Landtag,
17. Sitzung vom 27.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 66
hier obliegt es nicht uns, zu beurteilen, ob ja oder nein,
sondern das wird so entgegengenommen und auch dem Gemeinderat so zur
Beschlussfassung vorgelegt.
Was andere Wünsche und Ansuchen betrifft, so ist es
die Aufgabe der Verwaltung, Beschlüsse für das Haus vorzubereiten. Wir haben ja
die Frage von Subventionen und Subventionsanträgen nicht nur im Sport, sondern
in vielen anderen Bereichen, wo subventioniert wird. Wir haben diese Diskussion
auch immer wieder. Ich halte die Vorgangsweise, dass über alle Ansuchen
sozusagen in einer gemeinsamen Geschäftsführung oder einer zusätzlichen
Ausschusssitzung oder wie auch immer beraten wird, nicht für zielführend und
auch nicht den Vorgaben des Hauses entsprechend.
Wir wissen aber auch – und Sie wissen das auch –,
dass, wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlt, benachteiligt fühlt, der
Schriftverkehr meist einer ist, der dann so ausgeteilt wird, dass Sie
inkludiert sind im Postverteiler. Das erleben wir ja auch immer wieder bei
Anträgen, die Sie dann stellen, wo Sie Förderungen, Erhöhungen,
Subventionierungen verlangen. Beispiel: Haus des Meeres erst gestern.
Daher bin ich der Meinung, wir sollten im politischen
Alltag so vorgehen, wie wir es derzeit tun. Die Magistratsdienststellen haben
zu überprüfen, ob Förderungen gewährt werden können, und zwar einerseits nach
der Inhaltlichkeit, aber auch nach der budgetären Vorsorge, und das Haus hat
darüber zu entscheiden, ob vorgeschlagenen Subventionen zugestimmt wird oder
nicht. Im Falle von gröberen Auffassungsunterschieden findet sich im
demokratischen Ablauf auch die Möglichkeit, über Dinge zu diskutieren, selbst
wenn sie nicht den Weg zur Beschlussfassung finden.
Das war bisher so und wird auch in Zukunft so sein,
wobei ich gerade beim Sport sagen kann, dass die Anzahl der Ablehnungen eine
äußerst geringe ist.
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Walter
Strobl.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin!
Ich orte – und freue mich darüber – aus deinen
Antworten nun die Bereitschaft zu diesem Gespräch. Ich darf nur der Ordnung
halber sagen, es hat mehrere Versuche gegeben, aber vielleicht war das Umfeld
politisch nicht freundlich genug, dass du das zu diesem Zeitpunkt schon hättest
annehmen können. Es hat ja schon Schreiben der Dachverbände gegeben; in denen
sie gemeinsam mit den Sportsprechern gebeten haben, Gespräche mit dir aufnehmen
zu können.
Trotzdem betone ich jetzt, ich sehe das Positive. Ich
freue mich, dass du erkennen lässt, dass auch von deiner Seite ein dialogisches
Verhältnis angestrebt wird. Ich möchte die Frage anschließen, wie weit du –
durchaus im Hinblick auf den, wie du gemeint hast, noch zu interpretierenden
Brief des Sportamtleiters, in dem drinnen steht, dass es zu einer Nullstellung,
also zu keiner weiteren Förderung in den Folgejahren für die Aufrechterhaltung
des Sportbetriebes kommen wird – bereit bist, substanzielle Aussagen zu
treffen, also nicht nur Gespräche zu führen, sondern auch zu sagen, man muss
darüber reden, dass finanziell eine Unterstützung gewährt wird, weil sonst die
Grundfeste der Sportverbände nicht mehr funktioniert.
Präsident Johann Hatzl: Frau Stadträtin.
LhptmStvin Grete Laska: Ich bin sehr
dafür, Herr Landtagsabgeordneter, dass wir grundsätzlich darüber diskutieren,
wie sich die Aufgabenstellung mit der finanziellen Gestion im Zusammenspiel von
Dachverbänden, Fachverbänden und Vereinen für die Zukunft gestalten soll. Hier
ist in Wien sicherlich eine besondere Situation durch die Dichte sowohl der
Sportanlagen als auch der Sportausübenden und der diversesten Organisationen.
Ich halte eine solche Grundsatzdiskussion für
dringend notwendig, weil hier dasselbe gilt, was wir in vielen anderen Themenbereichen
auch diskutieren, weil man auch hier hinterfragen muss: Wer macht was? Wem
nützt es? Zu welchen Konditionen geschieht etwas? Der Schluss, wenn einer nicht
weiterweiß, dann soll es automatisch die Stadt zahlen, ist aus meiner Sicht
nicht zulässig. Daher ist die Diskussion richtig und wichtig.
Vielleicht können wir dann auch erfahren, in welchen
finanziellen Dimensionen sich andere Förderungen bewegen, woher die
Dachverbände zum Beispiel noch Gelder beziehen und welche Verhältnismäßigkeit
zueinander besteht. Vielleicht kann man dann auch erreichen, dass die
Fehlinformation, die noch immer betrieben wird – gerade im Hinblick auf die
Kürzung von Sportmitteln wird das ja wieder hinlänglich versucht, wird aber
dadurch nicht richtiger –, aus der Welt geschafft werden kann. Wenn wir uns da
auch gemeinsam bemühen, dann hielte ich das schon vor Weihnachten für einen
guten Vorsatz für das Neue Jahr.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. – Die Fragestunden ist somit beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde
mit dem Thema "Fiasko an Wiens Pflichtschulen durch dramatische
Personalkürzungen" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39
Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte die Erstunterzeichnerin, Frau Abg
Jerusalem, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre
Redzeit mit 10 Minuten begrenzt ist. – Bitte sehr, Frau Abgeordnete.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Frau Vorsitzende!
Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordneten!
Die heutige Aktuelle Stunde handelt von den
dramatischen Personalkürzungen an Wiens Pflichtschulen. Die Schule ist in Not
geraten. Ich denke, die Lage ist allen hier Anwesenden bekannt, zumindest in
groben Zügen.
Ich sage es nicht gerne, weil ich das Wort nicht so gerne
verwende, aber die Schuldigen sitzen auch hier im Raum, nämlich ÖVP, FPÖ und –
ja leider – in dem Fall auch die SPÖ, unbeabsichtigt, aber dennoch. Ich denke,
wenn man die Notlage verursacht und sie dann erkennt – und ich denke, Sie
erkennen sie jetzt –, sind Sie aufgefordert das Problem, das Sie verursacht
haben, auch
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