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Landtag, 5. Sitzung vom 13.12.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 34

 

Bundesinstitut für Gesundheitswesen wurde für wichtige Bereiche des Wiener Krankenanstaltenplans - das sind insbesondere die Fächer Neurochirurgie, Orthopädie, Gynäkologie und Geburtshilfe, aber auch Palliativmedizin und Akutgeriatrie - Expertengruppen eingerichtet. Ziel dieser Arbeitsgruppen ist die Einschätzung der Entwicklung der jeweiligen Fachrichtungen aus medizinischer Sicht sowie die Erarbeitung fachspezifischer Leistungsspektren als Voraussetzung für eine Leistungsdifferenzierung an verschiedenen Standorten. Die Träger der Wiener Krankenanstalten wurden eingeladen, in diese Expertengruppen Mediziner der entsprechenden Fachrichtungen zu entsenden, und sie haben dieser Einladung auch Folge geleistet.

 

Die Einrichtung dieser Arbeitsgruppen ist durch Folgendes begründet. Die Neurochirurgie müssen wir deswegen so genau untersuchen, weil deren Auslastung in den letzten vier Jahren zwischen 90 und 94 Prozent lag, was eine äußerst hohe Auslastung ist. Sie hat auch eine überregionale Bedeutung für die Wiener Einrichtungen.

 

Es steht jetzt immer wieder in Frage, ob nicht auch Niederösterreich aufrüsten wird. Wir haben in Wien allein 30,8 Prozent der neurochirurgischen Operationen versorgt. Die Frage der Ausweitung muss sich danach richten, welche anderen Länder und anderen Regionen eventuell Neurochirurgien errichten oder nicht errichten, damit wir da nicht Überkapazitäten schaffen.

 

Ähnlich ergeht es uns in der Orthopädie - nicht ganz so gravierend, aber eben ähnlich. Da wollen wir ein fachspezifisch differenziertes Leistungsspektrum erbringen, nämlich die einen, die vorwiegend Gelenksersatz-Operationen durchführen, und die anderen, die sich stärker auf Wirbelsäulen-Operationen konzentrieren, wie zum Beispiel die Kinderorthopädie in Speising.

 

Auf Grund all dieser Zahlen und der vorhandenen Betten muss man trachten, die genaue Bettenzahl zu eruieren, die nötig ist. Auch im orthopädischen Bereich haben wir äußerst viele Patienten aus Niederösterreich. Wir haben dieses Leistungsspektrum bereits im Entwurf des ÖKAP vorgesehen und wollen es als Planungsgrundlage für die Wiener orthopädischen Abteilungen heranziehen. Wie ich Ihnen soeben gesagt habe, reißen sich um Orthopädie sämtliche Spitäler.

 

Die Einrichtungen für Gynäkologie und Geburtshilfe sind in Wien äußerst unterschiedlich ausgelastet. Aus Qualitätssicherungsgründen wurden ein abgestuftes geburtshilfliches Versorgungskonzept und ein gynäko-onkologisches Konzept erstellt.

 

Im Bereich der Palliativmedizin und Akutmedizin müssen wir in Wien zum Teil neue Einrichtungen schaffen. Sie wissen, wir haben eine Einrichtung in einem Spital, im Göttlichen Heiland. Zwei Einrichtungen, die noch nicht im Spital sind, werden ab 1. Jänner dem Spital zugehörig sein: jene des Geriatriezentrums Am Wienerwald wird künftig dem Krankenhaus Lainz zugerechnet und jene der Caritas am Rennweg wird dann den Barmherzigen Schwestern zugerechnet werden.

 

Man muss aber dafür Sorge tragen, dass die Qualität dieser Abteilungen von Anfang an evaluiert wird. Denn ich möchte, um Fehlbelegungen zu vermeiden, die Entwicklung einer Türschild-Palliativmedizin nicht zulassen. Es muss die Qualität, die wir erwarten, gegeben sein, und wir müssen auch darauf achten, wo wir diese Betten am besten einrichten.

 

Die Arbeit der Experten ist zum Großteil abgeschlossen. Die Planung bei den Fachrichtungen, die nicht durch diese Expertengruppen abgedeckt sind, richtet sich nach den Vorstellungen und Entwicklungsperspektiven der Krankenhausträger, aber auch nach den Rahmenbedingungen des ÖKAP. Wir wollen vermehrt tagesklinische Kapazitäten erstellen.

 

Sie werden, wenn Sie unseren Gesundheitsbericht gelesen haben, darin auch gesehen haben, dass bei manchen Fächern sehr hohe Spitalsfrequenzen und sehr kurze Aufenthaltsdauern bestehen, zum Beispiel im Bereich der Onkologie, wo die Tagesklinik durchaus schon üblich ist. Es erfolgen die meisten Aufnahmen, obwohl es mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt, im Bereich der Onkologie, und dort kommt es zu nur sieben Tagen Aufenthalt, während es zum Beispiel bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen mehr Tage sind. Wir müssen daher versuchen, stärker in die tagesklinische Struktur hineinzukommen, und sind noch am Tüfteln daran, wie wir das optimal machen.

 

Letzten Endes geht es um die Bettenanzahl, die wir in Wien haben. Man spricht immer wieder davon, dass Betten abgebaut werden sollen. In Zeiten wie dem Frühjahr und dem Sommer habe ich fast immer genügend Betten, aber Sie wissen genau, dass wir in Grippezeiten, in Kältezeiten, im Winter doch nicht zureichende Kapazitäten haben, sodass es sehr schwierig wäre, noch irgendwelche größeren Einsparungen vorzunehmen.

 

Wir müssen auch überlegen, ob man zum Teil noch Betten der Inneren Medizin in solche der Neurologie umwandeln soll. Neurologische Patienten sind auf neurologischen Abteilungen besser versorgt als auf internen Abteilungen. Das alles wird noch weiter erhoben und wir müssen natürlich Gespräche mit den Häusern führen.

 

Wir müssen auch, wie ich schon erwähnt habe, die ganze Kapazität der Ostregion ansehen. Ich habe auf politischer Ebene schon begonnen, Gespräche darüber aufzunehmen, was wirklich geplant ist. Zum Teil geht es hier auch um die Augenheilkunde. Sie wissen, die neuen Therapien werden von den anderen Bundesländern nicht sehr geliebt und geschätzt, und die Patienten werden lieber nach Wien überwiesen. Ein Teil meiner Probleme im Spitalsbereich besteht ja darin, dass die teuren Patienten nach Wien hereinströmen. Wenn man dann sagt, zum Ausgleich kommen auch soundso viele Wiener Patienten hinaus, sind es nicht gerade die teuersten Erkrankungen, die ich in Wien behandle.

 

Auf Grund der Expertenaussagen und der Ent-

 

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