Landtag,
18. Sitzung vom 18.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 42
Herren,
und hätten gesagt, das ist eine gute Idee. (Lhptm Dr Michael Häupl: Die ÖVP
war dagegen, gelt?) Ja, es
haben alle mitgestimmt, ja, aber ihr auch, ihr auch! (Beifall bei der ÖVP.)
Aber
nicht jetzt da hineinschreiben, die Frau Bundesministerin Gehrer ist schuld an
dem Vorruhestand. Die hat damit überhaupt nichts zu tun gehabt. Also es hat
hier ganz genaue Zuständigkeiten gegeben.
Der
Versuch des Bundes, die dem Land Wien zustehenden Lehrerdienstposten einfach
wegzukürzen. Ja, bitte schön, entschuldigen, sagen Sie mir, wann und wo vom
Bund aktuell Posten gekürzt wurden? Sie haben im Jahr 2000 einen Schlüssel
ausverhandelt, der wird heute genauso berechnet wie voriges Jahr und vorvoriges
Jahr und führt dazu, dass Sie die Dienstposten, die überzogen worden sind,
jetzt nicht mehr bezahlt bekommen. Aber gestrichen hat der Bund keinen einzigen
Dienstposten. Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis! (Beifall bei der ÖVP.)
Also
der Antrag ist inhaltlich und formal daher schon einmal nur ein scheinheiliger
Alibiantrag, der so quasi bedeuten soll: Schuld haben alle, nur nicht die
Wiener selbst, die das zu verantworten haben in dieser Regierung, und daher
werden wir diesem Antrag aus dieser Überlegung heraus ganz sicher nicht
zustimmen.
Wir
haben dem Finz ja gesagt, was ein mögliches Abrechnungsproblem sein könnte
durch die Änderung dieser Einstellung, ob ich nach Bildungszulage abrechne oder
nach Vollbeschäftigungsäquivalenz. Er hat sich das genau angeschaut, und er hat
uns gesagt, es gibt bereits auf Beamtenebene Verhandlungen, man wird sich das
genau anschauen und wird schauen, auf welche Lösung man hier kommen wird. Das
ist ja ein guter Ansatz. Aber tut dann nicht so, als wenn das jetzt erst über
den Antrag der SPÖ möglich wird. Also Sie sind wieder einmal zu spät dran, und
das Ganze ist eine Alibiaktion, die wir ablehnen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein
allerletzter Punkt, der auch noch mit einer gewissen Spannung die Frage des
Beschlussantrages der GRÜNEN betrifft. Da stehen ja Dinge drinnen, da hätte man
sagen können: Ja, warum eigentlich nicht? Wir hätten ja fast zustimmen können,
wenn dort steht, alle Frühpensionierungen werden nachbesetzt, oder wenn dort
steht, der Landeshauptmann wird aufgefordert, bei den kommenden Verhandlungen
über den Finanzausgleich die LehrerInnen einfach auf dem Niveau des Jahres 2000
zu belassen.
Nun, meine Damen und Herren von den GRÜNEN, Sie
dürften etwas übersehen haben; und ich bin schon sehr gespannt über Ihr Abstimmungsverhalten
beim Antrag der GRÜNEN. Ich lese Ihnen vor, was im Protokoll über die
Finanzausgleichsverhandlungen des Jahres 2000, das von einem Spitzenbeamten der
MA 5 verfasst wurde, drinnen steht: "Kostenersatz Landeslehrer. Die
Bestimmungen über die Kostenersatzpflicht des Bundes werden unverändert in das
neue Finanzausgleichsgesetz übernommen. Die Mechanismen zur Kontrolle der
Einhaltung der Stellenpläne werden jedoch ausgebaut, und vor allem soll durch
eine schrittweise Verschärfung der Stellenplanrichtlinie die Lehrerzahl soweit
gesenkt werden" – und jetzt kommt es –, "dass sich die
Personalausgaben für die Landeslehrer auf dem Niveau des Jahres 2000
stabilisieren." (LhptmStv Grete
Laska: Bitte den nächsten Satz auch!) Die Normzahl macht Wien Probleme. Und
Sie schreiben in Ihren Antrag hinein, das soll das Ziel sein? Also das kann ja
wohl nicht ganz Ihr Ernst sein, da haben Sie etwas übersehen. Ich bin sehr
gespannt, wie Sie das dann abstimmen werden. (LhptmStv Grete Laska: Den nächsten Satz! Bitte um den nächsten Satz!) Da
gibt es keinen nächsten Satz mehr, das Kapitel ist hier zu Ende. (Beifall bei der ÖVP. – LhptmStv Grete
Laska: Oje!)
Meine Damen und Herren, zusammenfassend und
abschließend noch einmal meine Aufforderung: Es macht wenig Sinn, wenn Sie in
allen möglichen Variationen probieren, die Schuld irgendwem auf Bundesebene
zuzuweisen, wo ich immer schon gesagt habe, ich habe ja schon fast Angst, dass
das ein pathologischer Reflex ist, den Sie pausenlos anwenden. Und wenn es
morgen hagelt, dann war auch irgendwer in der Bundesregierung schuld. Meine
Damen und Herren! Hören Sie damit auf! Setzen Sie sich mit dem auseinander.
Lösen Sie das Problem der Wiener Schulen. Ich bin ein Wiener, und es würde mich
freuen, wenn der Landeshauptmann von Wien sich für die Wiener Schulen einsetzt
und die fehlenden Lehrer mit 1.1.2004 entsprechend anstellt und damit alle
Wiener SchülerInnen und Eltern wieder glücklich macht. (Beifall bei der
ÖVP.)
Präsident Johann Römer:
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Strache. Ich erteile es ihm.
Abg Heinz-Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Landtagspräsident! Sehr geehrter
Landeshauptmann! Sehr geehrte Abgeordnete!
Ich möchte eingangs ganz kurz festhalten, dass von
Seiten der Bundesregierung, wenn man den Gesamtvergleich 1991 bis 2003
hernimmt, die Ausgaben für Bildung und Kultur von 3,66 Milliarden EUR
auf 5,84 Milliarden EUR gestiegen sind. Wenn man das über diesen
Zeitraum durchrechnet, dann sind also die Ausgaben in diesem speziellen Bereich
für Bildung und Kultur um 62 Prozent gestiegen.
Und deshalb muss man vielleicht auch den ersten
Absatz Ihrer Begründung etwas relativieren, denn Sie haben zwar Recht, dass es im
letzten Jahr eine Minimierung gegeben hat. Aber wenn man den gesamten Zeitraum
berechnet, sind, glaube ich, plus 62 Prozent etwas Beachtliches, noch
dazu, wenn man sich natürlich auch vergegenwärtigen muss, dass wir eine
vormalige Bundesregierung gehabt haben, die einen wahnsinnigen Schuldenstand
hinterlassen hat. Und wir wissen schon: Wir sind auf Grund des Schuldenstandes
in Nöte geraten.
Sie versuchen, auch das wegzuschieben. Sie haben
wahrscheinlich auch dort kein Schuldeingeständnis für sich parat. Sie wollen
auch damit wahrscheinlich nichts zu tun haben. 30 Jahre sozialistische
Bundesregierung, die schieben wir beiseite, die ist nicht schuld, dass wir
diesen Missstand und diesen Schuldenberg übertragen
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