Landtag,
4. Sitzung vom 30.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 42
und der Methodik beinhaltet, wie man auf diese Themenbereiche zuzugehen hat. Das heißt, ich erachte es als primäre Aufgabe auch der Pädagoginnen und Pädagogen, sich dieses Themas anzunehmen.
Man soll aus dem Schulbereich nicht all das, was zur
Erziehung dazu gehört, versuchen, durch Alternativmethoden zu ersetzen. Das ist
eine Diskussion, die gerade unsere Parteien trennt, weil sich die ÖVP hier auf
einen anderen Standpunkt zurückgezogen hat. Ich meine, dass wir sehr ernsthaft
darüber diskutieren sollten, welchen Beitrag auch die Schule leisten kann, um
den Fragen, die Sie hier aufgeworfen haben, aber auch anderen Fragen, die zum
Erziehen und zum Heranwachsen einer jungen Persönlichkeit führen müssen,
gerecht werden zu können und dann überlegen, mit welchen Ressourcen man das tun
kann.
Präsident Johann Hatzl:
Herr Abg Wutzlhofer!
Abg
Jürgen Wutzlhofer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Gemeinderates und Landtages): Sehr geehrte Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin!
Wir haben ja heute schon sehr viel über die
Bemühungen einer Vereinheitlichung oder einer gemeinsamen Schaffung eines
Jugendschutzgesetzes für ganz Österreich gehört. Es gibt in der bestehenden
Form des Jugendschutzgesetzes schon einen Versuch, nämlich unseren Versuch, das
damals mit Niederösterreich und mit dem Burgenland zu beschließen und mit den
Jugendlichen und der Jugendanwaltschaft. Darüber hinaus wurden ja, so wie ich
mich erinnern kann, die Hände weit für eine allgemeine Lösung gemeinsam mit
anderen Bundesländern ausgestreckt. Woran ist es damals eigentlich gescheitert?
Präsident Johann Hatzl:
Frau Stadträtin!
LhptmStin Grete Laska:
Nun, die seinerzeitige Bemühung ist vor allem daran gescheitert, dass es
aufgrund der räumlichen Nähe zwischen den Bundesländern Wien, Niederösterreich
und Burgenland und auch aufgrund der Vorgabe der handelnden politischen
Verantwortlichen, und da möchte ich hier wirklich auch die Frau - in der
Zwischenzeit Ministerin - Prokop hervorheben, die ja seinerzeit für diesen
Bereich in Niederösterreich verantwortlich war, dass wir trotz
unterschiedlicher Parteizugehörigkeit erkannt haben, dass hier eine gemeinsame
Vorgangsweise im Vordergrund steht und wir gemeinsam mit Fachleuten und dann
auch in Wien mit den Kindern und Jugendlichen und den Eltern einen wirklich tollen
Weg gefunden haben. Die westlichen Bundesländer haben hier zwar vorerst auch
signalisiert, dass sie interessiert wären, aber in der Realität sind dann doch
die unterschiedlichen Auffassungen so gewesen, dass vor allem von den
Einzelregelungen her doch eine gemeinsame Vorgangsweise nicht möglich war.
Nun meine ich, dass auf der Basis dessen, was alle
Kinder- und Jugendanwaltschaften in ganz Österreich, auch die aus den
westlichen Bundesländern, hier an gemeinsamer Vorgabe ausgearbeitet haben, es vielleicht
doch möglich sein müsste, eine neuen Anlauf zu nehmen, um zu einer gemeinsamen
Vorgangsweise zu kommen.
Präsident Johann Hatzl:
Die letzte Zusatzfrage, Herr Abg Gudenus!
Abg Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadtrat! In
letzter Zeit können wir vielen Tageszeitungen entnehmen, dass es vor allem in
bayrischen Schulen, aber das droht ja auch nach Österreich überzuschwappen, zu
einer Zunahme von Gewalt- und Pornovideos in Schulklassen kommt. Elternvertreter
in Österreich befürchten schon, dass das Problem auch in Österreich verstärkt
auftreten wird.
In welcher Form könnte man dieser Gefahr Ihrer
Meinung nach mit dem Jugendschutzgesetz begegnen?
Präsident Johann Hatzl:
Frau Stadträtin, bitte.
LhptmStin Grete Laska:
Ich glaube, dass das Thema Gewalt eines ist, das sich mit gesetzlichen
Bestimmungen nur schwer regeln lässt, denn alle unsere österreichischen Gesetze
sind Gesetze, die diese Form von Gewalt bestrafen. Es geht hier vielmehr darum,
sich anzuschauen, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen Menschen zu
Gewalt neigen. Was sind die Voraussetzungen, was sind die Umstände, die
Menschen dazu bringen, nicht friedliche Lösungen des Miteinanders zu suchen,
sondern zu Gewaltlösungen zu greifen? Da sind es vor allem die Erwachsenen, die
hier Vorbild für Jugendliche sind. Und wenn wir die Zeitungen lesen und
aufschlagen, dann sehen wir ja, dass Gewalt nicht ein Thema ist, das von den
Jugendlichen ausgeht, sondern dass wir an sich in einer Gesellschaft leben, die
immer wieder zur Gewaltbereitschaft neigt. Gewalt in Familien ist ein Thema,
mit dem wir uns immer wieder aus guten Gründen zu beschäftigen haben. Daher ist
es gerade hier notwendig, sich die gesellschaftlichen Bedingungen genauestens
anzuschauen und zu versuchen, alles zu tun, was zu einem Miteinander und nicht
zu einem Gegeneinander führt. Das ist auch ein Auftrag an uns als politische
Vertreterinnen und Vertreter. Und ich bin der festen Überzeugung, wenn wir
alles daran setzen, um in allen Bereichen des Lebens Voraussetzungen zu
schaffen, dass Gewalt hintangestellt wird und andere Lösungen im Vordergrund
stehen - und das beginnt bei verbaler Gewalt und endet bei körperlicher Gewalt
-, dann werden wir auf einem guten Weg sein.
Präsident Johann Hatzl:
Wir kommen nun zur 3. Frage (FSP - 01557-2006/0001 - KGR/LM). Sie wurde
von Frau Abg Smolik gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der
Geschäftsgruppe Umwelt gerichtet. (Im Zusammenhang mit den besorgniserregend
hohen Schwermetallwerten in Wiens Böden wurde als vorsorgendes Instrument ein
Wiener Bodenschutzgesetz angekündigt. Im letzten Wiener Umweltbericht des
Magistrates der Stadt Wien ist angeführt, dass es bereits 2004 einen fertigen
Entwurf dafür gab. Offenbar wurden die Arbeiten für ein Wiener
Bodenschutzgesetz aber von politischer Seite gestoppt. Warum wird an dem Wiener
Bodenschutzgesetz nicht weiter gearbeitet bzw wann ist, wenn die Arbeiten dafür
wieder aufgenommen werden, mit einem Gesetzesentwurf, der dem Landtag vorgelegt
wird, zu rechnen?)
Ich bitte um die Beantwortung.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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