Landtag,
20. Sitzung vom 04.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 56
In Kombination mit diesen Jugendkonten gibt es ja auch noch die Problematik der Handys. Diese sind als Kommunikationsmittel nicht abzulehnen, aber die Vertragshandys verleiten schon auch sehr dazu, dass Jugendliche, vor allem auch Minderjährige - die dann noch dazu ein eigenes Konto haben -, in die Verschuldungsfalle tappen, weil die Telefonkosten so sehr anwachsen, dass sie nicht mehr zu kontrollieren sind.
Es gibt interessanterweise ja von Seiten der
Vorarlberger Landesregierung und auch von der Schuldnerberatung in Vorarlberg
eine neue Idee, hier mit Prävention zu arbeiten, und ich glaube, dass sich die
Stadt Wien diese Präventionsmaßnahme aus Vorarlberg schon anschauen könnte.
Dabei geht es darum, schon in den Schulen mit den Jugendlichen dieses Thema zu
besprechen, sich gemeinsam Präventionsmaterialien anzueignen und daran zu
arbeiten, Jugendlichen aus diesem Konsumzwang, in dem sie sich sehr wohl auch
befinden, herauszuhelfen, zumindest mit ihnen zu reden und sie irgendwie dafür
zu sensibilisieren, dass sie sich, wenn sie nicht den Umgang mit Geld, der ja
auch für das so genannte Erwachsenwerden sehr notwendig ist, lernen und sich damit
nicht wirklich auseinander setzen, ihre Zukunft verbauen.
Ich will gar keine gesetzlichen Einschränkungen für
KontoinhaberInnen oder für Vertragshandys, sondern ich glaube, dass da die
Prävention eine sehr maßgebliche Rolle spielen könnte. Ich würde daher auch die
Stadt Wien ersuchen, sich zu überlegen, wie wir dieses Thema, diese Gefahr, die
da auf die Jugendlichen zukommt, gemeinsam in den Griff bekommen.
Ich möchte mich als Zweites auch auf die bereits
angesprochene Seite 80, die Ausführungen unter dem Titel "Was zu
verändern wäre", beziehen. Ein paar Seiten davor gibt es den Appell an die
Bundesregierung, der sich zum Teil ja auch mit dieser Seite 80 deckt. Wenn
man sich die Themen, die hier aufgeführt werden, in Bezug auf Wien anschaut, so
muss man sagen: Wien hat in diesen Punkten schon auch noch Nachholbedarf. Die
Kinderarmut, die Kollege Strobl auch schon angesprochen hat, ist schon auch ein
Problem, das unserer Meinung nach ernst zu nehmen ist. Der Antrag auf
Erstellung eines Kinderarmutsberichts wurde abgelehnt. Ich glaube trotzdem,
dass wir etwas unternehmen sollten, um dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Aber auch was die Partizipation, die hier als Zweites
angeführt ist, betrifft, muss man sagen: Natürlich haben wir jetzt die Senkung
des Wahlalters beschlossen, es gibt Jugendbeauftragte und Jugendforen - zwar
noch zu wenige und mit zu wenigen eigentlichen Handlungsfeldern -, es gibt die
altersgerechte Information für die Kinder- und Jugendangelegenheiten. Aber die
Partizipation, nämlich die Mitspracherechte, der Kinder und Jugendlichen in
dieser Stadt ist unserer Meinung nach nach wie vor verbesserungswürdig.
Zur Integration: Auch wenn es um die Integration
behinderter Kinder und Jugendlicher in Kindergarten, Schule und Berufsausbildung
geht, hat Wien unserer Meinung nach schon noch Nachholbedarf. Und wenn wir uns
an die Schuldebatte erinnern, so ist genau hier auch in Wien eine gegenläufige
Entwicklung festzustellen.
Auch was das Thema der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge
betrifft, das Kollegin Jerusalem schon in einigen Debatten immer wieder zur
Sprache gebracht hat, glaube ich, dass sich die Stadt Wien den Punkt 4 im
Bericht genauer anschauen sollte.
Punkt 5 ist dem Thema Spielen gewidmet. Hier
geht es um ein Thema, zu dessen leidenschaftlichsten VerfechterInnen ich
gehöre, nämlich um Spielplätze und Freiräume für Kinder in dieser Stadt. Es
wurde in den einleitenden Worten der Frau Vizebürgermeisterin angeführt, dass
es davon sehr viele gibt und dass eben Bewegungsräume für die Kinder sehr
notwendig sind. Ich glaube, dass Wien hier sehr wohl einen massiven
Nachholbedarf hat, vor allem, wenn es um die Freiräume für Jugendliche geht,
die in dieser Stadt nirgends, oder nur in sehr geringem Maße, zu finden sind. Die
Bauordnungsdebatte haben wir hier auch schon geführt, das wurde auch schon
angeführt. Ich glaube nicht, dass wir dem sehenden Auges entgegentreten können,
sondern dass es hier Handlungsbedarf von Seiten der Landesregierung gibt.
Die Schule ist ebenfalls ein Punkt, der hier
aufgeführt wird. Hier steht: "Zukunftsorientierte, kinder- und
jugendgerechtere Formen im Lebensraum Schule sind dringend erforderlich."
– Ich glaube schon, dass hier die Stadt Wien einen Arbeitsauftrag hat, dem sie
mehr oder weniger nachkommt. Die Aufnahme der UN-Kinderrechte in die Verfassung
ist ein Punkt, den Kollegin Jerusalem schon angeführt hat. Hiezu kann ich nur
sagen, wie auch im Bericht steht, dass das Land Oberösterreich die
UN-Kinderrechtskonvention in die Landesverfassung aufgenommen hat - als
einziges Bundesland; Wien noch immer nicht.
Zum Thema Opferschutz wurde auch schon einiges
gesagt.
Ich glaube also, dass die Seite 80 von der Stadt
Wien sehr genau gelesen werden könnte und dass auch einige Handlungsanleitungen
gegeben werden könnten, wenn der politische Wille, für Kinder und Jugendliche
in dieser Stadt etwas zu unternehmen, wirklich vorhanden ist.
Zum Thema Wählen mit 16, das hier
auch schon angesprochen wurde: Ich glaube, dass in diesem Bericht die
Problematik sehr wohl ganz gut dargestellt wird, dass nämlich noch nicht sehr
bekannt ist, dass das Wählen mit 16 wichtig ist für die Jugendlichen, dass sie
da ein demokratisches Recht bekommen haben und dass es hier an Information,
aber auch an Diskussionsmöglichkeiten nach wie vor fehlt. Nette Folder mit der
Frau Stadträtin als Comic-Figur sind sehr gelungen und sehr witzig, reichen
aber unserer Meinung nach nicht aus, um dieses Thema auch bei den Jugendlichen
anzubringen. Ich glaube, dass wir da alle aufgefordert sind, gemeinsam mit der
Kinder- und Jugendanwaltschaft in Bezug auf Information, aber auch auf
Aufklärung darüber, was es heißt, Demokratie zu leben und ein demokratisches
Recht zu bekommen und auch wahrzunehmen, entsprechende Maßnahmen zu setzen, und
dass wir da
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