Landtag,
31. Sitzung vom 29.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 93
uns ja jetzt wieder einig
-, ist natürlich heute eine ganz andere Kriminalität als die, die wir in den
60er Jahren hatten. (Abg Godwin Schuster: Ja, aber trotzdem: Plus
40 Prozent!) Und die Polizei ist natürlich mit ganz anderen Phänomenen
konfrontiert (Abg Godwin Schuster: Ja, passt alles!), als es noch in den
60er Jahren der Fall war. (Beifall bei der ÖVP. - Abg Harry Kopietz:
Entweder wissen Sie es nicht, oder Sie sagen bewusst die Unwahrheit!),
Herr Kollege Kopietz! (Abg
Godwin Schuster: ...Realitätsverweigerung! Ich weiß namentlich die Leute, die
im Bezirksplan vorgesehen sind, aber nicht...!) Ist ja keine Frage. Das ist
ja immer so, dass man nicht die gesamten Planposten zur Verfügung hat, die es
gibt. (Abg Godwin Schuster: Ich weiß namentlich genau jene Leute, die nicht
mehr dort sind! Wir wissen...!) Ja, das ist ja nicht die Frage. Schauen
Sie, es geht um die... (Abg Godwin Schuster: ...noch nie dort gewesen! Und
ihr sagt, die sind auf der Straße!) Schauen Sie, ich sage Ihnen etwas: Mir
sind es auch noch immer zu wenig Polizisten (Abg Godwin Schuster: Ja, aber
die Bevölkerung...!), ich hätte auch gern noch mehr Polizisten. Aber nehmen
Sie zur Kenntnis, dass wir jetzt unter einer schwarzen Innenministerin mehr
Polizisten auf der Straße haben als unter dem letzten roten Innenminister. (Abg
Godwin Schuster: Stimmt ja nicht! - Abg Harry Kopietz: Stimmt nicht!
Glatte Unwahrheit!) Gut, Herr Kollege. (Beifall bei der ÖVP. - Abg Harry
Kopietz: Glatte Unwahrheit! - Abg Godwin Schuster: Bringen Sie die
Bezirksziffern!)
Herr Kollege Kopietz! Ich
zweifle ja nicht daran, dass Sie in der Zukunft, also in naher Zukunft, wenn
Sie dann ans Rednerpult kommen, wenn auch nicht inhaltsstark, zumindest
lautstark von sich geben werden, was Sie zu dem Thema meinen. (Abg Godwin
Schuster: Nennen Sie die Ziffern!) Aber wenn wir ganz einer Meinung wären
und ich mich anschließen würde, okay, ich will auch tausend Polizisten mehr
haben (Abg Godwin Schuster: Wäre nicht schlecht!), selbst wenn ich mich
dieser Forderung anschließen würde, es bliebe noch immer dieses Problem... (Abg
Harry Kopietz: Sie wollen keine tausend Polizisten mehr?) Es bliebe noch
immer das Problem, bitte (Abg Harry Kopietz: Seit wann wollen Sie sie
nicht?), dass wir die örtliche Sicherheitspolizei einfach anderen
übertragen und wir uns nicht selber darum kümmern. (Zwischenruf von Abg
Godwin Schuster.)
Jetzt werde ich Ihnen
einige Beispiele dafür nennen. Keine Sorge, es kommen jetzt nicht alle 20
landesgesetzlichen Vorschriften oder ortspolizeilichen Verordnungen. Aber dann
würde mich interessieren, ob Sie wirklich der Meinung sind, dass das etwas ist,
was die Bundespolizei vollziehen und überwachen soll.
Beispiel Nummer eins, das
Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz: Da haben wir größte Probleme mit der
Kriminalitätsbekämpfung, und wir übertragen so eine Materie leichter Hand an
die Bundespolizei. Die muss sich um die Reihenfolge des Auffahrens auf
Standplätze kümmern, die muss sich um Auffahrverbote an bestimmten Tagen und
Platzkartenregelungen sowie um die Fahrgastaufnahme kümmern. Sehr geehrte Damen
und Herren, der Bürgermeister sagt, wir wollen überall, wo wir können, die
Polizei entlasten. Aber wir brauchen sie gar nicht von ihren Aufgaben zu
entlasten, es würde schon völlig reichen, wenn wir unsere eigenen Aufgaben
wahrnehmen würden! (Beifall
bei der ÖVP. - Abg Godwin Schuster:
Fragen Sie einmal im 1. Bezirk, wie viele Sekunden...!)
Nächstes Beispiel: Wiener
Fischereigesetz. Wer überprüft die Fischerkarten? Natürlich, laut Wiener
Vorschriften muss das die Bundespolizeidirektion machen. (Abg Günther
Barnet: Das kann ein Fischereiorgan auch!) Fischereiorgan? Gibt's
Fischereiorgane? Was die Fischereiorgane machen, das könnte zum Beispiel eine
Stadtwache machen. Da sagt man ja auch immer: Na, haben die die Möglichkeiten?
Dürfen die die Identität feststellen? Dürfen die jemanden festnehmen? Dürfen
die... (Abg Harry Kopietz: Dürfen sie!) Ja, sie dürfen, richtig, sie
dürfen! Daher würde es mich auch interessieren, was für Argumente Sie gegen
eine solche Stadtwache haben. (Abg Godwin Schuster: Gehen Sie einmal in ein
Kommissariat...!)
Nächstes Beispiel: Wiener
Jagdgesetz. Skurrilste Vorschriften! Sie belasten damit die Bundespolizei,
obwohl Sie es im eigenen Bereich lösen könnten. (Abg Godwin Schuster: Sie
sind ein purer Theoretiker!) Ich nenne Ihnen ein Beispiel (Abg Godwin
Schuster: Sie haben null Ahnung, was auf der Straße läuft!), ein völlig
skurriles. (Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Fährt im Mercedes durch die Gegend!)
Sie wollen, dass Bundespolizisten Forstbäume und Forstplätze überwachen. Skurriles
Beispiel, wo die Stadt Wien sagt: Nein, ich nehme meine Verantwortung aufgrund
der Bundesverfassung nicht wahr. Und ich sage Ihnen... (Abg Godwin Schuster:
Reden Sie einmal mit dem Brigadier Marold, bitte!)
Herr Kollege, Sie glauben
nicht, dass kompetenzrechtliche Tatbestände in der Bundesverfassung sind? Ich
weise Sie auf den Art 118 der Bundesverfassung hin. (Abg Kurt Wagner:
Sie sind selber...!) Das steht eindeutig drin, Abs 3 Z 3 und 4:
Örtliche Sicherheitspolizei, örtliche Straßenpolizei - Aufgabe der Gemeinde, im
eigenen Wirkungsbereich zu erfüllen. Wir - besser gesagt: Sie -, Sie schaufeln
es wieder hinüber.
Ausübung des Reitsportes,
Campierverordnung: Wenn es darum geht, dass einen jemand stört, weil er zum
Beispiel in der Opernpassage im Schlafsack liegt, oder weil es jemanden gibt,
der dort ein Zelt aufstellt oder, was üblicher ist, mit diesen Wohnwagen oder
mit diesen Kombiautos irgendwo parkt, dann muss die Polizei ausrücken. Man ist
nicht bereit, das im eigenen Bereich... (Abg Harry Kopietz: Sie kann nicht
ausrücken, weil keiner da ist! - Abg Godwin Schuster: Wir haben Streifen...!)
Man ist nicht bereit, das im eigenen Bereich zu regeln. (Abg Godwin
Schuster: Das ist blamabel!)
So, nun
das letzte Beispiel für den heutigen Tag; ich stelle Ihnen dann die Mappe gerne
zur Verfügung, damit Sie sich auch darüber informieren können (Abg Harry
Kopietz: Danke!), wo wir die Polizei entlasten können, wo Sie das aber
ablehnen. (Abg Godwin Schuster: Bitte, ja! Dass wir den Personalstand
klären!) Letztes Beispiel
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