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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 22.04.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 76

 

das jetzt sehr in der Lassallestraße. Wir werden auch sehen, dass sich das in der Floridsdorfer Hauptstraße und in der Pragerstraße sehr bewähren wird.

 

Bei der Floridsdorfer Hauptstraße möchte ich noch darauf hinweisen, dass es schon ein Qualitätsgewinn ist, denn dort bekommen wir 50 Bäume dazu. Diese werden natürlich die Gegend dort kühlen, sie bringen eine zusätzliche Beschattung, sie bringen eine Aufwertung. Das ist wichtig für die Einkaufsstraße, und das ist ganz wichtig für die Geschäftsleute dort. Nicht nur das: Zusätzlich wird auch der Platz Am Spitz, also rund um die Bezirksvorstehung, wesentlich aufgewertet, er wird wirklich eine Aufenthaltsqualität bekommen.

 

Ebenfalls aufgewertet wird das Gebiet in der Gegend der Pragerstraße, nämlich durch breitere gepflasterte Gehsteige, die dort richtig zum Flanieren einladen. Wenn ich mich zurückerinnere, war in meiner Jugend das Gloria Theater noch ein Gloria Kino - ich weiß nicht, wer sich noch daran erinnern kann, aber das war damals kein sehr schöner Platz. Das wird aber wirklich eine schöne Gegend werden. Man möchte ins Theater gehen und sich dann noch vor dem Theater aufhalten und das genießen und vielleicht auch nach dem Theater ein bisschen darüber sprechen, wie das Stück auf einen gewirkt hat. Das finde ich ganz essenziell, und darauf freue ich mich eigentlich ganz besonders.

 

Abschließend möchte ich schon noch einmal darauf hinweisen, dass das, was wir gerade in den letzten Jahren hier geschafft haben, eine große Qualität hat. In der vorigen Legislaturperiode war es noch nicht so, dass so viele baulich getrennte Radwege entstanden sind. Deshalb möchte ich nur die letzten drei Jahre der alten Periode aufzählen: Das war einerseits das Bauprogramm 2017, bei dem von 20 Projekten nur 6 baulich getrennt waren. 2018 waren immerhin 12 von 25 Radprojekten baulich getrennte Radwege, und 2019 waren es leider überhaupt nur 1 Viertel, nämlich nur 4 baulich getrennte Radwege von 16 Projekten. Jetzt bauen wir eigentlich alles baulich getrennt, jeder traut sich Rad zu fahren. Ich nütze keine Mehrzweckradwege, weil mir das einfach zu unsicher ist. Es ist einfach eine andere Qualität, wenn man auf einem baulich getrennten Radweg fahren kann.

 

Auf einen Vergleich möchte ich schon noch eingehen, nämlich auf den des Kollegen Stark, der gemeint hat, Vorarlberg hat acht Mal so viele Radwege gebaut wie Wien. Die Fläche Vorarlbergs ist auch sechs Mal so groß wie Wien, und wenn man dort überregionale Radwege baut, baut man die üblicherweise um einen Berg herum. Das haben wir hier in Wien nicht, da ist alles viel, viel dichter. Auch das Ausgangsradwegenetz war, glaube ich, ein dichteres als jenes von Vorarlberg. Also ich glaube, wir brauchen uns da wirklich nicht zu verstecken, auch nicht im internationalen Vergleich. Wir können wirklich stolz darauf sein.

 

Ich möchte mich beim Bezirksvorsteher Georg Papai dafür bedanken, dass er doch sehr mutig diese ganz großen Achsen jetzt angreift und dass man da wirklich eine eklatante Verbesserung für die Stadt schafft. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und von GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA. - Berichterstatterin GRin Ilse Fitzbauer: Das ist ...)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Es hat sich noch ein Redner gemeldet. Es ist noch ein Redner zu Wort gemeldet, Frau Berichterstatterin. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Ellensohn. Sie sind am Wort.

 

13.03.57

GR David Ellensohn (GRÜNE)|: Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Ich habe mich nur gemeldet, weil die Diskussion über Radwege von Seiten der Konservativen im Haus so ideologisch geführt wird. Ich möchte ganz kurz das Thema Wahlfreiheit aufgreifen - die Wahlfreiheit, sich zu bewegen, mit welchem Verkehrsmittel man möchte. Ich mache es jetzt einmal mit einem anderen Beispiel: Alle möchten etwas trinken und 100 Leute sind in einem Raum. Die Hälfte davon würde gerne Wein trinken, und die andere Hälfte möchte keinen Alkohol, sondern Wasser. Jetzt haben wir 100 l Wein dort drinnen, und 1 l Wasser, und das heißt dann Wahlfreiheit. Am Schluss sind es 50 Leute, die sich mit dem Doppler ansaufen können, und 50 Leute, die sich 1 l teilen dürfen und alle durstig sind. - Das ist keine Wahlfreiheit. Wahlfreiheit ist es erst dann, wenn von allem genügend da ist. (Beifall bei den GRÜNEN und von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.)

 

Die Wahlfreiheit für mich als Vater, der ich mit meinen drei Kindern früher mit dem Fahrrad gerne in die Volksschule gefahren wäre, war nicht gegeben, weil der Weg so war, dass ich sicher nicht die drei hinter mir oder vor mir hätte fahren lassen, weil es mir zu gefährlich gewesen wäre. Das ist in der Stadt gar nicht leicht zu organisieren. Wenn du in Holland bist - dort war ich oft mit den Kleinen im Urlaub -, kannst du überall mit dem Rad herumfahren, und es ist sicher. Dort habe ich eben die Wahlfreiheit. Ich habe heute keine Wahlfreiheit, ob ich mit dem Auto fahre oder nicht, weil ich keinen Führerschien habe - was, das gibt es auch noch - und dementsprechend zu jenen Haushalten gehöre, die kein Auto haben. Mehr als die Hälfte der Haushalte in Wien hat kein Auto - jeder zweite Haushalt, ein bisschen mehr sogar. Mehr als die Hälfte der Haushalte in Wien hat kein Auto.

 

Und dann von Wahlfreiheit zu reden: Wenn man den Leuten nur so einen geringen Anteil an Verkehrsmöglichkeiten gibt, dann ist es eben keine Wahlfreiheit. Wahlfreiheit heißt, Radwege ausbauen, und nicht das, was die ÖVP quasi propagiert, nämlich Eltern zu verbieten, dass sie mit ihren Kindern mit dem Rad in die Schule fahren. Das ist ja wie ein Verbot, wenn man so wenig ausbauen würde (Zwischenruf bei der FPÖ), wie da zwischendurch gesagt wird. Dann ist es ja so, als ob Sie es mir verbieten würden. Ich habe nirgends gesagt: Ihr müsst alle Straßen zusperren, es gibt keine einzige mehr, ihr könnt nicht mehr fahren! Wahlfreiheit heißt, weg von dem Modell, das man sehr lange gehabt hat. Radwege so viel - wie in dem Antrag auch wieder - wie möglich ausbauen, damit sich die Leute am Ende zumindest aussuchen können, ob sie mit dem Rad fahren wollen, ob sie sicher fahren wollen und ob sie mit ihren Kindern mit dem Rad unterwegs sein wollen. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN und von GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc.)

 

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