Gemeinderat, 51. Sitzung vom 20.03.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 102
Ein besonderer Fokus im heurigen Jahr war einerseits ein neuer Call, eine Art Ausschreibung, um einen Vertragspartner, einen Fördernehmer zu finden, und zweitens ein Ausbau der Plätze für Kinder mit Behinderung. Wir investieren deshalb heuer 13,5 Millionen EUR, um die Eltern zu entlasten und ein kostengünstiges und schönes Sommerangebot vor allem für die Kinder zu ermöglichen.
Es wurde ein neues Anmeldesystem eingeführt, das notwendig war, weil das alte durch die hohe Nachfrage technisch überfordert war. Das neue Anmeldesystem hat sich sehr gut bewährt. Es gibt da bewusst zwei Phasen. In der ersten Phase bekommen Eltern von Kindern in öffentlichen ganztägigen Volksschulen in Wien einen Code für die direkte Anmeldung, in der zweiten Phase alle weiteren Eltern.
Das ist sich letztes Jahr ganz gut ausgegangen. Wir waren gut gebucht, aber es gab noch einzelne Restplätze. Wir waren also mit der Bedarfsplanung ziemlich dort, wo auch die Nachfrage war.
Der veränderte Aufbau der Summer City Camps mit einem Leadpartner machte die Kommunikation einfacher und die Organisation damit noch besser. Ich bin sehr, sehr froh, dass mit dem heurigen Leadpartner Kooperation und Zusammenarbeit ausgezeichnet funktionieren, und möchte dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön ausdrücken.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage kommt von GR Ornig. Bitte.
GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Schönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke für die Beantwortung der Frage. Sie haben in einem Nebensatz erwähnt, dass es auch einen Fokus für Menschen mit Behinderung gibt. Mich würde interessieren: Wie schaut dieses Angebot konkret aus? Gibt es da auch Zahlen, für wie viele das ist? Wie schaut dieser inklusive Prozess aus?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Es war heuer der politische Schwerpunkt, die Plätze für Kinder mit Behinderung auszubauen. Es ist bisher zum Glück auch geglückt. Die Umsetzung wird mit dem Personal gar nicht so einfach, weil die knappste Ressource - das als Vorbemerkung - beim Ausbau immer das Personal ist. Der Plan ist, dass die Plätze für Kinder mit Behinderung um 42 Prozent sehr deutlich erweitert werden, um auch die hohe Nachfrage in diesem Bereich bedienen zu können. Es gibt da für Kinder mit Behinderung zwei Angebote, nämlich inklusive und integrative Gruppen.
Bei den inklusiven Gruppen werden bei Gruppen von maximal 25 Kindern 4 Kinder mit Behinderung mit einem erhöhten Personalschlüssel mitbetreut. Bei den weiteren Gruppen gibt es eigene Kleingruppen, die auch integrativ betreut werden, beispielsweise bei Kindern, die eine größere Gruppe einfach nicht aushalten oder wenn diese für die Kinder nicht adäquat ist.
Das funktioniert konkret so, dass es an unterschiedlichsten ausgewählten Standorten eigene Gruppen gibt, in denen auch Plätze für Kinder mit Behinderung reserviert werden. Die werden für die Eltern extra zugeteilt, um auch Standorte zu finden, die für diese Kinder geeignet sind. Dieses Angebot ist zum Beispiel für Kinder mit körperlichen Behinderungen oder Mobilitätseinschränkungen, aber auch für Kinder mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen kann da ein gutes Angebot zur Verfügung gestellt werden. Es ist aber auch bei anderen Formen der Behinderungen möglich, hier zu betreuen oder abzudecken. Auch Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf können in diesen Gruppen betreut und gebildet werden. In dieser Kategorie haben wir 80 neue Plätze geschaffen. Das ist eine Steigerung von 256 auf 336 Plätze. Das andere ist das Kleingruppenangebot. Das sind Gruppen mit maximal 10 Plätzen. An mehreren Standorten gibt es solche Gruppen, die hier geschaffen worden sind, nämlich an genau drei Standorten. Insgesamt haben wir damit das Angebot für Kinder mit Behinderung deutlich - das heißt, um 42 Prozent - erweitern können.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Frau GRin Mag. Malle, bitte.
GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Noch einmal guten Morgen, Herr Vizebürgermeister! Natürlich schätzen auch wir das Angebot der Summer City Camps sehr. Das wäre sonst auch komisch, denn das ist eine Initiative, die auf Rot-Grün zurückgeht.
Zu meiner Frage: Sie haben selbst angesprochen, es wird die Anzahl der Plätze für Kinder mit Behinderungen erhöht. Das ist grundsätzlich auch sehr gut, nur muss man da auch ehrlicherweise sagen, dass das nicht für alle Kinder mit Behinderungen möglich sein wird. Wenn die Einschränkungen zu groß sind oder medizinische Hilfe oder Hilfe beim Toilettengang benötigt wird, ist das nicht möglich.
Meine Frage bezieht sich auf die Tatsache, dass Kinder mit Behinderungen nur acht Wochen betreut werden können, während es hingegen für alle anderen Kinder möglich ist, die Summer City Camps neun Wochen in Anspruch zu nehmen. Das stand so im Akt, den wir gelesen haben. Deshalb die Frage: Gibt es da nicht Möglichkeiten, Lösungen zu finden, damit Kinder mit Behinderungen auch neun Wochen betreut werden können?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Es ist für gar keine Eltern möglich, das Angebot neun Wochen in Anspruch zu nehmen. Da muss man noch einmal im Akt nachschauen, warum das so dargestellt war oder was genau da drinnen gemeint war. Denn die Annahme ist, dass es auch den Kindern nicht zumutbar ist, dass sie die ganzen neun Wochen in einem Summer City Camp sind, sondern dass es da auch eine Verantwortung der Eltern gibt, sich auch im Rahmen ihres Urlaubsanspruches um ein Angebot für die Kinder und um eine Freizeitgestaltung mit den Kindern zu kümmern. Es ist eine bewusste Entscheidung, dass das nicht ganze neun Wochen für Familien möglich ist.
Kinder mit Behinderung versuche ich im Sinne einer Inklusion insgesamt dort, wo es geht, gleich zu behandeln, und dort zu bevorzugen, wo es unbedingt notwendig ist. Beispielsweise sind Kinder mit Behinderung oft entwicklungsverzögert. Sie brauchen einfach ein bisschen mehr
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