Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 64
nunmehr diese Pflegemilliarde
zur Wirkung kommt.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Auch
dieses Thema haben wir schon öfter diskutiert. Ich darf Sie an die
Informationen erinnern, die Sie mehrfach bekommen haben und die Ihnen ja auch
bekannt sind. Wenn wir uns anschauen, was in den vergangenen Jahren im
Krankenanstaltenverbund investiert wurde, so ist das jährlich ein Betrag von ca
100 Millionen EUR, der hier zur Verfügung gestellt wurde, und zwar zu
einem beträchtlichen Teil dafür, um auch im Geriatriebereich zu Verbesserungen
zu kommen. Dieser Betrag wird auch in Zukunft notwendig sein. Wenn wir diese
Summen zusammenzählen, die Schwerpunkte setzen und das dazunehmen, was wir auch
mit neuen Finanzierungsmöglichkeiten aufstellen werden, so ist das im Endeffekt
eine Summe, die den von Ihnen genannten Betrag in Wirklichkeit sogar
überschreitet.
Aber ich denke, es macht jetzt hier keinen Sinn, dass
man die Gelder zusammenzählt und festzustellen versucht, ob es jetzt um
10 Prozent mehr oder um 10 Prozent weniger ist, wichtig ist, dass wir
wissen, was wir wollen. Und wir wissen, was wir im Geriatriebereich wollen. Wir
wollen, dass die Menschen möglichst lange zu Hause bleiben können, und wir
wollen, dass sie ein ganz persönliches, individuelles Angebot bekommen für Ihre
Versorgung. Und dazu ist eine Vielzahl an Maßnahmen notwendig.
Ich darf in Erinnerung rufen – weil er hier sitzt und
dankenswerterweise ein großes Herz für unsere Sache hat –, was allein gerade in
dem vergangenen Jahr auch wieder an Geld in die Hand genommen wurde, um einen
vertrauenswürdigen und guten privaten Partner, das Haus der Barmherzigkeit, zu
unterstützen. Auch hier sind ja viele, viele Summen in die Hand genommen
worden. Allein wenn man diesen Teil, der sowohl für das Haus der Barmherzigkeit
gilt als auch für gute Partner, die wir da haben, oder für die Renovierungen,
die gerade jetzt auch wieder im Geriatriezentrum Baumgarten stattfinden, dann
zeigt sich, dass wir diese Mittel in die Hand nehmen und dass wir, wie
versprochen, die Qualitätsverbesserungen Schritt für Schritt – uns allen zu
langsam, zuallererst mir zu langsam, aber Schritt für Schritt und so, wie es
realistisch ist, und so, wie man den Menschen die Wahrheit sagt – auch
erreichen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön, Frau Stadträtin. Damit ist die 2. Anfrage erledigt.
Wir kommen zur 3. Anfrage (FSP - 02407-2005/0001 - KSP/LM).
Sie wurde von Herrn Abg Peter Juznic gestellt und ist an den amtsführenden
Stadtrat der Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke
gerichtet: Welche Auswirkungen für das Land Wien erwarten Sie bei einem
möglichen Scheitern der österreichischen Stromlösung?
Ich bitte um Beantwortung.
LhptmSt Dr Sepp Rieder: Frau
Vorsitzende! Herr Abgeordneter!
Sie haben an mich die Frage gestellt: "Welche Auswirkungen
für das Land Wien erwarten Sie bei einem möglichen Scheitern der
österreichischen Stromlösung?"
Ich darf in Erinnerung rufen, dass vor etwas mehr als
drei Jahren, am 29. April 2002, damals bereits ein Letter of Intent
vom Bundeskanzler, dem Wirtschaftsminister und den betroffenen
Landeshauptleuten unterschrieben worden ist und dass in einer gemeinsamen
Pressekonferenz damals auch die Gründe, die für die so genannte österreichische
Stromlösung sprechen, genannt worden sind. Ich gehe davon aus, dass keiner der
damals angeführten Gründe auch nur irgendwie an Bedeutung verloren hat, im
Gegenteil, diese Gründe sind aktueller denn je.
Ich darf sie in Erinnerung rufen. Es ist damals wie
heute darum gegangen und es geht darum, die Energie aus Wasserkraft für den
österreichischen Strommarkt zu sichern. Alleine aus den Wasserkraftwerken der
Verbundgesellschaft ergeben sich 11°Tetrawatt, und damit könnte etwa im
Einzugsbereich der Energieallianz der gesamte Bedarf der Haushaltskunden aus
Wasserkraft gedeckt werden.
Zweitens: Es ist auch im Interesse der
österreichischen Antiatompolitik wichtig, dass wir möglichst eine
atomstromfreie Energieversorgung für Haushaltskunden sicherstellen. Auch das
ist eine der Konsequenzen aus der Stromlösung.
Drittens:
Es geht auch um die Stärkung der österreichischen Energieunternehmungen im
europäischen Wettbewerb. Seit der Liberalisierung ist ja mit einem massiven
Druck internationaler Konzerne im europäischen Markt – und damit ist auch der
österreichische Energiemarkt ein Teil des europäischen Marktes – zu rechnen.
Mit der Energie Austria wird ja in der Handelsgesellschaft eine Größenordnung
gebündelt, die – so damals Bundeskanzler Schüssel – die achtgrößte Dimension in
Europa hat.
Vierter
Punkt: Es ergibt aus dieser Zusammenarbeit von Energieallianz und
Verbundgesellschaft einen Synergieeffekt für beide Seiten von zusammen rund
80 Millionen EUR. Es hat damals wie heute die Zusage gegolten, dass
das an die Stromkunden weitergegeben werden soll, und es führt natürlich auch –
das ist für börsennotierte Energieunternehmen wie EVN, aber auch die
Verbundgesellschaft wichtig – zu einer Stärkung des Börsenkurses.
Fünftens:
Es bedeute eine weitere Sicherung der Versorgungssicherheit, die auch für Wien
wichtig ist. Ich darf daran erinnern, dass auf der österreichischen Ebene eine
flächendeckende 380-kV-Leitungsstabilität noch nicht gewährleistet ist, was
beispielsweise dazu führt, dass wir in Wien die Stromsicherung über unsere
eigenen Unternehmungen forcieren müssen, obwohl es nach der Marktlage gar nicht
notwendig ist, zusätzlich Geld in die Hand nehmen zu müssen.
Es
liegt auf der Hand, dass alle diese Vorteile, die ich genannt habe, verloren
gingen, wenn es zu einem Scheitern der Stromlösung käme, und man muss sich klar
sein, dass damit Österreich noch mehr als bisher zum Aufmarschfeld der
internationalen großen Stromkonzerne würde.
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