Gemeinderat, 53. Sitzung vom 22.04.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 76
Fahrradinfrastruktur einbinden kann. Auch dort werden 20 neue Bäume gepflanzt, die Gehwege werden verbreitert und mehr Radabstellanlagen installiert. Das Projekt dient auch dazu, diesen Bereich um das Bezirkshaus Am Spitz neu zu gestalten, ein Grätzlzentrum, einen Grätzltreffpunkt zu schaffen. In Strebersdorf schaffen wir eine Verbindung zur Neuen Donau, konkret auf der Scheydgasse, das ist auch eine wichtige Verbindung, insbesondere für den Freizeitverkehr in dem Fall, um gut zum Radweg entlang der Donau zu gelangen. Im Zentrum von Floridsdorf wird auf der Leopoldauer Straße ein beidseitiger Einrichtungsradweg errichtet, sodass man dann durchgehend von der Floridsdorfer Hauptstraße über die Brünner Straße und die Angerer Straße bis zur Leopoldauer Straße fahren kann.
Ein Projekt, das in den letzten Jahren in der Schublade gelegen ist, war die Bundesstraße HB 232. Das ist eine Trasse, die seit grauer Vorzeit als Bundesstraße gewidmet war, wo man sich gefragt hat, ob da tatsächlich eine quasi Autobahn errichtet wird. - Nein, das wird nicht passieren, sondern stattdessen wird auf der Trasse dieser Bundesstraße ein Klima-Highway errichtet. Es wird eine 6 km lange Strecke von der Alten Donau im Süden bis zum Marchfeldkanal im Norden geben, auf der man bequem radeln kann. Es wird aber natürlich auch neue Infrastruktur für das Zufußgehen geben, neuen Grünraum mit einer Allee, und ein Teil davon wird sogar exklusiv dem klimafreundlichen Verkehr zur Verfügung stehen, also nur Öffi-NutzerInnen, RadfahrerInnen und FußgängerInnen, und nicht dem privaten Kfz-Verkehr.
Ein wichtiger Lückenschluss ist auch die Thayagasse und die Pinkagasse, nämlich ganz draußen Richtung Gerasdorf. Da wird es eine grenzüberschreitende Verbindung nach Niederösterreich geben, wo dann auch die Pendlerinnen und Pendler zur U-Bahn- und S-Bahn-Station Leopoldau radeln können - wichtig für die „last mile“ und auch für den Freizeitverkehr in dem Fall. Auch der Zweirichtungsradweg auf der Julius-Ficker-Straße ist eine Lücke, die jetzt zwischen Floridsdorf und der Donaustadt geschlossen wird. Auf der Brünner Straße geht es dann ab 2026 weiter, da ist eine Verbindung zum Krankenhaus Nord geplant, zum Schlingermarkt und dann hinüber zur Katsushika-Straße. Auf der Angyalföldstraße wird es einen Radweg geben, auf der Leopoldauer Straße, auf der Gerasdorfer Straße wird der Radweg verbessert. - Ja, ein ganzer Haufen an Projekten, das kann man natürlich auch alles auf der Website von „Fahrrad Wien“ im Detail nachlesen.
Auch da gibt es mittlerweile ein gutes Einvernehmen mit dem Bezirksvorsteher, was mich auch sehr freut. Überall dort, wo Menschen erkennen, dass das Radfahren für die Bevölkerung, für Menschen jeden Alters ein Gewinn ist, können wir gemeinsam etwas weiterbringen und einfach schauen, was gemeinsam geht. Wir haben diese Vision einer lebenswerten Stadt, in der alle, vom Volksschulkind bis zur betagten Seniorin sicher und selbstständig unterwegs sein können, die Vision einer klimaresilienten Stadt, in der auch die Hitzesommer in Zukunft zu ertragen sind, die Vision einer Stadt, die auf alle Rücksicht nimmt und in der alle ihren Platz haben, insbesondere auch die, die klimafreundlich und ohne Knautschzone unterwegs sein wollen. Ich weiß, die meisten Wienerinnen und Wiener teilen diese Vision grundsätzlich, wenn vielleicht auch nicht in allen Details, aber mit diesen Projekten und vielen weiteren wollen wir möglichst viele Menschen an Bord holen und auf diesen Weg mitnehmen. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Stark, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat.
GR Kilian Stark (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Zunächst lassen Sie mich kurz auf meinen Vorredner von der FPÖ eingehen, nicht auf alles, aber auf einen kleinen Punkt. Festzustellen, dass noch zu wenige Leute mit dem Rad fahren und daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass man keine Radwege mehr braucht, ist genau der falsche Ansatzweg. Verkehrsplanung ist Angebotsplanung, wir müssen die Wege dafür herstellen, damit die Leute, die heute noch nicht fahren, sich in Zukunft zu fahren trauen. Genau darum geht es, und nicht, einem Bedarf hinterher zu hecheln, das wäre und ist eine zukunftsgerichtete Stadtplanung. (Beifall bei GRÜNEN und NEOS.)
Dass die Leute mehr fahren wollen, das sieht man ja mehr oder weniger täglich, es sprießen ja die Radverkehrsinitiativen aus dem Boden. Alleine die vergangenen Wochen haben es ja schon gezeigt, die Kollegin hat die Radparade schon angesprochen. Aber es gab nicht nur die, am Freitag war die „Critical Mass“ am Gürtel und forderte den Gürtel-Radschnellweg, am Samstag war „Radeln For Future“, auch am Gürtel - nein, nicht „Radeln For Future“ - es gibt ja mittlerweile schon so viele Initiativen -, sondern die „Gürtel Liebe“ und fordert dort einen Radschnellweg. Am 3. Mai ist der große „Gürtel Bike Ride“ und fordert endlich einen Radweg den ganzen Gürtel entlang. Am 4. Mai ist die „Grätzl Kidical Mass“, die in allen Bezirken in Wien für kindgerechte Radinfrastruktur auf der Straße fährt - das ist eine Rad-Demo - und nicht auf die Straße geht. Also man merkt einfach, dass der Bedarf da ist und dass wir hinterher hecheln, weil halt viel zu lange viel zu wenig passiert ist.
Das sieht man ja auch auf Bundesebene, wo diesem Bedarf auch nachgekommen worden ist. Letzte Woche war der Radgipfel in Wiener Neustadt, und da wurden die neuesten Zahlen präsentiert. Von 2019 auf 2024 wurde das Budget für aktive Mobilität mehr als verzwanzigfacht, 20 Mal so viel wie 2019 wird 2024 passieren. Diese Förderung wurde auch erstmals für Wien geöffnet, deshalb kann jetzt auch Wien davon profitieren. (GR Mag. Manfred Juraczka: Das zeigt sich auch an den Zahlen!) Ja, das zeigt sich natürlich auch in Zahlen, danke für den Zwischenruf. Alleine 2023 wurden fast 200 km Radwege gebaut, 1.100 Radabstellanlagen, 9.600 Fahrräder wurden gefördert, insgesamt in der ganzen Periode bis jetzt 30.000 Fahrräder gefördert und 420 km Radinfrastruktur gebaut. Erstmals wurden aus Bundesmitteln mehr Radwege gebaut als Autobahnen, und das ist, glaube ich, ein
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