Landtag,
27. Sitzung vom 28.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 66
Prof Krepler besprochen und dann habe ich immer wieder Korrespondenz mit den Ärzten der Herzklinik geführt. Die Ursache dafür ist, dass zu wenig Intensivbetten, dass heißt nicht Betten, sondern Personal, das die Patienten in den Intensivbetten pflegt, zur Verfügung steht. Auf meine naive Frage: „Ja, warum stellen Sie dann nicht noch ein paar diplomierte Schwestern ein, die auch eine Intensivausbildung haben?“ wurde gesagt, dass eigentlich alle Pflegestellen besetzt sind, das Land Wien alle Pflegestellen bezahlt und bestellt hat. Aber – und das hat strukturelle Probleme - innerhalb des AKH wurde und wird diplomiertes Pflegepersonal auch für andere Aufgaben – ich sage es jetzt einmal etwas grob für administrative Schreibarbeiten, Managementaufgaben auf der mittleren Ebene - verwendet. Ich gönne es jeder diplomierten Krankenschwester, egal ob es mit einer finanziellen Zuwendung verknüpft ist oder nicht, aber wenn sie Managementfunktionen hat, das heißt am Schreibtisch sitzt, keine Nachtdienste mehr hat, vielleicht von 8 bis 16 Uhr arbeitet, dann werden wir diese qualifizierte Kraft nicht mehr zum Dienst ans Bett zurückbringen und diese Kräfte fehlen uns dann. Ich habe auch gegenüber Krepler den Vorschlag gemacht, ob man nicht mehr Administrativkräfte einstellen könnte, die die Berichte schreiben, Krankengeschichten schreiben und anderes, sodass die Diplomierten entlastet werden. Ich sage Ihnen, das AKH ist in seinem Personalmanagement heute in einer ganz schwierigen Situation, weil die Medizinische Universität einen neuen Weg einschlägt und ein ärztlicher Direktor formal der Spitzenmann ist, aber keinen großen Handlungsspielraum hat, sich gegenüber den Kliniken durchzusetzen.
Ich habe das so ausführlich als ein Beispiel dafür
gebracht, dass hinter meinen Aussagen und Empfehlungen sehr wohl Analysen
stehen, dass ich aber diese Empfehlungen wirklich nicht - da haben Sie
vollkommen Recht - anordnen kann. Da liegt es bei Krepler oder bei anderen
Managern und letzten Endes auch bei der Politik und nicht zuletzt auch bei
Ihnen, meine sehr geehrten Abgeordneten, diese Probleme in die Öffentlichkeit
zu tragen und zu versuchen, hier Verbesserungen zu erreichen.
Gestatten Sie mir, dass ich noch auf das Zweite
zurückgehe, warum es in der nächsten Zeit raschere Berichte geben wird und
damit auch inhaltlich zum Antrag der grünen Fraktion, dass der Bericht bis
spätestens zum 31. Dezember des Folgejahres vorzulegen ist, Stellung
nehme. Ein Grund für die Verzögerungen, die ja nicht erst - wie heute schon
mehrmals gesagt wurde - seit meinen drei Jahren auftreten, lag nicht nur am
Anwachsen der Beschwerden, sondern daran, dass die Organisation der
Datenbringung eine solche war, die ein sofortiges Berichtschreiben nicht
ermöglichte. Das heißt, wenn zugleich mit der Bearbeitung der Beschwerden die
für den Bericht relevanten Daten generiert werden, dann kann man sozusagen
begleitend mit dem Abarbeiten auch den Bericht schreiben.
Ich habe sowohl die Datenbringung als auch den Inhalt
verändert. Sie finden in meinem letzten Bericht über meine letzten zwei
Amtsjahre oder wenn Sie so wollen, über meine ersten zwei vollen
Amtsjahre 2002 und 2003 erstmalig auch Aussagen, welche Fächer betroffen
waren. Am meisten sind es die chirurgischen Fächer, die Geburtshilfe und
Gynäkologie. Sie finden zum ersten Mal Aussagen darüber, wie viele Beschwerden
pro 1 000 stationäre Patienten in den Krankenhäusern anfallen mit
einer ganz unterschiedlichen Zahl in den einzelnen Spitälern. Ich habe die
Spitäler nicht namentlich genannt, um hier nicht Konkurrenz oder unliebsame
Gefühle zu wecken. Ich glaube aber, dass in diese Richtung weiter gearbeitet
werden muss.
Mit diesem Blick auf die Zukunft möchte ich
schließen. Ich halte es für ganz entscheidend, dass sich die Krankenanstalten
und übrigens auch der extramurale Bereich mehr um die Qualität kümmern. Es gibt
tolle Vorbilder und Spitäler wie die AUVA-Spitäler, die ein modernes
Riskmanagement bereits haben.
Ich
wünsche mir eine solche Fehlervermeidungsstrategie, dass die Beinahe-Fehler
diskutiert werden, öffentlich innerhalb der Krankenanstalt und angstfrei
diskutiert werden können zwischen den Menschen, die dort arbeiten. Das wünsche
ich mir auch für alle Schwerpunktspitäler, insbesondere die des KAV, und hoffe
- und ich bin guter Dinge -, dass das neue Management in diese Richtung denkt.
Am Schluss noch zu meiner Aufgabenstellung im Rahmen
des neuen Heimgesetzes: Ich wünsche mir, dass das im WPA-Gesetz drinsteht, weil
es einfach legistisch konsistent ist. Aber natürlich bin ich aufgrund des
Wiener Heimgesetzes für Pflegeheime zuständig, und ich habe bereits mit dem
Pflegeombudsmann Dr Vogt Gespräche aufgenommen. Er hat zugesagt, dass er in die
im Heimgesetz vorgesehene Heimkommission hineingehen wird, und ich hoffe, dass
er mit seinen Mitarbeitern die Aufgaben, die diese Heimkommission hat - wie zum
Beispiel regelmäßige Sprechtage abzuhalten -, unterstützen wird. Da bin ich
sehr zuversichtlich.
Dazu, ob wir zusätzliches Personal brauchen, werde
ich mich rühren und werde auch Ihre Hilfe gerne in Anspruch nehmen, wenn wir
das genaue Kosten- und Mengengerüst haben, das für die Besorgung dieser
Aufgaben notwendig ist.
Ich danke für Ihr Interesse, das Sie meiner Arbeit
entgegengebracht haben, und werde Ihnen den Bericht über mein Amtsjahr 2004
sicher vor dem 31. Dezember des Jahres 2005, Frau Dr Pilz, vorlegen
können. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön, Herr Patientenanwalt. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sehr
verehrte Damen und Herren!
In aller Kürze: All diejenigen,
die ihre Unzufriedenheit darüber artikuliert haben, dass wir so viele Berichte
auf einmal diskutieren, wissen, dass ich diese Unzufriedenheit teile. Umso
froher bin ich - und ich kenne natürlich die schwierigen Rahmenbedingungen -,
dass der Herr Patientenanwalt uns jetzt versichert hat, dass diese
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