Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 64
sich hier um ein Pflegeheim, das besonders oft kontrolliert wurde. Beispielsweise haben im Jahr 2004 drei Revisionen stattgefunden, alleine in diesem laufenden Jahr 2005 haben bereits fünf Überprüfungen stattgefunden. Dr Vogt, den Sie ansonst so gerne zitieren, hat in seinen Berichten auch darauf hingewiesen, dass die MA 15 hier diese Kontrolle ordentlich wahrgenommen hat, und alleine in den letzten fünf Monaten, im Zeitraum von Mitte Dezember bis Mitte Mai, alleine in diesen fünf Monaten, haben insgesamt 6 Kontrollen stattgefunden.
Das heißt, die Kontrolle hat funktioniert, es wurde
laufend überprüft, es sind Maßnahmen gesetzt worden, bis zur teilweisen
Schließung des Heimes.
Das ist der erste Teil, und der andere Teil, der mit
der Behörde nicht zu vermengen ist, ist die Einrichtung einer
Pflegeombudsstelle, die hervorragend funktioniert und die mit
1. Oktober 2003 auch mit der Nominierung von Dr Vogt als
Pflegeombudsmann eine Initiative der Stadt Wien war. Da sollte man nicht
vergessen, dass eigentlich alle anderen Parteien damals gegen die finanzielle
Dotierung dieser Pflegeombudsstelle waren - so wichtig war Ihnen diese Stelle,
dass sie eigentlich keinen Cent zur Verfügung stellen wollten -, und diese
Pflegeombudsstelle, und darauf weist Dr Vogt selbst auch immer hin, ist
richtig, weil sie im niederschwelligen Bereich angesiedelt ist, weil es eben
die Drehscheibe sein soll zwischen den Patientinnen und Patienten, den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Institutionen und auch der Behörde. Und
auf Grund zahlreicher Gespräche, die er auch in seinen Unterlagen immer
Interventionen nennt - dabei sind es aber auch positive und negative Meldungen
– und ausführlich dokumentiert, sind ihm Informationen zugegangen, die er in
Form einer Sachverhaltdarstellung der Staatsanwaltschaft übermittelt hat, worin
massive Vorwürfe gegen die KURSANA Residenz Wien Tivoli erhoben werden.
Das heißt, zur Überprüfung von strafrechtlich
relevanten Vorwürfen ist hier die Staatsanwaltschaft am Zug und sie hat diese
schweren Vorwürfe zu überprüfen.
Ihre Vorgangsweise - und das war auch die Kritik, die
meine Kollegin in der Presseaussendung übermittelt hat -, Ihre Vorgangsweise
der globalen Skandalisierung, das ist es, was als verantwortungslos kritisiert
wird, weil sie letztendlich ausschließlich zu einer Verunsicherung der Menschen
führt, wenn Sie hier bewusst mit Ängsten von Menschen spielen, die sich in
einer Pflegeeinrichtung befinden oder die ohnehin ein schlechtes Gewissen
haben, weil sich Angehörige von ihnen in einer Pflegeeinrichtung befinden, denn
Sie behaupten wider besseren Wissens, dass nichts geschehen sei. Sie können
sich erinnern, bis Ende Juni 2004 hat ja auch die Untersuchungskommission
zum Thema Pflegeheime getagt, wo uns auch die Prüfberichte der privaten Heime
vom Jahr 2001 bis 2003, nachdem wir sie beantragt haben, zur Verfügung
gestanden sind. Und wenn Sie sich die Unterlagen angesehen haben, dann müssten Sie
eigentlich darüber informiert sein, wie hervorragend und umfassend die
behördliche Kontrolle funktioniert hat.
Aber auch dieses Beispiel zeigt
eigentlich, wie absurd der Vorwurf ist, dass Berichte schubladisiert oder versteckt
oder sonst etwas geworden sind. Der gegenständliche Fall wurde sogar öffentlich
vor wenigen Wochen im “Help TV“ in Anwesenheit von Dr Vogt behandelt. Das
heißt, Berichte wurden nicht zurückgehalten, sondern sogar öffentlich
diskutiert. Aber was mir noch wichtiger ist, die Kontrolle wurde eigentlich
zusätzlich noch verschärft. Und ich möchte Ihnen auch nicht die Stellungnahme
der Wiener Patientenanwaltschaft vorenthalten, die über eine gesetzliche
Grundlage verfügt, und die Anfang Jänner gemeint hat, „Ebenso“, und ich zitiere
wörtlich, „ebenso wird aber der Eindruck gewonnen, dass subjektiv im Rahmen der
stichprobenartigen Überprüfung Bewohner gut gepflegt erscheinen und trotz der
teilweise schlechten Personalausstattung keine Pflegemängel erleiden.“
Ich komme daher zum Schluss und halte fest, dass
gerade die zahlreichen Prüfberichte der Aufsichtsbehörde, die vorliegen,
nachvollziehen, dass seit dem Jahr 2003 umfassend, rasch und effizient
Maßnahmen gesetzt wurden, laufende Kontrollen verstärkt durchgeführt werden,
zeigen, dass sowohl die behördliche Kontrolle funktioniert als auch das
niederschwellige Angebot des Pflegeombudsmanns greift. Und daraus der Politik
einen Vorwurf zu machen, ist völlig absurd und auf das Schärfste
zurückzuweisen. Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort gelangt Herr StR Schock.
StR DDr Eduard Schock: Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Stadträtin! Meine
Damen und Herren!
Nach der Ankündigung unseres Herrn Bürgermeisters
werden wir in vier Monaten in dieser Stadt Gemeinderats- und Landtagswahlen
haben, und man kann daher der Mehrheitsfraktion in diesem Haus einen gewissen
politischen Mut - so würde ich es einmal nennen - nicht absprechen. Man kann
ihr den Mut nicht absprechen, vier Monate vor einer solchen Wahl noch schnell
klammheimlich einen Selbstbehalt zu erhöhen, und den Selbstbehalt gleich um
36 Prozent zu erhöhen. Und ich meine, dass das ein Mut ist, der schon an
einen Übermut grenzt, Herr Klubobmann, und der vielleicht sogar schon ein
Hochmut ist. (Abg Christian Oxonitsch:
Oho!)
Ein Hochmut, weil man angesichts von Umfragen um die
60 Prozent schon viel zu sicher mit dieser Mehrheit rechnet. Aber, meine
Damen und Herren, es ist ja dies nicht die erste Belastung, es sind insgesamt
50 Belastungen, die in diesen Jahren beschlossen worden sind, in der
Amtsperiode dieses Bürgermeisters, und diese 50 Belastungen haben ja eines
gemeinsam, dass es kommunale Belastungen sind, die nicht nach der
Leistungsfähigkeit differenzieren, die nicht etwa wie die Steuer nach der
Einkommenshöhe differenzieren, und es treffen daher alle diese Belastungen, die
sozial Schwachen am meisten.
Es ist dies so bei der
Wassersteuer, bei der Kanalsteuer, die die Schwächsten trifft, bei der
Müllsteuer, auch bei der Mietenerhöhung ist es so, bei den Strompreisen, bei
der Erhöhung der Gaspreise, weil eben bei der Miete und bei den Betriebskosten,
also bei Strom,
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