Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 104
Vorfeld zu Falschinformationen gekommen ist. In einer Presseaussendung der Telekom Austria wurde darauf hingewiesen, dass m-parking per SMS bezahlt werden kann und man damit den Weg zum Auto nicht mehr machen muss. Man kann einfach per SMS verlängern. Es hat sich dann herausgestellt, dass die Kurzparkzonenverordnung des Bundes diese m-parking-Lösung nicht als Kontrollinstrument vorsieht. Seitdem sind mehr als eineinhalb Jahre vergangen. Ihre zuständigen Landesregierungsmitglieder haben es bisher nicht geschafft, dafür eine entsprechende Lösung zu finden.
Meine konkrete Frage daher: Könnten Sie sich
vorstellen, dass Sie als Landeshauptmann von Wien Ihr Gewicht in Kontakten mit
der Bundesregierung einbringen, dass in Zukunft dieses m-parking als
Kontrollinstrument eingeführt wird und damit den Autofahrern doch etliche
Erleichterungen geschaffen werden?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Abgeordneter!
Ich weiß nicht, ob mein Gewicht dafür hinreichend
ist, sich beim Herrn Vizekanzler hier entsprechend durchzusetzen, denn
möglicherweise ist er anderes gewohnt.
Ich darf schon darauf hinweisen, dass es sich hier um
eine Angelegenheit des Bundes handelt. Einmal mehr sind sicherlich der Kollege
Schicker und auch ich bereit, mit dem Herrn Vizekanzler darüber zu reden, denn
wir haben - und das verhehle ich hier nicht und das will ich durchaus auch
anerkennend festhalten - eine ganze Reihe von sehr wichtigen Problemen für die
Stadt Wien mit ihm in sehr konstruktiver Weise lösen können, im Gegensatz zum
Herrn Finanzminister. So kann ich mir gut vorstellen, dass wir auch dieses
Problem lösen können.
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg
Maresch.
Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Mit den Einnahmen aus diesem Gesetz folgend werden in
Wien zahlreiche Garagen errichtet. Rund um diese Garagenproblematik geht es immer
wieder um die Frage: Wird der Anrainer in die Entscheidungen, wo Garagen
gemacht werden, einbezogen? Da gibt es immer diese Frage der
AnrainerInnenbefragung.
Ich hätte ganz gerne einmal Ihre Meinung hier im
Landtag dazu gehört, ob - als Beispiel - das Vorgehen des Herrn
Bezirksvorstehers im 5. Bezirk zur Bacherpark-Garage Ihrer Meinung nach
das richtige war?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr
Abgeordneter!
Wir wissen beide, dass Garagen natürlich immer auf eine
geteilte Ablehnung oder auch Zustimmung stoßen. Das ist meistens so: Jene, die
einen Parkplatz in der Garage bekommen, sind dafür und jene, die keinen
bekommen oder die kein Auto haben, sind dagegen. Natürlich stellt sich Verkehr
immer als Problematik dar.
Wenn ich mir auf der anderen Seite aber anschaue, wie
hoch hier in der Stadt die Nachfrage ist, einen Parkplatz auch zu bekommen und
wie sehr argumentiert wird – allerdings nicht in Bürgerinitiative-Form, sondern
auch in öffentlichen Diskussionen –, wie wichtig es ist, dass sich
beispielsweise das Herumfahren von Parkplatz suchenden Autos um Wohnhäuser und
um Wohnblocks aufhört und daher dort eine Garage gebaut werden kann, dann frage
ich mich ohnehin, warum man dort, wo es anscheinend kein so hohes Interesse
gibt, zu einer entsprechenden Garage zu kommen, versucht, eine zu bauen und in
den unzähligen Fällen, wo man solche Garagen wünscht, sie dann nicht baut.
So gesehen bekenne ich mich offensiv dazu, dass man
hier zu entsprechenden Befragungen kommt und das ausschließlich auf die
unmittelbaren Bewohner des Hauses oder der umliegenden Häuser, wo diese Garagen
gebaut werden sollen, beschränkt bleibt. Ob das nicht in einem größeren Umfeld
passiert, das sei dahin gestellt.
Ich bekenne mich auf der anderen Seite aber auch zur
Bezirksdemokratie und werde daher mit Sicherheit Entscheidungen eines
Bezirksvorstehers in dieser Frage nicht konterkarieren.
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg
Gerstl.
Abg Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Sie haben erklärt, dass die Parkraumbewirtschaftung
in den vergangenen Jahren ein sehr erfolgreiches Modell war. Heute, glaube ich,
können wir von der Tatsache ausgehen, dass die Parkraumbewirtschaftung nicht
mehr das erfüllt, was sie vor 10 Jahren erfüllt hat, denn ich weiß schon,
dass es Ihnen vielleicht nicht so auffällt, da Sie die Gnade haben, mit einem
Dienstwagen durch Wien zu fahren und daher keinen Parkplatz suchen müssen, dass
gerade in den Bezirken 6, 7, 8 und 9trotz Parkraumbewirtschaftung kein
freier Parkraum mehr vorhanden ist.
Viele Bürger, die in diesen Bezirken ein Parkpickerl
gelöst haben, haben jetzt keine Chance mehr, einen Parkplatz auf öffentlichen
Flächen zu finden.
Welche Maßnahmen stellen Sie sich dabei vor, damit in
Zukunft auch derjenige, der in innerstädtischen Bezirken ein Kraftfahrzeug hat,
auch einen Parkplatz in solchen Gebieten erhält, wo heute das Parkpickerl nicht
mehr ausreicht?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann!
Lhptm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrte Herr Abgeordneter!
Sie dürfen mir glauben, ich bin nicht so weltfremd um
nicht zu erkennen, dass es da auch durchaus Probleme gibt, einen Parkplatz zu
finden. Ich persönlich glaube allerdings, dass gerade in den
Inner-Gürtel-Bezirken die Verhältnisse im Vergleich zu vor 10°Jahren doch
deutlich besser geworden sind. Das ist überhaupt gar keine Frage. Aber ich bin
sehr empfänglich für Vorschläge von Ihrer Seite zu Maßnahmen, die in Richtung der
Restriktion des Autoverkehrs gerade in den Inner-Gürtel-Bezirken gehen. Ich bin
für jeden Vorschlag dankbar.
Ich darf Ihnen nur versprechen,
dass wir das in Akkordanz mit der Wiener Wirtschaft auch umsetzen werden, weil
dieses Spielchen machen wir natürlich nicht. Wir werden daher diese Diskussion
gerne weiter führen,
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