Landtag,
19. Sitzung vom 29.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 48
sie nicht wollen, nämlich ein Gebäude hinzustellen ohne eine
entsprechenden Verkehrsinfrastruktur.
Das darf es in Zukunft nicht mehr geben, denn damit
schaden Sie den Unternehmen der Messe AG in jeder Hinsicht. Es gibt heute schon
Unternehmer, die sagen: Ich werde meine Ausstellung unter diesen
Verkehrsbedingungen, die dort sind, in Zukunft nicht in der Messe machen,
sondern ich gehe ins Austria Center oder sonst wohin, oder ich gehe außerhalb
von Wien. – Und dafür haben wir eigentlich kein Verständnis. (Beifall bei
der ÖVP.)
Sehr geehrter Herr Kollege Reiter! Wenn Sie davon
gesprochen haben, dass es in den vergangenen Jahren mehrere Verkehrsminister an
der Zahl waren, die sich der Probleme des Verkehrs angenommen haben, dann
möchte ich Sie insbesondere daran erinnern, dass zu Beginn der neunziger Jahre
ein Verkehrsminister der österreichischen Republik hergegangen ist und gesagt
hat, TEN – Transeuropäische Netze – sind für uns als Österreich nicht wichtig,
sondern wir wollen eigentlich, dass der Verkehr an der Stadt vorbeigeführt
wird. Er soll von Berlin über Prag, über Brünn und dann weiter nach Bratislava
geführt werden, das sind die besseren Netze, da hat Wien eine höhere
Lebensqualität.
Ich freue mich, dass Sie heute zu einer anderen
Ansicht gekommen sind, und vor allem freue ich mich, dass es die jetzige
Bundesregierung war, der es gelungen ist, die Transeuropäischen Netze wieder
verstärkt nach Wien zu bringen und sie zusätzlich zu finanzieren, auch im
Ausbau des Schienennetzes und auch im Ausbau des Straßennetzes, was den
grenzüberschreitenden Verkehr rund um Wien betrifft. Und das haben wir der
österreichischen Bundesregierung zu verdanken, die jetzt an der Regierung ist. (Beifall
bei der ÖVP.)
Und wenn Sie, Herr Kollege Reiter, von der 6. Donauquerung
sprechen, dann muss ich Ihnen schon vorwerfen, dass in den vergangenen
zweieinhalb Jahren, seitdem nun diese SPÖ-Alleinregierung hier tätig ist, sie
zwar mit ihren Beamten sehr intensiv an den Konzepten gearbeitet hat, dass sie
auch sehr intensiv versucht hat, eine Prüfung durchzuführen, damit eine 6.
Donauquerung zustande kommt, doch Tatsache ist, dass das eigentlich nur zur
Verzögerung geführt hat.
So wichtig und notwendig eine strategische
Umweltprüfung ist, so falsch war es, sie zu diesem Zeitpunkt anzusetzen. Das
müssen wir heute feststellen. Im Nachhinein können wir das eindeutig
feststellen. Denn für die Varianten, auf die es hinauslaufen wird, wird die
Strategische Umweltprüfung im Grunde wahrscheinlich keinen Nutzen haben. Sie
haben eine intensive Prüfung durch die Beamten gemacht, haben aber die
politischen Relationen außer Acht gelassen. Sie haben nicht darauf geachtet,
was machbar ist, was finanziell möglich ist und was technisch möglich ist, und
damit sind Sie eigentlich schuld daran, dass die 6. Donauquerung
mindestens zwei bis drei Jahre später kommt, als wir es uns alle gewünscht
hätten. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Ich hab sie mir nicht gewünscht!)
Außer den Grünen. Sie haben es
sich nicht gewünscht, Sie wollen es nicht, Sie wollen einen Glassturz über
Wien, Sie wollen, dass Wien im Verkehr erstickt. Sie wollen das auch in Zukunft
verhindern. So ist es. Das stellen wir leidenschaftslos fest, und alle
Wienerinnen und Wiener wissen das auch, dass Sie eigentlich keine Verbesserung
für Wien wollen. Ganz im Unterschied zu uns! (Beifall bei der ÖVP.)
In diesem Sinne gebe ich Ihnen zuletzt für den Ausbau
des Ostens Folgendes mit: Denken Sie daran, dass wir Sie bereits im Juli des
vergangenen Jahres ersucht haben, sich für den Ausbau Wien – Bratislava
einzusetzen, eine Magnetschwebebahn dorthin einzurichten und zu fördern. Sie
haben damals gesagt, Sie haben keine Konzepte. In der Zwischenzeit gibt es dazu
ein Konzept der Industriellenvereinigung, der Wirtschaftskammer und vieler,
vieler Vereine und NGOs. Kümmern Sie sich darum, dass dieser Verkehr
entsprechend ausgebaut wird, und setzen Sie sich dafür ein! – Ich bedanke mich.
(Beifall)
Präsident Johann Römer: Als Nächste zu
Wort gemeldet ist Frau Abg Trammer. Ich erteile es ihr.
Abg Heike Trammer (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Stadtrat! Hoher
Landtag!
Die Transitverkehrslawine rollt durch Österreich. Wo
bleiben Wiens Gegenkonzepte? Ja, wo bleiben sie denn? Der Masterplan Verkehr
kann ja wohl nicht alles gewesen sein. Eine Durchfahrungsvariante durch
Donaustadt und ein Ausbau des Radwegenetzes sind wohl nicht die geeignete
Antwort auf den bevorstehenden grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr.
Österreich ist eines der am stärksten von der EU-Erweiterung betroffenen
Länder.
Tatsache ist, meine Damen und Herren: Der von der SPÖ
vermurkste Transitvertrag ist ausgelaufen, und das Ökopunkte-System wurde vor
zehn Jahren ohne Nachfolgeregelung von der EU beschlossen. Und die
österreichische Bevölkerung muss nun die Suppe auslöffeln, die uns
sozialistische Verkehrsminister eingebrockt haben. (Beifall bei der FPÖ.)
So heißt es für Minister Gorbach, an allen Ecken und
Enden nachzubessern, wo die Sozialisten durch jahrzehntelanges Blinde-Kuh-Spielen
versagt haben. Es ist ein ständiger Kampf gegen die EU-Windmühlen. Österreich
bekam ja nicht einmal die Unterstützung der anderen europäischen Umweltminister
in der für uns so wichtigen Transitfrage.
Die Haltung der GRÜNEN ist ja auch hinlänglich
bekannt. Alles, was vier Räder hat, nach Auto aussieht oder asphaltiert ist,
ist pfui gack.
Aber gerade in der Frage des Ost-West-Transits
besteht für Wien dringender Handlungsbedarf. Die von der SPÖ favorisierte Nordost-Durchfahrungsvariante
mitten durch Donaustadt ist nicht mehr als ein geistiges Schnellschussprojekt,
das den grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr direkt ins Stadtgebiet führt.
Wenn es nach den Wiener GRÜNEN
ginge, hätten wir gar keine Nordost-Umfahrungsvariante, weder eine Tunnellösung
unter der Lobau noch eine Brückenlösung, maximal vielleicht einen Trampelpfad.
Nur sage ich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular