieben. Ich lese da gerade: „Zwangsbesetzte Parteizentrale der GRÜNEN in
Wien", mit klammheimlicher Freude, gebe ich durchaus zu. Da lese ich dann
weiter, der Kollege Ellensohn sagt: „Die Grünen fühlen sich nicht
besetzt." - Na ja, so sei es. (StR David Ellensohn: Sie sind ja nicht
hineingekommen!)
Sie fühlen sich nicht besetzt. Sie sehen die TBC als
ein Nichtproblem. Sie sehen die Kriminalität als eine Nichtrealität. Das sind
Ihre Blicke, die Sie auf die Wirklichkeit werfen, meine Damen und Herren von
den GRÜNEN!
Genauso stehen Sie da auch völlig neben der Realität,
wenn hier die Regenbogenfamilie propagiert wird! Wissen Sie, was ein Regenbogen
ist? - Eine Luftspiegelung, die in Wirklichkeit nicht existiert. Und das ist
Ihre Familie! Die existiert in Wirklichkeit gar nicht! Das ist ein Vorwand, ein
schönes Modewort, das Sie verwenden. (Abg Marco Schreuder, auf die Galerie
zeigend: Was ist das da oben?) - Bitte, das ist eine von Millionen in
Österreich! Man kann nicht immer den extremen Ausnahmefall als die Norm nehmen!
Sie verwechseln das! (Beifall bei der FPÖ. - Abg Marco Schreuder: Das sind
Ausnahmefälle?)
Schauen Sie, Homosexualität ist nicht unnatürlich. So
kommt es in der Natur vor allem in Ausnahmesituationen zum Beispiel auch bei
Tieren zu Paarbeziehungen. Aber es ist trotzdem unnormal, denn es ist nicht die
Norm. Die Gesetze sind hier Normen, die nicht alles erfassen können, aber das
Leben der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung regeln. Darum geht es, um
nichts anderes und nicht um das hemmungslose Ausleben Einzelner, wie es soeben
am Beispiel der Niederlande gebracht wurde. Darum geht es! Gegenüber dieser
überwiegenden Mehrheit der Bürger fühlen wir uns verpflichtet, Herr Kollege
Schreuder! (Beifall bei der FPÖ.)
Ich will Sie da jetzt gar nicht überwiegend
kommentieren, denn Sie sprechen hier für sich selbst. (Abg Marco Schreuder:
Nein, das tue ich nicht! Das ist nicht wahr!) Sie sprechen für sich selbst mit
Ihren Worten, Herr Kollege! Zuhören! Sie sprechen für sich selbst mit Ihren
Worten. Ihre Worte sprechen für sich. Haben Sie mich jetzt verstanden? (Abg
Marco Schreuder: Ihre auch!) - Ja, ich hoffe stark.
Zurück zu einem Punkt, den Sie angesprochen haben,
die Politik für die Wohlfühlgesellschaft. (Abg Marco Schreuder: Das habe ich
nicht gesagt!) Das ist ja nicht wahr! Sie sehen nur die Wohlfühlgesellschaft.
Wir machen Politik für diejenigen, die es dringend brauchen und vor allem für
die, die sich nicht wohl fühlen, für die Ärmeren, für die Benachteiligten in
dem Bereich unserer Bürger und in dem Fall für die Kinder, die ohne Familie
anderweitig aufwachsen würden. Darum geht es und nicht um die Wohlfühlgesellschaft!
Der einzige Punkt, in dem ich Ihnen zustimme, war die namentliche Abstimmung.
Ich wäre halt für eine geheime Abstimmung, aber das traut sich die SPÖ nie und
nimmer, denn dann würde man ganz interessante Mehrheitsverhältnisse in diesem Haus
haben. (Abg Jürgen Wutzlhofer: Kommen Sie auf den Boden der Tatsachen zurück!)
Davon bin ich ganz überzeugt.
Nun zurück zur Realität dieser so genannten
Elternschaft. Was ist die Elternschaft wirklich? Die Elternschaft ist die
gemeinsame Eigenschaft von Vater und Mutter im biologischen und soziologischen
Sinn. Sie umfasst neben Zeugung und Geburt Rechte und Pflichten. Die letzteren,
nämlich die Rechte und Pflichten, können auch von nichtleiblichen Eltern, so
genannten Adoptiveltern wahrgenommen werden, die die Betroffenen an Kindesstatt
mit allen Rechten und Pflichten aufnehmen.
Einen Sonderfall
bilden in unserem Rechtssystem die so genannten Pflegeeltern. Sie übernehmen
die Obsorge über Kinder aus so genannten Problemfamilien, bei denen das
Kindeswohl bei den leiblichen Eltern, wie es im Gesetz heißt, nicht mehr
gesichert ist, die jedoch nicht zur Adoption freigegeben sind. In Wien leben
derzeit etwa 1 000 Kinder in zirka 950 Pflegefamilien. Damit
haben Sie allein schon die Relation von dem, was Sie vorher angesprochen haben.
950 Pflegefamilien allein in Wien. Der Anspruch an diese Familien und
deren Verantwortung ist hoch, insbesondere weil solche Kinder üblicherweise
schon aus stark zerrütteten Familien kommen und selbst oft psychisch gestört sind.
(Abg Mag Maria Vassilakou lacht auf Grund einer Unterhaltung mit Abg Mag
Rüdiger Maresch.) - Darüber können Sie ruhig lachen, Frau Kollegin! Ich finde
das nicht so lustig für diese Kinder in der Situation! Vielleicht kriegen Sie
sich noch einmal ein! - Der Anspruch an diese Familien ist, wie gesagt, ein
sehr hoher. Statt sie nun in eine intakte Familie hineinzugeben,
zusammengesetzt besteht Familie aus Vater, Mutter, Kind und aus nichts anderem,
experimentiert man mit diesen Kindern, indem man sie an gleichgeschlechtliche
Partnerschaften übergibt, in denen zumindest eine wesentliche Bezugsperson,
Vater oder Mutter, fehlt. (Abg Mag Alev Korun: Aber wie ist das bei
AlleinerzieherInnen?) - Hören Sie mir noch einen
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