Landtag,
19. Sitzung vom 29.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 48
Aufgabenerfüllung der MA 22 eindrucksvoll bestätigt, aber doch auch durchblicken lässt, dass die politischen Vorgaben einfach nicht umfassend genug festgelegt worden sind.
Aber nachdem wir heute in erster Linie eigentlich die
Naturschutzleistung und nicht die politischen Vorgaben zur Kenntnis gebracht
bekommen haben, kann meine Fraktion diesem Bericht trotzdem ihre Zustimmung
geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist die Frau Abg Reinberger.
Abg Brigitte Reinberger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Präsident! Frau Stadträtin! Werte Abgeordnete!
Der Naturschutzbericht, das ist schon gesagt worden,
zeigt eigentlich auf sehr schlichte Art und Weise die Aktivitäten der
Naturschutzbehörde und auch anderer Dienststellen der Stadt Wien auf, was sie
zum Schutze der Natur tun und erläutert auch die Problemfelder im Naturschutz.
Das habe ich auch schon beim letzten Mal positiv hervorgehoben, auch dass der
Naturschutzbericht die versteckten Schönheiten und die versteckten und
verborgenen Schätze in Wien aufzeigt, was ja leider sonst selten der Fall ist.
Wir haben eine große
Artenvielfalt in Fauna und Flora und die gilt es zu erhalten. Das heißt, es
gibt noch sehr viel zum Schutze der Natur in der Großstadt zu tun, von der
Legistik über die Umsetzung im Detail und die Kontrolle selbstverständlich. Die
Erarbeitung des Bodenschutzgesetzes ist ein ganz wichtiger Teil, leider, wie
schon angeführt, etwas in Verzug, zumindest in dem Zeitrahmen, der uns im
Naturschutzbericht versprochen wurde.
Dass die einzelnen Arten- und Biotopschutzprogramme
im Netzwerk Natur in diesem Rahmen zusammengefasst der Bevölkerung nahe
gebracht werden sollen, ist meiner Meinung nach eine sehr gute Idee und ein
guter Beitrag zur Umsetzung von Naturschutz, denn wenn man Naturschutz solcher
Art beziehungsweise das, was es zu schützen gibt, der Bevölkerung in regionalen
Projekten nahe bringen kann, dann steigt das Verständnis für die Maßnahmen, die
hier zu setzen sind. Das ist etwas, von dem beide Seiten profitieren, nämlich
die Natur und der Mensch.
Auch das Betreuen noch so kleiner Einzelheiten, wie
man bei Naturdenkmälern oder auch bei kleinen Gstätten meinen möchte, ist ein
sehr wichtiger Beitrag. Das sieht man insbesondere dann, wenn bei einem
Naturdenkmal, bei einem einzelnen Baum, diese Schutzstellung aufgehoben werden
oder ein Baum umgeschnitten werden soll, wie intensiv die Bevölkerung darauf
reagiert, das sofort bemerkt und dagegen Maßnahmen ergreift. Das heißt, es wird
anerkannt und die Bevölkerung hält auch diese kleinen Maßnahmen für sehr
wichtig.
Ich beurteile daher den Naturschutzbericht auch als
Dokumentation der Tätigkeit der verschiedenen Magistratsabteilungen. Diese
Tätigkeit ist im Großen und Ganzen sehr positiv, was aber nicht heißt, dass wir
nicht in manchen politischen Spektren eine vollkommen andere Meinung haben. Ich
erinnere Sie nur zum Beispiel an unsere Ansicht über die Abfallwirtschaft in
Wien, dass wir auch nicht Verbesserungsvorschläge oder Abänderungswünsche da
und dort hätten. Ich erinnere Sie an die Diskussionen, die wir eben zu der
Errichtung des Biosphärenreservats Wienerwald hatten. Hier haben wir eine doch
sehr andere Ansicht als beispielsweise die SPÖ, denn für uns wäre die Kernzone
als Nationalpark ein wichtiger Punkt gewesen. Oder einer der letzten Anträge,
die wir gestellt haben, nämlich die stadteigenen Landwirtschaftsbetriebe zügig
auf hundert Prozent Biolandbau umzustellen. Leider Gottes ist diesem Wunsch
nicht nachgekommen worden. Die SPÖ hat das abgelehnt, obwohl der Trend der Konsumenten
nach Bioprodukten ein gleichbleibend hoher, wenn nicht steigender, ist.
Wie gesagt, natürlich weist – das ist schon
angeklungen – der Bericht auch auf, dass es da und dort Lücken gibt. Es gibt
Probleme, die offenbar nicht in den Griff zu bekommen sind. Wir haben schon von
der Taubenproblematik gehört. Es ist eine alte freiheitliche Forderung gewesen,
Taubenhäuser für die sanfte Eientnahme zu errichten. Auch die GRÜNEN haben in
letzter Zeit diesen Vorschlag aufgegriffen, in diese Richtung argumentiert. Was
bisher geschieht, steht auch im Naturschutzbericht. Die Taubennetze sind nur
ein mittelbarer Schutz. Sie schützen gewisse Innenhöfe oder gewisse
Räumlichkeiten vor den Tauben, aber sie führen nicht dazu, die Taubenpopulation
zu reduzieren. Sie führen eher dazu, dass sich leider dann und wann auch
Fledermäuse in den Taubennetzen verheddern und mitunter, wie es in der
Vergangenheit schon vorgekommen ist, unglücklich verhungern, weil sie sich
nicht selbst befreien können. Die Taubenplage ist sicherlich ein Problem, das
in Wien noch nicht wirklich im Griff ist.
Die Miniermotte ist ein weiteres. Es wird zwar immer
wieder darüber berichtet, dass wir versuchen, sozusagen mit ökologischen
Maßnahmen die Miniermotte zu bekämpfen, aber leider gelingt es nicht.
Genauso wie bis jetzt wissenschaftlich noch keine
Lösung für das Amselsterben, den Kampf gegen das Usutu-Virus, gefunden wurde.
Auch das sind sicherlich Bereiche, wo die Wissenschaft und dann natürlich auch
die Politik in der Umsetzung gefordert sind.
Ich habe eingangs gesagt, ein wichtiger Beitrag für
den Naturschutz, für eine gesunde Natur in Wien wäre, den biologischen Landbau
auszubauen. Leider sind wir mit einem diesbezüglichen Antrag nicht
durchgedrungen.
Ich möchte heute ein weiteres
Anliegen der Wienerinnen und Wiener vorbringen, und zwar lehnt die überwiegende
Mehrheit der Wienerinnen und Wiener die Gentechnik in der Landwirtschaft ab.
Ein flächendeckendes Gentechnikverbot war bislang in Wien nicht erlassen
worden, weil es als nicht EU-konform zu Recht verworfen worden wäre. Das
Bundesland Kärnten hat ein Gentechnikgesetz erlassen, das von der Europäischen
Kommission akzeptiert wurde. Es sieht anstelle eines generellen Verbots
Schutzzonen um Anbauflächen von Biobetrieben vor. Diese Schutzzonen betragen
drei Kilometer. Das
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