Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 84
(Abg Kurth-Bodo Blind:
Sie können ihn ein bisserl größer machen!)
Wir versuchen, den Nationalpark attraktiv zu machen.
Seitens der Stadt besteht, wie ich sagen möchte, fast ein gewisser
Bildungsauftrag, damit Stadtkinder und Stadtbewohner die Natur erleben können
und schätzen lernen und diese Erfahrung auch mit dem Gedanken an Umweltschutz
verbinden.
Ich finde, dass die Bezeichnung “Disneyland“, die Sie
gewählt haben, und die Behauptung, dass Natur im Nationalpark keine Chance hat,
schon sehr überzeichnet sind. Ich kann Sie nur einladen, jetzt wieder einmal
hinauszufahren: Der Nationalpark ist wunderschön. Ich glaube, dass die
MA 49 das hervorragend macht.
Zu den Vorschlägen des Rechnungshofs: Wir schauen uns
selbstverständlich alle Vorschläge des Rechnungshofs an. Ich möchte hier nur zu
bedenken geben, dass der Rechnungshof uns unter anderem auch vorgeschlagen hat,
künftig für die Gratisexkursionen doch ein Entgelt zu verlangen, wie das auch
in Niederösterreich der Fall ist. – Das haben wir abgelehnt, weil ich der
Meinung bin, dass dieses Angebot für alle Wienerinnen und Wiener und
insbesondere für die Schulkinder gratis zur Verfügung stehen sollte, weil ich
das, wie gesagt, als Teil unseres Bildungsauftrages sehe. Es gibt also in
diesem Zusammenhang auch Vorschläge des Rechnungshofes, denen ich nicht folgen
kann!
Zu Kollegen Chorherr: Auch ich bedaure die
Betriebszeitverlängerung des AKW Paks sehr, und ich bedaure auch, dass eine
diesbezügliche öffentliche Debatte nicht wirklich stattfindet! Wir haben dem
Herrn Umweltminister in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, dass wir ein Hearing
in Wien im Rathaus machen. Er hat aus Gründen, die ich nicht ganz
nachvollziehen kann, Mattersburg vorgezogen. Ich habe nichts gegen Mattersburg,
aber ich glaube, dass der Impact und die Auswirkungen eines Hearings in Wien
zum AKW Paks doch anders gewesen wären als in Mattersburg. Das tut mir
persönlich sehr Leid, weil ich glaube, dass es dringend notwendig gewesen wäre,
diesem Thema eine größere Öffentlichkeit zu verschaffen.
Nun noch zu Kollegen Parzer: Mir fallen bei den Reden
der ÖVP jetzt immer stärkere Widersprüche auf. Ich glaube, da müsst ihr euch
untereinander einmal koordinieren! Und jetzt habe ich sogar in der Rede des
Kollegen Parzer selbst einen kleinen Turn-Around festgestellt: Sie beklagen am
Anfang, wie sehr wir den Naturschutz vernachlässigen. All das sei ein Wahnsinn!
Dann kommen Sie zum Biosphärenparkgesetz und sagen genau das Gegenteil: Es sei
ein Wahnsinn, was in dem Gesetz steht, die armen Bauern werden von uns jetzt
vielleicht nicht geradezu unterdrückt, aber auf jeden Fall schlecht behandelt,
und wenn nicht die ÖVP wäre, dann wäre das wirklich grob ins Auge gegangen.
Ich meine, Sie müssen sich jetzt einmal einigen! Was
wollt ihr? Wollt ihr Naturschutz? Oder wollt ihr keinen Naturschutz? Man kann
aber nicht sagen: Naturschutz: Super! Aber bitte nicht im
Biosphärenpark! – Diesbezüglich muss man sich halt irgendwo in der Mitte
einigen. Werden Sie sich selbst klar, und dann einigen Sie sich untereinander
und fraktionsintern, damit man irgendwo eine Linie erkennen kann. Ich kenne
mich da nämlich nicht mehr ganz aus! (Beifall
bei der SPÖ.)
Ich möchte die Gelegenheit natürlich auch nützen, um
mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der MA 22 wiederum herzlich
zu bedanken. Ich bin der Meinung, dass wir sehr wohl ein gutes Personal in
ausreichender Zahl haben, um den Naturschutz ordentlich abzuwickeln, und ich
danke für den hervorragenden Bericht, der – wie ich glaube – eine
gute Zustandsbeschreibung dessen ist, was wir in Wien getan und erreicht haben,
worauf wir sehr stolz sein können!
Noch einmal zur Erinnerung: Die Hälfte unserer Stadt
ist bekanntlich Grünfläche, was für eine Großstadt nicht selbstverständlich
ist. Mit dem “Netzwerk Natur“ läuft, glaube ich, ein sehr gutes Projekt der
Umweltschutzabteilung, bei dem es uns auch gelungen ist, die Bezirke gut
einzubinden. Weiters haben wir das Mittel des Vertragsnaturschutzes, mit dessen
Hilfe wir in den letzten Jahren mit der Landwirtschaft eine sehr gute und
erfolgreiche Kooperation begonnen und weiter geführt haben.
Im Jahr 2004 sind vier Natura 2000-Gebiete in
Wien von der EU akzeptiert und ausgewiesen worden, nämlich der Nationalpark
Donauauen, der Lainzer Tiergarten, das Landschaftsschutzgebiet Liesing und die
unter Landschaftsschutz stehenden Bereiche des Bisamberges. Auch darauf können
wir, wie ich meine, sehr stolz sein!
Wir haben sehr viele Umweltbildungsmaßnahmen gesetzt.
Die Waldschule in der Lobau wurde eröffnet, und wir haben wieder versucht, den
Wiener Kindern, die Stadtkinder sind, die Natur ein Stück näher zu bringen. Und
das werden wir auch in den nächsten Jahren tun, denn umweltbewusste Kinder
werden irgendwann, wie ich hoffe, auch umweltbewusste Erwachsene, die unsere
Natur so schützen, wie wir uns das alle wünschen.
Ich ersuche Sie um Zustimmung. – Herzlichen
Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön.
Wir kommen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die den
vorliegenden Naturschutzbericht 2004 zur Kenntnis nehmen wollen, um ein Zeichen
mit der Hand. – Das ist einstimmig beschlossen.
Wir kommen zur Abstimmung über den von den GRÜNEN
eingebrachten Beschluss- und Resolutionsantrag betreffend ein
grenzüberschreitendes UVP-Verfahren beim AKW Paks.
Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, den bitte ich
um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist einstimmig so beschlossen. Der Antrag
ist einstimmig angenommen.
Wir kommen nun zu Postnummer 10. Sie betrifft die
erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes über den Wiener Teil des
Biosphärenparks Wienerwald, das Wiener Biosphärenparkgesetz.
Ich bitte die Frau Berichterstatterin, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin Amtsf StRin Mag Ulli Sima:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
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