Landtag,
24. Sitzung vom 10.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 33
Unterschied zwischen Vision und Wirklichkeit!) Visionen
brauchen diese Stadt und dieses Land, und wir wollen diese Visionen mit auf den
Weg geben! (Beifall bei der FPÖ. - Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Neben den Visionen, die leider Gottes Ihnen fehlen
und die leider Gottes in dieser Stadt fehlen, fehlt es auch an den notwendigen
Strukturreformen. Natürlich ist Ihr Motto immer jenes, sich hier
herauszustellen und zu sagen: Na ja, es fehlt eben Geld, an allen Ecken und
Enden. (Abg Kurt Wagner: Euch fehlen ...!) Immer wieder wird das
wiederholt, und das wissen wir ja ohnehin. Nur, bitte, hören wir doch auf,
immer nur zu wiederholen, dass Geld an allen Ecken und Enden fehlt, sondern
denken wir einmal darüber nach: Wie können wir Strukturreformen in Angriff
nehmen? Wo können wir unnötige Geldausgaben reduzieren und Geld gezielt
einsetzen? Wo geben Sie in dieser Stadt unnötig Geld aus, letztlich auf Kosten
der Wiener und Wienerinnen? (Abg Kurt Wagner: So wie im Hauptverband! Plus
100°Prozent!)
Ich mache das am Beispiel der Gesundheitspolitik
fest. Bis heute gibt es keinen ordentlichen Spitalsplan in Wien. Das
Kontrollamt der Stadt Wien hat bestätigt, dass es personell an allen Ecken und
Enden, in allen Bereichen mangelt und dass es Schwachpunkte gibt. Auch die
bauliche Substanz in diesen Bereichen ist teilweise in einem katastrophalen
Zustand. Das alles sind Missstände, die aufgezeigt worden sind, seit Jahren auf
dem Tisch liegen und immer wieder diskutiert werden, aber Sie schieben das
einfach beiseite und missachten es.
Jetzt nehme ich noch einmal den Bereich des
Pflegepersonals her. Das ist Ihre Kompetenz, bitte, Ihre Landeskompetenz!
5 000 Menschen bräuchten wir heute im Bereich des Pflegepersonals in
Wien, 5 000 Menschen könnten wir für den Bereich des Pflegepersonals
in Wien ausbilden. Sie sind nicht dazu bereit! Sie sparen dort, Sie wollen das
nicht finanzieren, Sie wollen nicht Geld in die Hand nehmen und gezielt
investieren, damit wir jungen Menschen in dieser Stadt eine Chance geben und
Chance bieten, letztlich einen guten Beruf mit Zukunftschance zu erlernen. (Abg
Kurt Wagner: Sie sind doch selber nicht ...!) Sie wollen der älteren
Generation letztlich nicht das ausreichende Pflegepersonal zur Seite stellen.
Das ist aber Ihre Verantwortung und nicht die Verantwortung von irgendjemand
anderem! Das ist Ihre Verantwortung, und die muss man festmachen.
Es wird im Land Wien an Personal eingespart. Das
fehlende Personal bei den Dialyseplätzen ist in Wien nicht erst seit zwei
Jahren ein Problem, sondern das ist seit Jahren immer wieder andiskutiert und
aufgezeigt worden. Jetzt wird es eben akut, und jetzt, da es akut wird, ist es
oftmals auch schon zu spät, wenn man versucht, Handlungen zu setzen. Sie ziehen
sich immer auf den Standpunkt zurück: Es ist kein Geld da, in unserem
Verantwortungsbereich können wir daher nichts machen, der böse Bund ist schuld.
Sie müssen sich in Ihrem Verantwortungsbereich
Gedanken machen! Hören Sie auf, immer wieder unehrlich darauf zu reagieren,
immer wieder nur taktisch zu reagieren. Haben Sie endlich einen
Gestaltungswillen! Der Gestaltungswille fehlt mir völlig, und ich glaube, diese
Dynamik beim Gestaltungswillen sollte gesteigert werden. Eine Dynamik wie ein
Igel oder wie ein Fiakergespann an den Tag zu legen, ist zu wenig; das sind
zwar liebe Tierchen, die gelten aber nicht gerade als schnell. Wir brauchen
mehr Dynamik in unserer Stadt, in unserem Land, wir brauchen mehr
Strukturreformen, und wir brauchen mehr Visionen, die zur Umsetzung kommen.
Gerade das Finanzdebakel im Gesundheitsbereich ist
schon eine Folge der kontinuierlichen katastrophalen Gesundheits- und
Finanzpolitik im Land Wien. Anstatt die Effizienz zu steigern, haben Sie die
Kosten im Bereich der Gesundheit und vor allem in den Wiener Spitälern
heruntergefahren, teilweise auch Spitäler ausgehungert, und trotzdem haben wir
auf der anderen Seite einen horrenden Schuldenberg angehäuft. Die vor einem
Jahr erschienene Studie von Köck, Ebner und Partner hat ja
Optimierungspotentiale in diesen Bereichen, nämlich im Gesundheitswesen
aufgezeigt. Aber wieder einmal haben Sie nur mit Missachtung reagiert und haben
in Wirklichkeit kein Interesse an den Tag gelegt, dass Sie hier irgendetwas in
Angriff nehmen.
Die Ergebnisse kennen wir, wie in Lainz, wo wir die
Folgewirkungen nach dem ersten Skandal jetzt vor kurzem wieder einmal erleben
mussten. Das ist eben das Sittenbild in Wien! Das Sittenbild in Wien ist, nach
außen immer so zu tun, als wäre alles leiwand. In der Stadt ist vieles schön
und leiwand, und ich stehe dazu, aber tun Sie bitte nicht so, als wäre alles
leiwand! Vieles ist leider Gottes nicht leiwand und nicht schön, weil Sie in
vielen Bereichen, in denen Sie Verantwortung tragen, versagen. Gerade Lainz ist
so ein Beispiel, nämlich der Bereich der Altenbetreuung in Wien, wo Menschen,
alte, pflegebedürftige Menschen letztlich auch die Benachteiligten sind
aufgrund Ihrer Versäumnisse in diesem Bereich, und weil es in diesen Bereichen
auch an psychischer und seelischer Betreuung einfach fehlt. Davon ist nicht
einmal die Rede.
Das ist kein Zustand, wie wir ihn haben wollen. Da
denken wir anders, da haben wir andere Zugänge als Sie. Da nützt es nichts,
wenn im Zuge der Untersuchungskommission wieder einmal das liebe Geld
angesprochen worden ist und wieder einmal gesagt worden ist, dass alles
fürchterlich ist! Und am Ende, da alles fürchterlich ist, weil das Geld fehlt,
stehen keine konkreten Vorstellungen und Ergebnisse dahinter, außer jenes, dass
der Bürgermeister gesagt hat: „Ich übernehme die persönliche Verantwortung für
Lainz.“ - Ja, das ist schön, dass er die persönliche Verantwortung übernommen
hat. Aber was ist diese persönliche Verantwortung wert? Was ist passiert? Was
wurde bis dato in Angriff genommen, um in diesem Bereich etwas zu verbessern?
Da nehme ich mir einen Punkt her,
um Ihnen einmal vorzurechnen, wie Sie in unverantwortlicher Weise Geld, nämlich
Euros, in dieser Stadt zum Fenster hinausschmeißen, das man wesentlich
zielorientierter einsetzen könnte und vor allen Dingen im Pflegebereich
letztlich wirklich gewinnbringend einsetzen könnte. In den
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