Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 78
Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und
Herren!
Die Sache mit dem Bacherpark ist wirklich sehr, sehr
verwunderlich und beginnt ja nicht erst vor wenigen Monaten. Ich sehe den Herrn
Bezirksvorsteher da. Wir haben uns eigentlich die ganze Zeit gewundert, warum
es keine Gespräche gibt und warum eigentlich die ganze Zeit eine
Anrainerbefragung verweigert wird. Wir haben uns gefragt, ob es da einen
Hintergrund gibt, und das wollen wir heute vom Herrn Bürgermeister wissen.
Die Beschlusslage schaut nämlich so aus, dass es
einen Beschluss im Bezirk und auch im Gemeinderat gibt, dass eine Garage unter
dem Bacherpark errichtet werden soll. Gleichzeitig gibt es auch eine Ablehnung
einer AnrainerInnenbefragung hier im Gemeinderat, aber auch im Bezirk. Und es
gibt eine sehr, sehr große Förderung für eine Volksgarage. Laut Homepage des
Garagenerrichters sind es 157 Garagenplätze, anderswo steht wiederum, dass es
185 Garagenplätze sind. Egal: Es gibt eine Volksgaragenförderung, und in Summe
soll es rund 3,2 Millionen EUR ausmachen.
Wir hatten gestern hier schon eine Debatte, warum
450 000 EUR viel Geld sind. Der Garagenbetreiber wird eine
Fördersumme von rund 2,5 Millionen EUR bekommen, wenn sich das mit
der Inflation so ausgeht. Das ist wirklich eine sehr, sehr hohe Summe, die
durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hat, und deswegen stellen wir heute diese
Dringliche Anfrage.
Gleichzeitig wird aber interessanterweise auch immer
gesagt, dass es nur eine Verbesserung im Park geben soll, wenn gleichzeitig
darunter eine Garage entsteht. Das heißt, die Bürger können es sich aussuchen:
Entweder Garage und verbesserter Park oder nichts. Diese Auswahl ist irgendwie
eigenartig! Wenn man sich jetzt anschaut, was rundherum im Zusammenhang mit
Volksgaragen passiert ist, dann findet man wirklich Horrorbeispiele, etwa aus
dem 17. Bezirk, Dornerplatz, oder auch aus anderen Bezirken. Im Hinblick
darauf muss man sagen: Dass es eine Betonwüste nach einem lebendigen Marktplatz
wie zum Beispiel auf dem Dornerplatz gibt, das kann nicht sein! (Zwischenruf
von Abg Christian Oxonitsch.) Wir kommen schon noch darauf zu
sprechen, keine Sorge, das kommt schon noch!
Auf dem Hofferplatz gibt es eine Asphaltwüste mit ein
paar kleinen Kästen, in denen Bäume stehen, und beispielsweise auf dem Ludo
Hartmann-Platz oder – noch besser – auf dem Reithofferplatz ist die
Oberfläche so gut gestaltet, dass man Scheinakazien gesetzt hat, die jetzt im
Wasser stehen, und die Bäume gehen ein. (Weiterer Zwischenruf von
Abg Christian Oxonitsch.)
Lieber Herr Klubobmann der SPÖ! Schauen Sie sich
einmal den Reithofferpark an, und schauen Sie sich vor allem auch die
Scheinakazien an, wie sie im Wasser stehen und ihre Blätter verlieren! Da wird
es eine Nachbesserung geben müssen, und ich weiß, wie hervorragend die ganze
Geschichte gemacht ist. Im Zusammenhang mit dem Dornerplatz hat sich die
SPÖ – sprich, die Stadt Wien – über den Tisch ziehen lassen und
musste selbst die Oberflächengestaltung bezahlen. Und so, wie der Bezirk sie
gestaltet hat, schaut sie auch aus. – Das ist die eine Seite.
Die andere Seite: Es gibt eine Bürgerinitiative, die
2 300 Unterschriften sammelt und eine AnrainerInnenbefragung verlangt,
aber interessanterweise ticken die Uhren in Margareten offensichtlich komplett
anders. Auf der Landstraße soll beispielsweise eine Garage unter dem Rudolf von
Alt-Platz gebaut werden. Der Herr Vorsteher einigt sich mit der
Bürgerinitiative auf eine gemeinsam durchgeführte AnrainerInnenbefragung und
darauf, dass es nachher Akzeptanz gibt. Im 14. Bezirk soll unter dem
Schützplatz auch eine Volksgarage gebaut werden. Die Bürger stimmen dagegen,
das Quorum wird nicht erreicht, gemeinsam sucht man sich einen alternativen
Standort, und so wie es ausschaut, gibt es auch einen alternativen
Standort. – Nur in Margareten gibt es das nicht. Warum, weiß man nicht!
Im ersten Bezirk sagt die Bezirksvorsteherin, dass
eine AnrainerInnenbefragung stattfinden soll. Hier wird das abgelehnt, aber es
wird dem Bezirk überlassen, so etwas durchzuführen oder nicht. Offensichtlich
hat es eine Meinungsänderung gegeben: Es soll sein. Es hat in der Stadt Wien
schon einige Beispiele gegeben, warum eine AnrainerInnenbefragung durchgeführt
wurde und warum nicht. Nur in Margareten ist das anders. Jetzt muss man sich
aber Margareten anschauen: Margareten ist einer der wenigen Bezirke, die ein
Bürgerbeteiligungsmodell in Wien haben, es heißt "Lokale
Agenda 21". Da wurde eine demokratische Diskursebene geschaffen, auf
der Konflikte angesprochen werden und sich die Bürger in Form von
Gestaltungsvorschlägen für den Bezirk verwirklichen können. Und genau in einem
solchen Bezirk verweigert der Herr Bezirksvorsteher jeglichen Kontakt zur
Bürgerinitiative, ganz im Gegensatz zum ehemaligen Bezirksvorsteher im
9. Bezirk, wo es auch einen großen Konflikt um die Sensengasse gegeben
hat, wo man aber sehr wohl ein Modell gefunden hat.
Ganz im Gegenteil: Plötzlich taucht eine Seite im
Internet auf, die sich "Aktuelles-SPÖ-Wien-Vienna-Margareten" nennt.
Da geht es um “Aktuelles aus dem Bezirk/Wien“, und man muss sich wirklich
einmal geben, was da steht.
Zunächst gibt es einmal eine Internetseite der
Bürgerinitiative. Da wurden einige Fotos veröffentlicht. Die drei Autoren
beziehungsweise Verantwortlichen sind übrigens Herr Ditmar Wenty, meines
Wissens SPÖ-Bezirksrat, Herr Hannes Seitner, er war immer ein wichtiger Mann,
und zwar der Chef des Integrationsfonds in Wien, und Herr Walter Fandl scheint
in der Bezirkspolitik auch nicht ganz unwichtig zu sein. Und es schaut so aus,
dass man diese Bilder sozusagen illegalerweise gekapert und auch noch etwas
anderes darunter geschrieben hat. Das kann man Ihnen wirklich nicht
vorenthalten, und deswegen heute auch diese Anfrage.
Auf der genannten Seite ist zu
lesen: „Im Bacherpark campieren seit einigen Tagen seltsame Gestalten. Bei
näherem Hinsehen sind Mitglieder der ’Bürgerinitiative gegen den Bacherpark’
und wenige ’Grüne
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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