Landtag,
13. Sitzung vom 07.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 57
ein, die uns dies auch in Zukunft ermöglichen." Ich
denke mir, dass wir hier in Wien vielleicht vieles gemeinsam ja schon gemacht
haben, vielleicht auch in der Zukunft noch mehr und verstärkt machen werden,
aber ich denke mir einfach, wenn es zu gemeinsamen Aktivitäten auf Bundes- und
Landesebene kommen könnte, dass dies dann zu sehr wesentlichen Verbesserungen
für die Frauen führen könnte.
Zum Abschluss möchte ich kurz auf unseren
Beschlussantrag betreffend Initiative Frieden eingehen. Diesen Antrag wird
meine Kollegin, Frau Abg Barbara Schöfnagel einbringen. Ich glaube - oder ich
glaube nicht, sondern es ist zu befürchten -, dass dieser Irak-Krieg ein Krieg
der Frauen werden wird, weil es im amerikanischen Heer und im irakischen Heer
auch Frauen in der Streitkraft gibt. Ich denke mir, dass gerade anlässlich des
Internationalen Frauentages der Weg der Frauen als Trägerinnen des Friedens
fortgesetzt werden sollte, denn Krieg bedeutet Gewalt. Und ich glaube - und ich
spreche da sicherlich für alle -, dass Gewalt keine Lösung eines Problems
darstellt. Gewalt bereitet nur Leid, Trauer und Schmerz und daher möchte ich
mich bedanken, dass die SPÖ sowie die ÖVP diesen Beschlussantrag als Zeichen
des Friedens, dass wir alle miteinander diesen Krieg nicht wollen, mittragen
werden. Ich bedanke mich im Sinne der betroffenen Frauen, Kinder, Männer,
aller, die von diesem Krieg betroffen werden. Herzlichen Dank dafür, dass Sie
hier dieses Zeichen setzen. Danke schön. (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsident Johann Römer:
Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau Abg Frauenberger. Ich erteile
es ihr.
Abg Sandra Frauenberger (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr
geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wie es ohnedies schon
angekündigt wurde, werden wir diesem Antrag zustimmen, Ich möchte aber das
Thema jetzt verwenden, wofür es eigentlich gedacht ist, nämlich für eine frauenspezifischen
Debatte, für eine Debatte zum Internationalen Frauentag. Und bevor ich mit
meinen Ausführungen beginne, möchte ich auf drei konkrete Dinge eingehen:
Das eine war der Vorwurf,
warum Wien nicht beim MUT dabei war. Wir wären dabei gewesen, Wien war aber
nicht eingeladen. Das trifft uns jetzt nicht unbedingt superhart, weil es gibt
in dieser Stadt sehr, sehr viele Initiativen für Mädchen und die Frau
Stadträtin hat unser Engagement für junge Frauen in dieser Stadt schon
ausführlich in ihrer Mitteilung dargestellt.
Der
zweite Punkt ist die Kritik an der Frauenwerkstatt, die aus meiner Sicht in
mehreren Komponenten ein sehr geniales Projekt war, aber in allererster Linie
im Zusammenhang mit Gender Mainstreaming besonders hervorzustreichen ist. Also,
ich denke mir, Frauen planen ihr Wohnumfeld mit, das ist im Sinne von Gender
Mainstreaming ein guter Erfolg. Dass Sie Daten über Unzufriedenheiten haben,
das verwundert mich etwas. Das müssten alte Daten sein, weil wir haben es auch
von Seiten unseres Frauenbüros evaluieren lassen und haben eine äußerst
positive Resonanz bekommen, und es gibt einen überaus hohen Zufriedenheitsgrad
der Frauen und auch der Männer, die dort wohnen. Das wollte ich an dieser
Stelle nur herausstreichen, weil ich dieses Projekt ganz toll finde und es
schade fände, wenn da jetzt sozusagen etwas an der Sache hängen bleibt.
Die
dritte Sache vorweg ist die Vergabe der Wohnbauförderung. Da möchte ich nur
einfach zur Information dazu sagen: Es gibt in dieser Stadt so etwas wie einen
Grundstücksbeirat und dort sind Beamtinnen und Beamte drinnen, und unter
anderem ist dort auch unsere Leitstelle für frauengerechtes Planen vertreten.
Und alle, ja alle Vorhaben werden auf ihre Frauentauglichkeit,
Frauenverträglichkeit geprüft, und das bereits seit 1997. Also ich denke
mir, das geht sehr wohl in diese Richtung, dass wir unsere öffentlichen Mittel
auch unter frauenspezifischen Aspekten vergeben.
Aber
jetzt zum internationalen Frauentag: Der internationale Frauentag ist ein Tag,
der sich wahrhaft wunderbar dafür eignet, zu feiern und ich denke mir, das soll
auch getan werden. Wir werden das auch ausführlich tun an diesem Wochenende und
umso besser finde ich es, dass heute hier im Landtag Platz ist für eine
frauenpolitische Diskussion, dass sozusagen Frauenpolitik hier in diesem
Gremium zu einem Thema gemacht wird, und wir verstehen unter Frauenpolitik sehr
wohl eine Politik von Frauen für Frauen. Es ist ein besonders geeigneter Tag,
um Konturen zu zeigen, sich abzugrenzen, Forderungen aufzustellen, aber auch
einmal um Danke zu sagen. Und ich möchte heute einmal mit dem beginnen, mit dem
man normalerweise immer in solchen Reden aufhört, mit dem Danke sagen. Ich
möchte nämlich Renate Brauner, unserer Frauenstadträtin, ihrem Team und den MitarbeiterInnen
der MA 57 für ihr sehr frauenbewegtes Engagement danken. Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ)
Frauenpolitik
ist eine Neuerscheinung, sie ist aber auch keine. Diese frauenpolitischen
Debatten, die wir immer wieder führen, sind ganz besonders wichtig. Es braucht
Forderungen und Konzepte, um die geschlechtsspezifische Benachteiligung von
Frauen abzubauen, um frauengerecht gestalten und planen zu können und
letztendlich geht es darum, sozusagen Frauenpolitik auf allen Ebenen
einzubringen, denn das ist die Basis für frauenpolitische Erfolge und es ist
auch die Basis dafür, dass frauenpolitisch in diesem Land, in Wien, etwas
vorangeht.
Während
die Frauenpolitik des Bundes in den letzten drei Jahren ziemlich im Argen
lag und zur Diffamierung der ganzen frauenpolitischen Sache auch noch von einem
Mann ministriert wurde, kann Wien sehr stolz auf eine Vielzahl von
Projekten, Errungenschaften und Aktivitäten sein. Wien macht’s eben besser,
besser auch im Bereich der Frauenpolitik. (Beifall
bei der SPÖ.)
Wien hat die Gleichstellung der Frauen als ein ganz
wichtiges gesellschaftspolitisches Anliegen anerkannt. Frauendiskriminierung
ist nämlich überall zu finden. Sie ist strukturell bedingt und macht es
notwendig, dass Frauenpolitik als Querschnittsaufgabe überall ansetzen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular