Landtag,
20. Sitzung vom 04.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 56
nämlich dass man in der Vergangenheit Spielhöllen nicht in dem Ausmaß genehmigt hatte, wie das gerade in den letzten beiden Jahren der Fall gewesen ist.
Wir haben heute sehr viele wirkliche Spielhöllen, ich
nenne sie beim Namen: "Imbiss", "Snack" steht auf diesen
Glastüren, sodass man als Unbeteiligter oftmals den Eindruck hat, man bekommt
dort etwas zu essen, man bekommt vielleicht etwas zu trinken. Geht man aber
dort hinein, dann sieht man Spielautomaten. Da würde ich mir wünschen, dass man
diesen Bereich stärker kontrolliert. Denn dort - so höre ich zumindest - soll
es häufig auch vorkommen, dass Minderjährige an diesen Spielautomaten
anzutreffen sind. Das heißt nicht nur, diese Wettbüros zu kontrollieren,
sondern eben auch diese Spielhöllen, die jetzt verstärkt - über 50 Stück
kenne ich zumindest in Wien - seit einiger Zeit in Betrieb sind.
Ich möchte jetzt nicht alles wiederholen, was heute
richtigerweise schon gesagt worden ist, sondern jetzt zunächst Wählen mit 16
ganz kurz behandeln. Da haben wir ja in Wien zum Glück schon einen Antrag
behandelt, womit das beschlossen wurde, und zwar mit den Stimmen dreier
Parteien. Zumindest auf Bezirksvertretungsebene wird das in Zukunft auch in
dieser Stadt möglich sein, das ist ein wichtiger Schritt.
Was das Wahlalter angeht, sprich eine weitere
Senkung, die Sie auch in Pressediensten artikuliert haben, sehen wir das nicht
so wie Sie. Ich möchte jetzt nicht wiederholen, was Kollege Strobl gesagt hat,
aber wir halten es sehr wohl für diskussionswürdig, über ein Familienwahlrecht
nachzudenken. Warum soll es wirklich negativ sein, dass Eltern bis zu einem
gewissen Alter ihrer Kinder auch für ihr Kind mitwählen können?
Wir denken, dass mit der
Umsetzung solch einer Überlegung gewährleistet wäre, dass man auch als
politischer Verantwortungsträger verstärkt versuchen wird, noch mehr für Kinder
und vor allen Dingen für die Familien zu tun. Das wäre ein interessanter Wettbewerb,
der da entstehen würde. Und letztlich würden dann die Familien auch beurteilen
- natürlich von sich aus beurteilen: Welcher Verantwortungsträger in der
politischen Landschaft kümmert sich am besten um uns Familien und macht am
meisten auch für unsere Kinder, was etwa Kindergartenbetreuung, Schulausbildung
et cetera betrifft?
Das wäre, glaube ich, ein ganz guter und
interessanter Ansatz, den man zumindest diskutieren und nicht gleich flapsig
beiseite schieben oder gänzlich als eine unkluge Idee bezeichnen sollte. Das
würde sicherlich auch einen gewissen Druck in eine positive Richtung mit sich
bringen, weil alle Parteien in einen Wettbewerb treten würden, mehr für
Familien, mehr für Kinder zu tun - und das ist ja das, was wir uns eigentlich
auch wünschen.
Was mir in diesem Bericht abgeht, ist die
gesellschaftspolitische Problematik, die wir heute haben - auch wenn sie
oftmals geleugnet wird, auch wenn Schuldirektoren sagen, dieses Problem gibt es
nicht an ihren Schulen. Keine Frage, dass man das oftmals auch als
Schutzbehauptung in der Öffentlichkeit so artikuliert, weil man nicht will,
dass die Schule in Verruf gerät, dass dort vielleicht auch ein Drogenproblem
herrschen kann. Aber wir wissen, dass viele sozialdemokratische
Bezirksvorsteher dieses Problem auch sehr offen aussprechen. Dieses Problem ist
äußerst virulent, auch in Wien, in allen Bezirken und in fast allen Schulen,
und daher sollten wir das nicht ausblenden.
Wir sollten uns natürlich auch überlegen: Wie können
wir dieses Problem positiv angehen? - Natürlich gibt es dazu auch
unterschiedliche Überlegungen, aber worüber wir uns sicherlich einig sind, und
ich denke, darüber sind wir uns alle in diesem Haus einig, ist, dass
Drogensucht eine Krankheit ist. Darüber sind wir uns einig, so denke ich
zumindest. Und wenn wir uns einig darüber sind, dass Drogensucht eine Krankheit
ist, dann sind wir uns wahrscheinlich auch einig darüber, dass jede Krankheit
am besten in einem frühzeitigen Stadium erkannt werden sollte, damit man den
Betroffenen dann auch rechtzeitig medizinische und andere Hilfe angedeihen
lassen kann. (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn man nun das, worüber wir uns vermutlich einig
sind, fortsetzt, dann sollte das auch bedeuten, dass man an diese Frage
medizinisch herangeht. Und wenn wir an diese Frage medizinisch herangehen, dann
wissen wir, dass es vor der medizinischen Hilfe einen ganz wichtigen Bereich
gibt, nämlich die Prävention. Dass wir, was den Bereich der Prävention
betrifft, auch alle ein Interesse daran haben, dass Prävention gelebt wird,
steht fest. Diese sollte man ausbauen, keine Frage. Dass oftmals die heute
angesetzte Prävention, die stattfindet, ... (Abg Mag Sonja Wehsely: Freibier!) Sie muss in allen Bereichen
ansetzen, aber ich glaube, ein Freibier für über 16-Jährige - die das ja
trinken dürfen - ist nichts Negatives. Wenn es dann um das zweite, dritte,
vierte geht, dann wird es negativ, da gebe ich Ihnen Recht. Da wird es negativ,
und da ist es dann auch nicht lustig. (Zwischenruf des Abg Godwin Schuster.)
Aber wir reden ja jetzt über das Problem an unseren
Schulen, und da sollte man nicht davon ablenken. Und da ist auch das
Alkoholproblem ein Problem, keine Frage, auch andere Süchte sind ein Problem.
Aber bitte machen wir nicht den Fehler, gesellschaftspolitisch so zu tun, als
wäre die Schokoladesucht - die halt auch negativ ist, die vielleicht
Fettpölsterchen erzeugt, wobei man nachher die Schwierigkeit hat, diese wieder
abzuturnen und abzumagern (Abg Mag Sonja Wehsely: Das ist schon eine andere
Qualität!), mit einer Sucht im Bereich von illegalen Drogen zu vergleichen!
Das ist, glaube ich, ganz wichtig, dass wir nicht diesen Fehler begehen. (Abg
Godwin Schuster: Alkohol ... Vorstufe ...!)
Ich halte es für wichtig - um
darauf zurückzukommen -, dass die Prävention ausgebaut wird. Wir erleben heute
faktisch, und auch die Zahlen zeigen das, dass im Bereich der Prävention
einfach eine Verbesserung und ein Ausbau notwendig sind, dass sie oftmals nicht
greift, dass wir immer höhere Zahlen haben, was den Bereich von Drogenmissbrauch,
nämlich illegalem Drogenmissbrauch, auch bei Kindern und Jugendlichen betrifft,
dass dieses Problem auch an unseren Schulen vorhanden ist,
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