Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 65
wirklich keine Rechtssicherheit für den Einzelnen ergibt.
Nun meine konkrete Frage,
Herr Landeshauptmann: Wollen Sie auch dafür Gewähr leisten, dass
Rechtssicherheit wieder ein Statussymbol in dieser Stadt bekommt, die es in den
letzten Jahren eigentlich verloren hat, dass jeder Bürger auch weiß und nicht
nur den Verwaltungsgerichtshof anrufen muss, wann er wirklich rechtmäßig welche
Handlung in dieser Stadt setzen kann?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Abgeordneter!
Zunächst einmal: Mathematik war eigentlich immer eine
Stärke von mir, und deswegen gehe ich jetzt besonders in mich, was ich da an
Ihren Berechnungen im Hinblick auf die Finanzeinnahmen nicht begriffen habe.
Denn es ist schon richtig, dass Strafen nach den
Immissionsschutzgesetz-Verordnungen bei Verletzung an den Bund gehen. Aber von
den Verletzungen nach der Straßenverkehrsordnung ist mir das offensichtlich
entgangen. Ich orte hier daher zu meiner tiefen persönlichen Befriedigung kein
mathematisches Problem, sondern eher ein Informationsproblem Ihrerseits.
Bestrafungen werden ja bei den Kraftfahrzeugen nicht
nach dem Immissionsschutzgesetz oder den entsprechenden Verordnungen
ausgesprochen, sondern wegen Verletzung der Straßenverkehrsordnung. So gesehen,
sehe ich persönlich auch die angesprochene Rechtsunsicherheit nicht. Im
Stadtgebiet gilt Tempo 50, sofern nicht anders kenntlich gemacht ist durch
Schilder, Verkehrsschilder, die ihrerseits auch definitiv in der Straßenverkehrsordnung
vorgeschrieben sind, wie sie auszuschauen haben, wenn dies nicht entsprechend
gekennzeichnet ist. Daher ist es klar: Wenn keine Ausnahmebestimmungen da sind,
dass wir entweder schneller fahren, also Tempo 70, oder weniger schnell
fahren, also Tempo 30, dann gilt ganz klar Tempo 50. Das ist in der
Straßenverkehrsordnung so angeschrieben, und das lernt man in der Fahrschule.
Ich sehe da also nicht wirklich eine Schwierigkeit.
Ich sehe bei den Verkehrsschildern andere
Schwierigkeiten: Dass man gelegentlich vor der Situation steht, dass man
eigentlich stehen bleiben und ein längeres Studium machen müsste bei
verschiedenen Verkehrsschildern, die da sind, dann auch noch Widersprüche
aufzulösen versucht und sich nach einer Viertelstunde Pause wieder ins Auto
setzen kann und mit der nötigen Rechtssicherheit versehen und tief befriedigt,
weil man ein braver und treuer Gesetzeserfüller ist, wieder weiterfahren kann.
Aber ob das der Sinn der Sache ist, dass man das macht? Wenn ich etwa
beispielsweise an die Rechte oder Linke Wienzeile denke, dann denke ich, da
sollte man sich vielleicht überlegen, wie man solche wesentlichen
Informationen, die sich aus der Straßenverkehrsordnung ergeben, an die Leute
bringt.
Und jetzt ganz unter uns: Die Tempo 50-Diskussion
amüsiert ja vornehmlich deswegen besonders, weil ich, wenn ich in der Stadt
immer Tempo 50 fahren könnte, schon zufrieden wäre.
Präsident Johann Hatzl: Danke recht
herzlich für die Beantwortung.
Die 4. Anfrage (FSP - 05586-2005/0001 -
KSP/LM) wurde von Herrn Abg Siegi Lindenmayr gestellt und ist an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
gerichtet. (Für den Bahnhof Wien - Europa Mitte wurden in den vergangenen
Jahren die Weichen gestellt. Wie ist Ihre Einschätzung betreffend die
Realisierung dieses für die gesamte Ostregion und das Bundesland Wien wichtigen
Projekts?)
Ich ersuche um die Beantwortung.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Danke, Herr Präsident! Herr Abgeordneter!
Die Vorbereitungsarbeiten zum Bau des Bahnhofs Wien -
Europa Mitte sind sehr zügig im Gange. Es gibt eine Projektgruppe, die zwischen
den Österreichischen Bundesbahnen und der Stadt Wien eingerichtet ist. Sie tagt
in sehr kurzen Abständen hintereinander, und nach dem derzeitigen Stand ist das
Ziel, 2007/2008 mit dem Bau beginnen zu können, jedenfalls erreichbar. Die
endgültige Fertigstellung inklusive des rundum liegenden, neu zu bebauenden
Gebietes des Frachtenbahnhofes - also mit Wohnungen, mit den Grünflächen, mit
dem Gewerbegebiet - sollte bis 2015 möglich sein.
Der Abriss des alten Bahnhofes, der alten
Aufnahmehalle, die ja einer der nicht wirklich attraktiven Orte in Wien ist,
soll noch in diesem Jahrzehnt erfolgen, und der Bahnhofsbetrieb dann ebenfalls
im Jahr 2009 beziehungsweise 2010 - so genau ist das zurzeit noch nicht
festlegbar - aufgenommen werden. Die endgültige Bahnhofseröffnung mit allen
zusätzlichen Einrichtungen soll spätestens im Jahr 2012 erfolgen.
Die Tätigkeit, die Sie im Rahmen des Gemeinderates
betreffen wird, was die Flächenwidmung im Nachhang an den Masterplan betrifft,
wird im Laufe des nächsten Jahres erfolgen. Ich gehe davon aus, dass auch die
ersten Abbrucharbeiten, die ersten Adaptierungsarbeiten für den Bau schon im
nächsten Jahr im Rahmen der Tätigkeit der Bundesbahnen erfolgen werden.
Präsident Johann Hatzl: Zusatzfrage:
Herr Abg Mahdalik.
Abg Anton Mahdalik
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Der Raum Österreich-Tschechien-Slowakei-Ungarn wächst
wirtschaftlich immer mehr zusammen, aber verkehrsmäßig nicht immer. Darum eine
kurze Frage: Werden bei den Planungen für den Bahnhof Wien von der Stadt
Überlegungen angestellt, um eventuell den Bahnhof Wien auch zu einem
Ausgangspunkt für ein Hochleistungs-Transportmittel wie etwa den Transrapid
oder von einer anderen Art zu machen, der in den nächsten Jahren oder
Jahrzehnten nach Budapest führen könnte?
Präsident Johann Hatzl: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Die Vorhaben, die wir
mit dem Bund jetzt im Zusammenhang mit dem Bahnhof Wien - Europa Mitte
vereinbart haben, sehen diese Möglichkeiten zurzeit nicht vor. Es ist das
Ausbauprogramm der Österreichischen Bundesbahnen immer
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