Landtag,
15. Sitzung vom 26.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 51
Regelung muss eben auf Bundesebene geschaffen werden -, dass
es hier seitens der gentechnik-veränderten Organismen, die auf anderen Feldern
ausgesetzt werden, keinerlei Beeinflussung geben darf.
Genau diese Fragestellung wird einerseits auf
EU-Ebene diskutiert, sie wissen es, Fischler bereitet derzeit ein
Positionspapier, eine Richtlinie vor. Auf Bundesebene tagt derzeit ein
Bund-Länder-Arbeitskreis, der genau diese Fragestellung untersucht.
Für das Land Wien gilt es nun abzuwarten, wo eben für
das Land Wien überhaupt rechtliche Möglichkeiten gegeben sind, hier die
Bio-Landwirtschaft vor dem Eintrag von gentechnik-veränderten Organismen zu
schützen. Genau darüber haben wir uns bei diesem Symposium unterhalten.
Offen sind diese Fragen, das ist klar, aber es ist
eben Aufgabe erstens der Bundesregierung, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen,
dass diese Fragestellung eindeutig und zweifelsfrei geklärt wird und der zweite
Punkt ist, dass Haftungsfragen auf gentechnikgesetzlicher Ebene geklärt werden
müssen. Und dritter Punkt ist, wir müssen hier auf Landesebene klären, was
bleibt für die Stadt Wien, was bleibt für das Land Wien über.
Im Natura 2000 Gebiet, im Naturschutzgebiet, da ist
es sicherlich unbestritten. Aber wie gesagt, Gentechnik macht eben nicht Halt
vor Landesgrenzen, das ist ein EU-weites Problem, denn auch Länder wie Tirol
und Salzburg - ich habe es gestern mit meinen Kollegen besprochen - haben das Problem, nun mit anderen
Mitgliedsstaaten hier möglicherweise in Konflikt zu geraten und das gilt es auf
EU-Ebene zu lösen und das ist der Auftrag der Bundesregierung.
Präsident Johann Hatzl: Herr
Abgeordneter Klucsarits.
Abg Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Wie weit wird man die Gentechnikfreiheit bei den
Planungen zum Biosphärenpark berücksichtigen?
Präsident Johann Hatzl: Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Ja, wie gesagt, im Bereich des Biosphärenparks ist es
notwendig, gesamthaft Regelungen für den Schutz des Wienerwaldes zu erlassen.
Diese Regelungen müssen natürlich im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben
stehen, die derzeit in Vorbereitung sind, beziehungsweise jetzt schon gelten.
Das heißt, im Bereich des Biosphärenparks wird sicherlich nur darauf Bezug
genommen werden können, welche Regelungen die Bundesregierung zum Thema
Gentechnikgesetz, zum Thema Koexistenz, erlassen wird, denn es geht hier um länderübergreifende
Maßnahmen und länderübergreifende Maßnahmen können in diesem Fall der Gentechnik
nur auf Bundesebene geschaffen werden und das durch ein modernes
Gentechnikgesetz.
Und das ist der Einsatz der Bundesregierung, auf
EU-Ebene für Koexistenzfragen einzutreten und das ist, wie gesagt, eine Aufgabe
der Bundesregierung.
Präsident Johann Hatzl: Frau
Abgeordnete Reinberger.
Abg Brigitte Reinberger
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Stadträtin!
Wien will Umweltmusterstadt sein. Wieweit kann man
sich da als Vertreterin einer Umweltmusterstadt immer nur darauf verlassen, was
auf EU-und Bundesebene gemacht wird und sagen, dann werden wir sehen, was wir
auf Wiener Ebene machen können. Aus Ihrer Sicht - sie haben es ja selber
angeführt – ist biologischer Landbau mit Gentechnik nicht vereinbar. Können Sie
sich vorstellen, dass Wien, allenfalls auch gemeinsam mit Niederösterreich, ein
EU-konformes Fördersystem aufbaut, das einen stärken Anreiz für die Landwirte
darstellen soll, auf biologischen Landbau umzustellen und damit sozusagen
indirekt das Problem Gentechnik beseitigt? Wie gesagt, gemeinsam mit
Niederösterreich, denn die Wiener Betriebe befinden sich ja vielfach am
Stadtrand und sind daher natürlich grenzüberschreitend von benachbarten
Betrieben in Niederösterreich beeinflussbar. Können Sie sich vorstellen, im
Rahmen der Förderung etwas beizutragen und da in Richtung Gentechnikfreiheit
Steuerungen setzen?
Präsident Johann Hatzl: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Abgeordnete!
Ja selbstverständlich sind Förderungen möglich, aber
Förderungen, das ist bekannt, können sich auch wieder nur auf gesetzliche
Maßnahmen beziehen, auf gesetzliche Vorschriften, auf gesetzliche Vorgaben, auf
Grenzwerte. Und da zähle ich auch auf Ihre Mithilfe, dass seitens des
Ministeriums, seitens des Herrn Bundesministers, im Gentechnikgesetz auch klare
Vorgaben gegeben werden über die Koexistenzfragen, über die Haftungsfragen, und
in weiterer Folge auf den Einsatz, um zu kämpfen, dass auf EU-Ebene genau diese
Regelungen erlassen werden, denn das Land Wien ist, wie gesagt, eben keine
Insel. Es geht eben hier um eine Eintrag bis zu 4 Kilometern und hier ist
nicht nur Wien betroffen, hier ist in weiterer Folge Niederösterreich und in
weiterer Folge natürlich Österreich gegenüber den Nachbarstaaten.
Hier gilt es, gemeinsam für eine Regelung, für eine
bundeseinheitliche Regelung, für eine EU-weite Regelung einzutreten, und dann
wird es selbstverständlich auch möglich sein, im Sinne der
Förderungsrichtlinien auch hier die biologische Landwirtschaft massiv zu
fördern, denn die biologische Landwirtschaft, das ist ja jetzt schon klar, und
es lebt ja die Stadt Wien, ist jetzt schon gentechnikfrei. Das heißt, hier
müssen keine zusätzlichen Regelungen für den Biolandbau geschaffen werden.
Wo zusätzliche Regelungen geschaffen werden müssen, das
ist für den Gentechniklandbau und diese Richtlinien müssen erarbeitet werden
und auch diese Richtlinien werden auf EU-Ebene und eben auf Bund-Länder Ebene
zu erarbeiten sein.
Präsident Johann Hatzl: Herr
Abgeordneter Reiter.
Abg Günther Reiter
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Frau Stadträtin!
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