Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 90
Wien-Inserat in den Umweltbericht der Stadt Wien
hineinnimmt. Danke schön. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau Abg Jerusalem, bitte!
Abg Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr
verehrten Damen und Herren!
Für diejenigen unter Ihnen, die nicht unter einer
Flugschneise wohnen, möchte ich eine Sache präzisieren, weil das aus der
Diskussion jetzt nicht hervorgegangen ist: Wenn man dort wohnt und es herrscht
eine bestimmte Windrichtung, das heißt also, keineswegs immer, sondern dann,
wenn diese Windrichtung herrscht, dann kommt jede Minute, oder jede eineinhalb
Minuten mit wirklich sehr, sehr lautem Geräusch, (Abg Mag Maria Vassilakou: Und sehr viel!) und oft sehr viel,
wurscht, ob das der Böhmische Prater ist oder der 14. Bezirk oder der 23.
Bezirk, so laut ein Flugzeug daher, dass man ein Gespräch, das man gerade
führt, nicht weiterführen kann.
Ich wohne dort, ich weiß es, ich erzähle Ihnen da
nicht irgendwas. Man kann das Gespräch nicht weiterführen und die Kinder, die
man in den Hof stellt, wachen davon einfach auf. So ist es, das muss man zur
Kenntnis nehmen und ich fordere die SPÖ auf, die Leute, die davon betroffen
werden, nicht immer als diejenigen darzustellen, die den Wirtschaftsfaktor
Flughafen attackieren, das tun wir nicht, oder als diejenigen, die irgendwie
als Querulanten durch die Gegend gehen und völlig unsinnige Forderungen
stellen. (Abg Harry Kopietz: Wer hat das
hier gesagt?) Das ist eine
Ungeheuerlichkeit.
Wenn es sogar in Bescheiden, wenn sogar in
Bescheiden... (Abg Harry Kopietz: Was
unterstellen Sie, niemand hat das gesagt!) Die Leute kriegen von mir heute
das stenographische Protokoll, die werden sich selbst ein Bild machen, ich werde
es nicht interpretieren, sondern sie kriegen das Protokoll und ich denke doch,
dass das in Ordnung ist. Und wenn in einem Bescheid für einen kleinen
Schanigarten am selben Ort die Amtsärztin hineinschreibt, dass der untersagt
wird, weil das gesundheitsschädigend ist, dann kann ich nur lachen. Da wird das
Sprechen von Leuten untersagt, weil es gesundheitsschädigend ist, und die
minütlich kommenden Flugzeuge, die da hereindröhnen, sind nicht
gesundheitsschädlich. Nun, erklären Sie mir doch das einmal, das ist doch die
verkehrte Welt, ein vollkommener Humbug. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin Amtsf
StRin Mag Ulli Sima: Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Zunächst einmal möchte ich hier die Gelegenheit
nutzen und mich wirklich bei allen bedanken, die diesen Umweltbericht erstellt
haben, die daran mitgearbeitet haben. Es ist immer sehr schwierig und eine sehr
umfangreiche Aufgabe, so viele Abteilungen zu koordinieren. Herzlichen Dank an
alle, die da mitgetan haben, und herzlichen Dank auch an alle, die so engagiert
für Wiens Umwelt arbeiten. (Beifall bei
der SPÖ.)
Ja, in einem muss ich Kollegen Maresch Recht geben,
der Wahlkampf ist vorbei, aber viele haben das, glaube ich, noch nicht
mitbekommen, das richtet sich von mir aus vor allem in Richtung der Kollegen
der ÖVP. Herr Kollege Stiftner, Ihre Kritik würde viel ernster genommen werden,
wenn Sie diese etwas differenzierter vortragen. (Abg Dipl Ing Roman Stiftner: Das habe ich ja getan!) Sie kommen
immer her und sagen, es ist alles ganz furchtbar, alles ganz schlecht in Wien.
Nun ja, ehrlich gesagt, das wird ziemlich schnell als politische Taktik
durchschaut. Und, wie gesagt, das ist ein kleiner Tipp von mir. Ich war ja auch
schon einmal länger in Opposition, und man wird ernster genommen, wenn man es
ein bisschen differenzierter angeht, weil die Menschen leben ja in dieser Stadt
und sie leben gerne in dieser Stadt, weil diese Stadt sehr schön ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber wenn ich schon bei Ihnen bin, Herr Kollege,
möchte ich doch ein bisschen was da noch fortführen. Sie haben eine sehr originelle
Erklärung gefunden, Sie haben gesagt, Ihre These war, mit unserer Umweltpolitik
vertreiben wir den Mittelstand und das Bürgertum aus Wien heraus, nach
Niederösterreich, damit sie quasi nicht mehr bei uns wählen können, und damit
sichern wir uns die Mehrheit der SPÖ. Das war, glaube ich, grob Ihre These.
Jetzt finde ich, hat das einen kleinen Haken, weil Sie haben ja auch in
Niederösterreich 8 Prozent verloren, das heißt, wohin hat der Herr
Lhptm Pröll den Mittelstand nun vertrieben! Das wäre jetzt meine Frage,
die ich an Sie stellen möchte, denn wenn man das logisch weiterdenkt, muss es
ja in Niederösterreich genauso gewesen sein. Aber okay, vielleicht können Sie
mich nachher noch aufklären. (Beifall bei
der SPÖ)
Ja, zum Punkt Feinstaub möchte ich noch was sagen:
Ich finde es ja wirklich kühn von Ihnen, dass Sie als Vertreter der ÖVP sich
das Wort Feinstaub überhaupt noch in den Mund nehmen zu trauen. Jede einzelne
Maßnahme, die wir hier durchgeführt haben, ist von Ihnen abgelehnt worden, ist
von Ihnen kritisiert worden, und dann kommen Sie hier her und stellen sich da
hin und sagen, ein Wahnsinn, die Feinstaubbelastung ist noch so hoch. Sagen Sie
mir eine Maßnahme, die Sie befürworten, einen einzigen konstruktiven Vorschlag
zu diesem Thema. Es gibt keinen.
Sie finden eigentlich Feinstaub wunderbar und der
soll weiter rausgeblasen werden, weil Sie ja bisher jede Maßnahme zur Reduktion
konsequent abgelehnt haben. (Beifall bei
der SPÖ.)
Damit wären wir beim letzten
Punkt: Wie Sie zu der Zahl 10 000 t kommen, ist mir ein völliges
Rätsel. Ein Blick in alle einschlägigen Quellen besagt ganz eindeutig,
1 131 t werden laut Emissionskataster inklusive Bauwirtschaft in Wien
emittiert. (Abg Dipl Ing Roman Stiftner: 10 000 sagt der Bericht!)
Sie müssen es mir nicht glauben, Sie können es gerne nachschauen. Davon sparen
wir 10 Prozent ein, das ist kein lächerlicher Faktor, sondern durchaus
eine große Anstrengung und das ist nur... (Abg Dipl Ing Roman Stiftner:
Falscher Faktor!)
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