Landtag,
8. Sitzung vom 25.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 48
Und deswegen noch einmal vielen Dank für die bisherige
Arbeit und ich hoffe, das geht zumindest halb so gut weiter. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Römer: Als Nächster ist Herr Abg Blind zum
Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Kurth-Bodo Blind
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Den Bericht der Wiener Umweltanwaltschaft nehmen wir
zustimmend zur Kenntnis.
Aber viele Projekte, bei denen die Umweltanwaltschaft
maßgeblich beteiligt war, werden - wenn man den Medienberichten Glauben
schenken kann - in dieser Legislaturperiode nicht verwirklicht. Sie werden wahrscheinlich
nicht einmal angedacht oder gar vorbereitet werden.
Ich zitiere die Seite 9 des Tätigkeitsberichts.
Da geht es um die Strategische Umweltprüfung - SUP. Auf diese SUP sind wir ja
so maßlos stolz. Es wird immer mit Schlagworten und sozialistischer Propaganda
herumgeschwafelt, dass wir eine Umweltmusterstadt sind. Aber wenn man dann
schaut, was aus diesen konkreten Vorschlägen wird: Es wird in den nächsten
Jahren, jedenfalls bis 2006, gar nichts passieren, außer Ankündigungspolitik.
Auf Seite 9 steht: "Als wichtiger Schritt
zur Verbesserung der Verwertung der biogenen Fraktion aus dem Gewerbe- und
Industriebereich soll die Stadt Wien die Rahmenbedingungen schaffen, damit
zunächst einmal 25 000 Tonnen derartige Abfälle in einer Vergärungsanlage
behandelt werden können." - Das steht schön da. Und dann hofft noch die
Umweltanwaltschaft: "Wir sind zuversichtlich" - das sind aber leider
die einzigen Zuversichtlichen in Wien, die anderen müssen von den Schlagworten
der Sozialisten leben -, "dass es nach Abschluss und Auswertung der noch
laufenden Untersuchungen rasch zu einer Umsetzung der im Wiener Abfallwirtschaftsplan
vorgesehenen Vergärung von zunächst einmal 25 000 Tonnen biogenen
Abfällen kommen wird."
Jetzt meine Frage an die Frau amtsführende Stadträtin:
Ist diese Hoffnung der Umweltanwaltschaft berechtigt oder sind die
Zeitungsmeldungen, die gestern losgelassen wurden, der Weisheit letzter
Schluss, dass von dieser Biogasanlage leider in den nächsten Jahren nichts
kommen wird und sie nicht einmal in Projekten vorkommen?
Und was steht auf der Seite 9 weiters zur SUP:
"Außerdem stehen die derzeit vorhandenen Deponien in Wien auf Grund der
Bestimmungen der Deponieverordnung künftig für Ablagerungen von unbehandeltem
Restmüll nicht mehr zur Verfügung." Gut, das steht hier, das ist klar.
"Daher soll eine neue, mit modernsten Filterstandards ausgestattete
Müllverbrennungsanlage errichtet und anschließend die Müllverbrennungsanlage
Flötzersteig stillgelegt werden."
Das heißt, das soll möglichst bald passieren. Aber
wie es so ausschaut, wird der Flötzersteig überhaupt nicht geschlossen. Und
daher sind da einmal schon zwei Punkte von der SUP, von der Strategischen
Umweltplanung, den Bach runtergegangen. Wie gesagt, diese zwei Säulen sind
zusammengebrochen und es wird weder eine Biogasanlage geben, noch wird die
dritte Deponie gebaut. Offensichtlich - und da sind wir froh - war StR Hatzl -
das ist kein Stadtrat mehr -, war GR Hatzl mit BV Brix in Peking. Sie haben
sich dort, glaube ich, bei den Kommunisten erkundigt, wie man den Müll dort
behandelt, sind zurückgekommen und haben jetzt festgestellt: Simmering kriegt
keine Müllbehandlungsanlage und dann kriegt sie auch ganz Wien nicht.
Oder wo war der Hatzl? Was hat er mit dem Brix in
Peking gemacht? Hat er seine kommunistischen Freunde besucht? - Weil der Herr
Hatzl hat uns ja heute so was von Demokratie erklärt, wenn er gerade von den
Kummerln kommt.
Auf Seite 33 können Sie lesen, wie es beim Lainzer
Tunnel zugegangen ist. Beim Lainzer Tunnel hat die SPÖ- und die ÖVP-Regierung,
wie sie noch in der Koalition waren, den Bürger nicht gefragt, die betroffenen
Bürger zum Lainzer Tunnel überhaupt nicht eingebunden. Und genauso war es auch
mit der SPÖ-ÖVP-Regierung in Wien. Die war um nichts besser als die
Koalitionsregierung. Und wir danken der Umweltanwaltschaft, dass sie es
zusammengebracht hat, wie Sie auf Seite 33 und 34 des Umweltberichts lesen
können, dass sie die Wiener Stadtregierung und die HL-AG vom Ross
heruntergeholt hat und endlich auch die besorgten Bürger in dieses Verfahren
eingebunden wurden und endlich einmal die Ängste der Bürger wenigstens ein
bisschen ernster genommen wurden.
Ich kann Ihnen, wenn Sie das gerne wollen, vielleicht
die Passage auf Seite 33 und 34 genau vorlesen.
Apropos, Überheblichkeit der SPÖ: Seit die SPÖ nun
wieder alleine regiert, und der Herr Bürgermeister sprach ja immer von der
Demut vor den Wählern, gehört Wien nun offensichtlich wieder ganz der SPÖ. Im
"Wiener Bezirksblatt" - ich habe so eine schöne bunte Ausgabe hier,
man kann es den Genossen ja zeigen (Der
Redner hebt es in die Höhe.), im "Wiener Bezirksblatt West",
Ausgabe 4A 2002 - das wurde im April 2002 verteilt -, wird von einer
Delegation des Umweltausschusses berichtet. Ich lasse dann gerne der Frau
Stadtrat eine Kopie zukommen. Sie ist ja so schön auf dem Bild drauf beim
Wassertrinken mit lauter anderen Wassertrinkern. Da wird also von einer
Delegation des Umweltausschusses berichtet.
Und jetzt frage ich Sie, meine Herrschaften hier: Wer
hat diese Delegation bestellt und wer hat diese Delegation beschlossen? - Denn
wenn das eine Delegation vom Umweltausschuss ist, dann müsste der Umweltausschuss
davon etwas wissen.
Aber nur, die freiheitlichen Vertreter, die ja im Umweltausschuss
immer da sind, wissen nichts, dass wir eine Delegation bestellt haben. Daher
muss ich den Ausschussvorsitzenden Hufnagl fragen. (Zum Abg Christian Oxonitsch:) Sie waren ja auch dabei, Sie gehören
ja auch zu der Delegation des Umweltausschusses. (Abg Christian Oxonitsch: Ich bin nicht einmal drinnen! Aber
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