Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 90
weiß schon, dass es da keine
einfachen Beeinflussungsmöglichkeiten gibt. Aber: Welche Schritte setzt die
Wiener Landesregierung auch in Gesprächen mit anderen Abteilungen, um bei
diesen 200 m-Türmen ein Maximum an Energieeffizienz betreffend die
Sommermonate sicherzustellen? Haben Sie diesbezüglich Informationen? Sind Sie
bereits an die WED herangetreten?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr
Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Abgeordneter!
Sie nehmen auf ein Thema Bezug, das fraglos gerade in
Zeiten steigender Energiepreise besonders wichtig ist. Sie wissen, dass wir im
Bereich der Wien Energie sehr wohl Einrichtungen dafür geschaffen haben, um
jenen, die sich beraten lassen wollen und bereit sind, darauf einzusteigen,
auch entsprechende Beratung angedeihen zu lassen. Und es gibt, wie Sie wissen,
auch in der Wiener Bauordnung viele Festlegungen, die es erleichtern, besonders
darauf Rücksicht zu nehmen.
Wenn es sich aber um private Investoren wie zum
Beispiel bei den beiden erwähnten Projekten auf dem Wienerberg handelt, die der
Meinung sind, dass das in dieser Form nicht notwendig ist, dann haben wir
natürlich wenig Einfluss. Und nebenbei gesagt, funktioniert ja bei einem dieser
Projekte die Klimatisierung ganz offensichtlich nicht ganz zur Zufriedenheit
der dortigen Nutzer.
Bei den Projekten der Stadt Wien selbst werden Sie
hingegen feststellen können, dass dort ganz bewusst und besonders darauf Bezug
genommen wird. Dass bei der Donau City die Projekte betreffend Energieeffizienz
deutlich besser sind als die beiden von Ihnen zitierten Wienerberg-Projekte,
werden Sie auch wissen. Dort ist auch seitens der Errichtergesellschaft immer
darauf Bedacht genommen worden, mehr Energieeffizienz zu erreichen.
Dass Häuser, die über 200 m hoch sind, bezüglich
Energieeffizienz ein besonderes Augenmerk brauchen, ist sonnenklar. Wir werden
versuchen, diesen Punkt noch stärker in den Vordergrund zu rücken. Aber Sie
wissen ganz genau, wo die Grenzen der Wiener Bauordnung sind und inwieweit
privaten Investoren seitens der Stadt Vorgaben gemacht werden können. Wenn
diese eingehalten werden, sind die Genehmigungen auch zu erteilen, selbst wenn
es noch effizientere und innovativere Lösungen gegeben hätte.
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Danke schön. Wir kommen zur 3. Zusatzfrage: Herr Abg Mag Neuhuber,
bitte.
Abg Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!
Die REAL VIENNA ist ohne jeden Zweifel positiv zu
sehen und war auch erfolgreich. Die Unterstützung, die diese Messe durch die
Stadt Wien hatte, ist durchaus löblich. Angesichts der Summen, die heute im Immobilienbereich
in Zentral- und Osteuropa bewegt werden, bin ich der Meinung, dass es
vielleicht sogar besser war, dass diese Messe erst später gekommen ist. Und ich
glaube, dass sie daher auch gute Erfolgschancen für die Zukunft hat. Dennoch
ist die Leitmesse der Immobilienbranche europaweit und weltweit die MIPIM in
Cannes, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil dort die meisten
Entscheidungsträger sind. Diese haben wir noch nicht in Wien, und die sind
natürlich auch nicht auf der von Deutschland geprägten Münchner EXPO REAL. Die
Entscheidungsträger sind in Cannes. Wenn wir also international im
Standortwettbewerb stehen wollen, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als
auch in Cannes aufzutreten. Da habe ich eine andere Wahrnehmung aus der
Immobilienbranche als Sie. Man muss nämlich leider feststellen, dass vor allem
der finanzielle Input der Stadt Wien für die Präsentation des
Wirtschaftsstandortes Wien in Cannes eher kläglich ausschaut. Dieser ist sehr
gering. Und auch unsere Standgröße ist verglichen mit vielen anderen
europäischen Regionen und Städten bescheiden. In Wirklichkeit bleibt es einigen
wenigen Privaten überlassen, dort den Stand zu machen.
Meine Frage daher, Herr Stadtrat: Was wird die Stadt
Wien nächstes Jahr den Ausstellern bei der MIPIM in Cannes an Unterstützung
zukommen lassen?
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Abgeordneter!
Wir werden uns hüten, der MIPIM Unterstützung
zukommen zu lassen! Es ist dies nämlich ein Konkurrenzprodukt zum Standort
Wien. Wenn, dann werden wir den österreichischen Unternehmen, die dort Wiener
Projekte ausstellen, die ideelle Unterstützung gewähren, die notwendig ist, um
sich auch in Cannes entsprechend präsentieren zu können.
Lassen Sie mich nur korrigieren, was Sie zum Stand
der Vienna Region gesagt haben: Ich war dieses Jahr nicht bei der MIPIM, aber
in den Jahren davor. Und ich kann nur sagen: Wir haben Veränderungen getroffen
gegenüber dem Zustand, den ich zu Beginn des Jahrzehnts vorgefunden habe: Da
befand sich der Stand im Keller beziehungsweise im Garagenbereich, sozusagen am
allerletzten Ort kurz vor den Toiletten. Wir konnten den Standort nun komplett
verlegen, wir sind in der Nähe der anderen großen Städte, und ich denke, dass
die Präsentation der Vienna Region durch den Wiener Wirtschaftsförderungsfonds,
die ecoplus und die WiBAG für das Burgenland sehr ordentlich ist und sich auch
die Immobilienbranche selbst sehr bemüht hat.
Ich
glaube nicht, dass wir uns mit München, Berlin oder Hamburg dort nicht messen
konnten. Ich halte sehr wenig davon, dass wir im Zeitalter virtueller
Präsentationsmöglichkeiten bei einer Messe mit Riesenmodellen auffahren, die
sehr viel Platz brauchen, wie das andere Städte teilweise tun, aber auch sehr
wenig Kommunikationsmöglichkeit bieten. Was Wien dort bieten konnte, ist die
übliche Wiener Atmosphäre, die besser dazu geeignet ist, Gesprächssituationen
oder Abschlüsse herzustellen, als große Modelle. – Ich denke, dass die
Videostationen wesentlich mehr Informationsmöglichkeiten bieten als die
althergebrachten Stadtmodelle. Ich glaube, die Veränderungen, die getroffen
wurden, waren sinnvoll. Wie weit die Präsentationen im kommenden Jahr gehen
werden, wird davon abhängen, wie weit die großen
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