Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 78
stimmt! Und dann beginnt jemand eine Aktuelle Stunde mit
"Weg mit dem Speck"!
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wäre es nur so
wie immer, dass die FPÖ nicht auf ihren Plätzen ist! In dem Sinn bedanke ich
mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei den GRÜNEN. – StR Dr Johannes
Hahn: Das war jetzt ein substanzieller Debattenbeitrag!)
Präsident Heinz Hufnagl: Als Nächste
zum Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Feldmann. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Damen und Herren.
Herr Margulies, ich versuche, Ihr Primitivniveau
etwas anzuheben. Es wird mir nicht schwer fallen. (Beifall bei der ÖVP und
der FPÖ.)
Nun geht es beim Thema "Weg mit dem Speck",
ich nehme an, es war doch ein Marketinggag, eine Marketingaussage der FPÖ,
wieder einmal darum, demokratischen Organen mit vordergründigen
Sprachargumenten zu kommen. Keine Frage, Einsparungen sind zu befürworten, aber
ich würde bei diesem Thema woanders ansetzen.
Die SPÖ hat genug Handlungsbedarf und daher hat StR
Sepp Rieder, der für seine Liebe zur Reform bekannt ist, dies auch zugegeben.
Er hat seine eigenen sozialdemokratischen Amtskollegen wissen lassen, dass es
notwendig ist, dass es Strukturreformen im Wiener Magistrat gibt. Er hat über
Ausgliederungen gesprochen, konkret bei den Entsorgungsbereichen der Stadt.
Sein Argument war: Man wird sich dem Druck der Privatisierung nicht entziehen
können, wenn man kein kostengünstigeres Gegenmodell zustande bringt. Das war
endlich einmal eine gute Idee, wirtschaftlich schlankere und gesündere,
wettbewerbsfähigere Strukturen zu schaffen und vielleicht gar eine
kosteneffizientere Verwaltung.
Die Frau Umweltstadträtin Sima, sichtlich mit
Tempo 50 beschäftigt, hat Nein gesagt und - nicht verwunderlich -, auch
die Gewerkschaften haben sich dazu negativ geäußert, anfänglich auch der Herr
Bürgermeister, der weder an eine Privatisierung noch Ausgliederung denken
wollte. Allerdings hat er das dann ein wenig abgespeckt und gemeint,
Ausgliederung nicht um jeden Preis, aber es ist eine pragmatische Entscheidung
nach effizienten Kriterien und nach der Notwendigkeit für das Budget. Dann kam
sogar ein Reformanfall des Herrn Bürgermeisters, der meinte: Im Prinzip können
wir sagen, dass sich etwa bei den Wiener Stadtwerken eine Änderung in der
Unternehmenskultur durchzusetzen beginnt. Aber das alles, dieser ganze Prozess,
dieses Ja - Nein zeigt mir, dass hier ein wenig verantwortungsvoller
Umgang mit Steuergeldern stattfindet und dass Kosteneffizienz sichtlich ein
ideologisches Fremdwort ist.
Es geht mir nicht darum, was für ein Input hier
notwendig ist oder verwendet wird, obwohl tragisch genug, was hier auf Kosten
des Magistrats der Regierung an Dienstwägen und sonstigen Dingen, wozu die SPÖ
Lust hat, geleistet wird. Das wirkliche Desaster ist der Output, der erzeugt
wird, dass Sie wirklichen volkswirtschaftlichen Schaden erzeugen. Ich frage
mich immer wieder: Ist das aus Ideologiegründen, Unverständnis oder verpassen
Sie den Zeitgeist?
Laut einer Studie des IHS können jährlich
190 Millionen EUR im Wiener Spitalsbereich eingespart werden. Durch
die Magistratspensionsreform gehen dem Steuerzahler jährlich
60 Millionen EUR verloren. Die Wiener Bäder haben ein jährliches
Defizit von 40 Millionen EUR.
Ja, ich meine, gehen wir einmal zu anderen Themen
über: Den Wissenschaftsstandort Wien drohen wir zu verlieren. Baxter will Wien
nicht, die BOKU wandert nach Niederösterreich, Wien darf sich für einen
Uni-Standort mittlerweile mit Gugging vergleichen! Das sind wirklich
Bildungsthemen.
Vielleicht auch noch ganz interessant, dass die
Stadtregierung 23 Pressesprecher braucht und verwendet. Das sind soviel
wie Wiener Bezirke, 23, nicht schlecht.
Tariferhöhungen, Gebührenerhöhungen.
Ihr Ziel ist sichtlich nicht Fortschritt und das
Bestehen in einer neuen Struktur, Ostöffnung, EU, internationaler Vergleich.
Das ist nicht Ihr Ziel. Ihr Ziel ist die Machterhaltung und dafür, sage ich
Ihnen, ist jeder Cent an Inputs, den der Steuerzahler zu leisten hat, zu viel! (Beifall
bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Danke, Frau
Abgeordnete!
Als Nächste zum Wort gemeldet hat sich die Frau Abg
Rudas. Ich erteile es ihr.
Abg Laura Rudas (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ! Sie
müssen sich dann irgendwann entscheiden, für was Sie sind und wofür Sie stehen.
Also ich kann mich erinnern, im November sind Sie hier gestanden und haben es
wirklich bitter beklagt, dass ein Stadtrat weggestrichen wird. Im November so,
im Jänner dann wieder anders und natürlich haben Sie dann
Glaubwürdigkeitsprobleme.
Wien ist eine super verwaltete Stadt und das lassen
wir uns von Ihnen auch nicht schlecht reden! (Beifall bei der SPÖ.)
Aber zur FPÖ. Die FPÖ des Kollegen Strache ist
tatsächlich kein glaubwürdiger Zeuge hinsichtlich Posteneinsparungen. Erinnern
wir uns an die fünf Jahre, wo er und seine Partei, eine Zeit lang sogar als
FPÖ-Obmannstellvertreter, sämtliche Aufblähungen, wenn wir schon bei Speck und
Übergewicht sind, sowohl in der Bundesregierung als auch in den öffentlichen
Einrichtungen mitgetragen hat. Die FPÖ hat die dadurch entstandenen hohen
zusätzlichen Aufwendungen mitzuverantworten. Die FPÖ protegierte auf Kosten der
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler Politiker, vereinzelt auch Politikerinnen
und Schützlinge.
Ich komme schon zu den konkreten Beispielen, wie es
die FPÖ und auch die ÖVP in der Realität mit Privilegienabbau und
Kosteneinsparungen halten.
Erinnern wir uns: Im
Jahr 2000 hatte die österreichische Bundesregierung noch
16 Regierungsmitglieder, Anfang 2003, also knapp nach der Wahl, gab
es dann schon eine Aufstockung auf 18 Mitglieder, natürlich mit
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