Landtag,
14. Sitzung vom 24.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 83
Sozialdienststellen gemeldet werden?
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll: Herr
Landeshauptmann!
Lhptm Dr Michael Häupl:
Grundsätzlich müssen wir davon ausgehen, dass in allererster Linie der Ansprechpartner
oder der erste Ansprechpartner im Rahmen des Magistrats die Dienststelle für
Sofortmaßnahmen ist. Hier wird zumeist an einen Politiker herangetreten oder
auch ganz normal an das Telefonservice - Callcenter der Stadt Wien könnte man
schon sagen -, dann wird das Büro für Sofortmaßnahmen auch entsprechend
verständigt und man klinkt sich hier ein und versucht, diese Probleme direkt
vor Ort zu lösen.
Es sind jetzt nur schätzungsweise
und überblicksweise nicht besonders viele Fälle, die hier an die Stadt Wien, an
den Magistrat der Stadt Wien herangetragen werden. Es sind sicher weit unter
100. Das hängt auch damit zusammen, dass bei - ich sag’ das jetzt einmal so
allgemein - als störend empfundenen Auftritten von Mitbürgerinnen und
Mitbürger, sagen wir es einmal so, in allererster Linie die Polizei
angesprochen wird und hier gilt es zweifelsfrei, und ich spreche Probleme so
ungeschminkt an wie auch die guten Dinge, die Diskussion mit der Polizei auch
noch fortzuführen. Es macht keinen Sinn, wenn von Wachzimmern aus von der
Polizei Leuten, die hinkommen, um sich über etwas zu beschweren oder Anzeige zu
erstatten, gesagt wird: Geht’s zum Magistrat, die sollen sich darum kümmern.
Das macht keinen Sinn.
Ich verstehe den Frust mancher Polizisten
auf Grund der realen Situation, die sich hier abspielt, aber das kann nicht zu
Lasten der Wiener Bevölkerung gehen und das kann nicht zu Lasten der Wiener
Verwaltung gehen! Das halte ich für undenkbar und das ist eine Diskussion, die
wir hier locker zu führen haben werden.
Also ich denke, dass man
generell von der einen Seite sowie von der anderen Seite gesehen die Kirche im
Dorf lassen soll. Diese Stadt ist weder eine Stadt, wo völlige Unordnung
herrscht, wo Anarchie herrscht, wo die Dealer auf der Strasse zuhauf und in
Schwärmen auftreten und die Bevölkerung verunsichern, noch ist es eine
Polizeistadt, wo jeder arme Bürger, der einmal ein Glasel zuviel trinkt, sofort
verhaftet und in den Kotter geschleppt wird, sondern das ist eine Stadt der Mitte.
Das ist eine ganz normale Stadt, wo selbstverständlich bei einer entsprechenden
Agglomeration von Menschen auch Menschliches vorkommt.
Aber ich wiederhole mich hier noch
einmal: Kein Verständnis, null Verständnis hab’ ich in der Tat für kriminelle Handlungen,
aber ich differenziere: Gegen Dealer, Kriminelle, ist vorzugehen mit allen
Möglichkeiten des Gesetzes, Drogenkranke sind zu heilen, denen haben wir zu
helfen. Und das ist der wesentliche Unterschied, den ich auch hier sehe und den
ich auch bei anderen Bereichen gemacht haben will.
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll:
Danke schön.
Die 4. Zusatzfrage Frau Abg
Jerusalem
Abg Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Ich
möchte gerne präzisieren worüber ich spreche, nämlich überhaupt nicht über kriminelle
Menschen, sondern mir geht’s jetzt ausschließlich um Menschen, die sozusagen
nicht ins Stadtbild passen und wo einige finden, die sollen entfernt werden.
Ich glaube, der Herr Abg Ulm hat das auch durchaus in diesem Sinn ausgedrückt.
Jetzt gibt’s tatsächlich unterschiedliche Aussagen: Die Polizei sagt,
ein Mal war das der Fall. Das kann durchaus so sein, nämlich als Anzeige. Öfter
dürfte es der Fall gewesen sein, und das berichten Sozialarbeiterinnen und
Sozialarbeiter, dass damit gedroht wird. Das ist natürlich was anderes und
scheint dann bei der Polizei auch nicht auf. Ich halte aber auch diese Drohung
für eine Bedrohung und für etwas, was hier in Wien nicht sein sollte. Die
MA 12 ist meiner Meinung nach in der Lage, intelligente Konzepte zur Problemlösung
zu erarbeiten und vorzulegen.
Meine Frage an Sie ist, nachdem Sie da jetzt Interesse zeigen: Werden
Sie derartige intelligente Konzepte persönlich unterstützen, unter Umständen
auch dann, wenn man vielleicht doch den einen oder anderen Mitarbeiter mehr
dazu braucht?
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll:
Herr Landeshauptmann bitte.
Lhptm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrte Frau Landesabgeordnete!
Ich weiß nicht, was in der
Vergangenheit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 12 daran gehindert
hätte, intelligente Konzepte zu erarbeiten! Ich kann mir das beim besten Willen
nicht vorstellen. Wenn es hier Vorschläge gibt, um einen Zustand zu verändern,
den man als unbefriedigend befindet oder den man durchaus als in Ordnung
empfindet, es aber noch bessere Vorschläge dafür gibt und man solche Vorschläge
einbringt, dann ist im Magistrat mit Sicherheit noch nie jemand daran gehindert
worden, gescheiter zu werden. Also davon bin ich vollkommen überzeugt.
Wenn es daher bessere
Vorschläge gibt, wie man mit diesem nicht unwesentlichen Teil oder ich würde
sogar sagen, um es einmal positiv zu formulieren, in diesem wesentlichen Teil
der Betreuung von Leuten, die Probleme einfach auch haben, durch
sozialarbeiterische Tätigkeit, dann ist der herzlich willkommen, dann wird man
sich das anschauen.
An mich sind jedenfalls
sogenannte intelligente Konzepte nur insofern herangetragen worden, dass ich
glaube, dass aktuell durchaus nach intelligenten Konzepten gehandelt wird. Aber
wenn es Verbesserungsvorschläge gibt - herzlich willkommen, gar keine Frage!
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll:
Danke, damit ist die 3. Anfrage erledigt.
Wir kommen zur
4. Anfrage (FSP/01047/2003/0001-KVP/LM). Sie wurde von der Frau Abg
Ingrid Korosec gestellt und ist an die amtsführende Stadträtin der
Geschäftsgruppe Bildung, Jungend, Soziales, Information und Sport gerichtet: Wann
wird dem Wiener Landtag der Entwurf eines Landesseniorengesetzes vorgelegt
werden?
Ich bitte um Beantwortung.
LhptmStin Grete Laska: Sehr geehrte Frau
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