Landtag,
16. Sitzung vom 26.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 35
Sonderausstellungen machen.
Wir werden auch die Arbeit, die jetzt Herr Dr Kos
macht, an dieser ureigensten Definition messen, wollen aber darüber hinaus heute
die Gelegenheit ergreifen, einen Antrag einzubringen, und zwar den Antrag
bezüglich zusätzlicher Ausstellungsflächen. Da meinen wir eben, dass man das
Künstlerhaus vielleicht einbeziehen könne, und wir denken, dass hier schon der
Kulturstadtrat, auch wenn die Museen ausgegliedert sind, kulturpolitisch eine
Initiative ergreifen kann. Ich nehme an, er hat das vielleicht schon gemacht,
ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall stellen wir den Antrag, dass der
Kulturstadtrat Gespräche beziehungsweise Verhandlungen mit den beiden Häusern
führen möge, also auf der einen Seite mit den Museen der Stadt Wien und auf der
anderen Seite mit dem Künstlerhaus, damit hier eine engere Zusammenarbeit, was
den Ausstellungsbetrieb – ich meine hier die Sonderausstellungen – angeht,
entsteht und damit man diese enge Zusammenarbeit fördert.
Auch ich wünsche Herrn Dr Kos viel Erfolg. Wir
freuen uns sehr, dass mit der Ausgliederung eine ganz neue Basis geschaffen
wurde. Wir werden diese Arbeit mit großem Interesse verfolgen. (Beifall bei der FPÖ)
Präsident Johann Römer:
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Woller. Ich erteile es ihm.
Abg
Ernst Woller (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Gemeinderats und Landtags): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn der Kultursprecher der Wiener ÖVP, der sich hier
immer mehr als Sprecher des StR Dr Marboe profiliert, die Frage stellt, warum
die Ausgliederung des "Klangbogens" noch nicht erfolgt ist, dann
würde ich sagen: Frag einfach den StR Marboe, warum er es damals nicht gemacht
hat. (Lebhafte Heiterkeit von StR Dr
Marboe und Abg Dr Salcher.) Er hat fünf Jahre Zeit gehabt. Ich weiß, wir
haben das lange verhandelt. Das war eines der vielen Themen, die StR Marboe
unerledigt hinterlassen hat. Sich jetzt herzustellen und den neuen Stadtrat das
zu fragen, ist polemisch. Das können wir nur zurückweisen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg Dr Andreas Salcher: Und was ist jetzt in
zwei Jahren passiert?)
In den letzten zwei Jahren sind wir an eine völlige
Neustrukturierung der Wiener Musiktheaterlandschaft gegangen, und daher macht
es einfach Sinn, die Ausgliederung des "Klangbogens" in diesem
Zusammenhang zu sehen. Wir arbeiten derzeit sehr konkret an dieser
Neustrukturierung der Wiener Musiktheaterlandschaft, und daher wird das sicher
auch im Zuge dieser Neustrukturierung umgesetzt.
Zum Bericht des Kuratoriums der Museen der Stadt Wien
möchte ich sagen, dass man, unabhängig von allen Details, die da drinnen
stehen, feststellen muss, dass die Umwandlung bisher überaus erfolgreich
gelaufen ist. Wiewohl ein ganz komplexes Thema ist sie in kürzester Zeit,
innerhalb von zwei Jahren, durchgeführt worden. Das fiel auch mit einer
völligen Neupositionierung des Museums der Stadt Wien und mit einem Wechsel in
der Direktion zusammen. Die Umwandlung war deshalb so erfolgreich, weil sie
sehr gut vorbereitet war, von der Politik, und zwar durch einen
Gemeinderatsbeschluss, durch eine Enquete des Gemeinderatsausschusses, durch
eine sehr gute Arbeit der Juristen und Beamten dieses Hauses und nicht zuletzt
durch die Arbeit der handelnden Personen.
Wenn man berücksichtigt, dass der Bericht den
Zeitraum des Jahres 2002 betrifft, muss man feststellen, dass das ganze Jahr
noch in die Direktion Dr Düriegl fällt. Ich möchte auch feststellen, dass
alles, was HR Dr Günther Düriegl zur Vorbereitung, zur Weichenstellung, zur
Umwandlung des Historischen Museums in eine wissenschaftliche Anstalt
öffentlichen Rechts geleistet hat, von hoher Kompetenz und Harmonie geprägt
war, und dafür möchte ich ihm an dieser Stelle auch noch einmal herzlich
danken. (Beifall bei der SPÖ und bei
Abgeordneten der FPÖ.)
Die Umwandlung in eine Anstalt öffentlichen Rechts
war auch deshalb so erfolgreich, weil sie im Gegensatz zur Ausgliederung der
Bundesmuseen in einem ganz wichtigen Punkt anders war als auf Bundesebene.
Während es im Bund über Jahre hindurch festgeschriebene Budgets gibt, die zu
großen finanziellen Schwierigkeiten der Bundesmuseen führen, die eine ständige
Kritik aller Direktoren der Bundesmuseen zur Folge haben und die einschneidende
Einsparungen zur Folge haben, die bis hin zur Absage von Ausstellungsprojekten
führen, wurde in Wien schon im Museumsgesetz eine jährliche Erhöhung des
Budgets um 1,43 Prozent festgeschrieben. Das heißt zum Beispiel, dass im
Gesetz für das Jahr 2002 die Zahl 14,74 Millionen EUR für das Museum der
Stadt Wien enthalten war. Das hat sich innerhalb von einem Jahr unter
Einrechnung aller Ruhe- und Vorsorgekosten für die Beschäftigten und der zur
Verfügung gestellten Overheadkosten der Stadt Wien bereits im Jahr 2003 auf die
Summe von 15,789 Millionen EUR für das Museum der Stadt Wien erhöht.
Von einer derartigen finanziellen Ausstattung und von einer derartigen
Planungssicherheit können Bundesmuseen nur träumen. Das zeigt wieder einmal,
dass Wien wirklich anders und vor allem besser ist als die Bundesregierung. (Beifall bei der SPÖ.)
Durch die Umwandlung in eine wissenschaftlich Anstalt
öffentlichen Rechts ist das Wien Museum flexibler und zeitgemäßer geworden, und
auch wenn die Opposition versucht hat, aus dem Bericht einzelne Kritikpunkte
herauszulesen, muss man sagen, dass die Ausgliederung höchst erfolgreich war
und dass alle wesentlichen Schritte im Sinne des Wiener Museumsgesetzes und der
Museumsordnung tatsächlich umgesetzt worden sind. Das war die Einsetzung eines
Kuratoriums als Aufsichtsorgan, das war die Bestellung des Vorsitzenden des
Kuratoriums, das war die Bestellung einer kaufmännischen Direktorin, das war
die Vorlage eines Wirtschaftsplans, das war die Vorlage einer Eröffnungsbilanz,
und das war auch die Diskussion über Vorgaben zur inhaltlichen Ausrichtung des
Hauses.
Nun zu einzelnen Kritikpunkten:
Wenn von Lücken im Gesetz gesprochen wird, muss ich darauf hinweisen, dass wir
gerade deshalb eine Museumsordnung
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