Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 84
Beamten etwa im Bereich der Magistratsabteilung schon fast
ein Selbstmordkommando. (Zwischenruf von
Abg Harry Kopietz.)
Jeder weiß, wie das läuft. Sie können das zehnmal
zudecken! Sie können die Augen zumachen! Aber die Praxis in der Republik
Österreich ist bekannt. Machen Sie die Augen weiter zu, wie Sie sie bei der
BAWAG und überall zugemacht haben! Sie leugnen die Realität, bis dann einmal
einer kommt und wie bei “Des Kaisers neue Kleider“ schreit: Der ist ja
nackt! – Nackt und ausgezogen sind Sie bei der BAWAG‑Geschichte, und
Sie werden auch noch in anderen Bereichen nackt ausgezogen werden, vielleicht
auch in dieser Sache, meine Damen und Herren, wir werden noch darüber
reden! – So viel zu diesem Punkt. (Beifall
bei der FPÖ.)
Nur noch ganz kurz zu Frau Kollegin Korun, die vorher
eigentlich nur alibihalber zu diesem Skandal Stellung genommen hat und dann
eigentlich auf die FPÖ losgezogen ist und sich beschwert hat, dass wir eine so
furchtbar harte Einbürgerungspraxis haben. – Frau Kollegin! Wir haben vor
kurzem darüber debattiert. Ich habe Ihnen die Statistik vorgelesen. Österreich
hat eine höhere Einbürgerungsanzahl als das angebliche Einwanderungsland USA.
Das ist ausnahmsweise einmal ein Bereich, in dem wir wirklich Weltspitze sind! (Zwischenruf
von Abg Mag Alev Korun.)
Ihre Krokodilstränen können Sie sich also sparen!
Genauso wie es falsch ist, wenn Sie sagen, die Einbürgerung ist in den letzten
Jahren wesentlich schwieriger geworden. Die Koalition Orange-Schwarz hat jetzt
ein Alibipaket gesetzt, das das Ganze optisch vielleicht ein bisserl
schwieriger macht. In Wirklichkeit ist die Einbürgerung aber wesentlich einfacher
geworden. (Zwischenruf von Abg Mag Alev Korun.)
Ich sage Ihnen etwas, Frau Korun! Ich bin hier in
Österreich auch eingebürgert worden. Ich bin 1948 hier in Österreich geboren,
und die Staatsbürgerschaft habe ich bei der ersten Passbeantragung 1960 bekommen,
weil man damals noch ganz normal die Fristen eingehalten hat. Heute werden die
Fristen jedoch, besonders von Bundesländern wie Wien, aufgeweicht. Diese
Krokodilstränen über die schwierige Einbürgerungspraxis in Österreich, Frau
Kollegin, nehme ich Ihnen also nicht ab.
Die Schweiz wird immer als Beispiel genannt. –
In der Schweiz muss man eine Aufnahmsprüfung machen, darunter eine wirklich
schwierige Sprachprüfung. (Abg Mag Alev Korun: Bei uns muss man inzwischen
auch eine Prüfung machen!) Ihre Behauptungen sind doch alle nicht wahr! Sie
können gern herauskommen und erwidern, Frau Kollegin, wenn Sie wollen!
Zur Rede von Kollegen Ulm kann ich mir Bemerkungen
ersparen, denn das war im Wesentlichen eine Pflichtverteidigungsübung für die
Bundesregierung, die ihm in dieser Form ohnehin niemand abnimmt.
Jetzt noch zu Kollegen Schuster: Er hat gesagt, dass
hier Politik gemacht wird. Meine Damen und Herren! Selbstverständlich wird im
Landtag Politik gemacht. Und es ist die Pflicht und die Aufgabe einer Opposition
in der Demokratie aufzuzeigen, wo Missstände bestehen, und dieser Aufgaben
wollen und werden wir nachkommen. Das kann ich Ihnen sagen! (Beifall bei der FPÖ.)
Sie haben angesprochen, dass alle Mandatare von
Bürgern angeredet und auf Missstände aufmerksam gemacht werden. Das stimmt,
Herr Kollege, und ich merke das selber in den letzten Monaten erfreulicherweise
zunehmend, weil die Bürger wieder Vertrauen zu uns gewonnen haben, seitdem wir
einen neuen Obmann haben und wieder eine glaubwürdige Richtung… (Zwischenruf von Abg Franz Ekkamp.)
Sie können es mir glauben! Ich merke, dass ich auf jeden meiner Artikel in der
Bezirkszeitung viel Echo habe, und Sie können die Mandatare aus Liesing und
Umgebung fragen, die wissen, dass das Ganze den Menschen Sorgen bereitet.
Allerdings kommen da nicht Leute wie dieser Herr Makarenko mit Milliarden im
Hintergrund, sondern da kommen Einwohner aus den Gemeindebauten, die sich über
die Zustände beschweren, die dort herrschen. Da kommen Bürger und beschweren
sich über die mangelnde Sicherheit in Wien. Da kommen die Bürger, die nicht
mehr wissen, wie sie mit ihrem Geld auskommen, etwa Rentner und Pensionisten,
denen Sie trotz des langen Winters die Erhöhung des Heizkostenpauschales
verweigern. So schaut die Realität bei den Bürgern aus, die zu uns kommen, das
kann ich Ihnen sagen!
Und Herr Makarenko, der beim Sekretär des Herrn
Bürgermeisters war, ist nicht die Frau Schmauswaberl, wie Kollege Zilk immer
gesagt hat. Er war kein ganz unbekannter Mann in dieser Republik. Und es ist
auch nicht üblich, dann zu einem Urlaub in die Karibik – gute Gegend
übrigens für Sozialdemokraten – oder vielleicht nach Kiew oder sonst wohin
einzuladen und sich derart tuchfühlig zu verhalten. Mich hat noch keiner von
denjenigen eingeladen, die bei mir waren. Im Gegenteil: Üblicherweise bekommen
sie bei mir einen Kaffee, und wenn die Leute zu mir kommen, dann schaut das
insgesamt ein bisschen anders aus.
Sie erzählen da wirklich Märchen, Herr Kollege
Schuster! Sie versuchen, Nebel zu schießen, aber das nimmt Ihnen doch niemand
hier ab! In Anbetracht dessen, dass es dort wirklich Hunderte von
Interventionen gibt, wird sich der Herr Sekretär des Herrn Bürgermeisters schon
erkundigt haben, wer da zu ihm kommt, bevor er wirklich im Namen des Bürgermeisters
etwas getan hat. Sie können sagen, was Sie wollen! Egal, wie die Untersuchungen
ausgehen: Ich bin mir ziemlich sicher, in welche Richtung sie laufen werden. Es
ist nämlich schon jetzt ein verdammt übler Nachgeschmack da. Das kann ich Ihnen
sagen! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Zu Wort ist
niemand mehr gemeldet.
Die Debatte über die Beantwortung der Dringlichen
Anfrage ist somit beendet.
Es liegt mir ein Beschlussantrag der LAbgen Heinz-Christian
Strache und Harald Stefan betreffend Prüfung der Rechtmäßigkeit von
Staatsbürgerschaftsverleihungen, eingebracht in der heutigen Dringlichen
Anfrage im Wiener Landtag, vor.
Ich bitte jene Damen und Herren des Wiener
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