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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 19.12.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 95

 

um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Ich sehe hier die Einstimmigkeit.

 

Es liegt hier ein Antrag der FPÖ vor betreffend keine weiteren EU-Gelder für die Ukraine. Die sofortige Abstimmung wird verlangt. Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, darf ich um ein Zeichen mit der Hand ersuchen. - Zustimmung von FPÖ gegen ÖVP, NEOS, SPÖ, GRÜNE, hat nicht die erforderliche Mehrheit und ist abgelehnt.

 

16.31.11Es gelangt die Postnummer 21 der Tagesordnung zur Verhandlung, sie betrifft die Förderung an Poika - Verein zur Förderung von gendersensibler Bubenarbeit in Erziehung und Unterricht für das Jahr 2024. Ich darf die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Abrahamczik, ersuchen, die Verhandlung einzuleiten.

 

16.31.37

Berichterstatterin GRin Mag. Nina Abrahamczik: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Hungerländer, und ich erteile es ihr. Bitte schön.

 

16.31.49

GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP)|: Zwei Worte zu Poika. Wir werden, wie im Ausschuss angekündigt, diesem Akt erstmals zustimmen. Wir ändern also unser bisheriges Abstimmungsverhalten, und das trotz ideologischer Bedenken, die wir nach wie vor hinsichtlich dieses Vereins haben, aber wir anerkennen sehr wohl, dass die Herausforderung gerade auf Grund der sehr männerdominierten Flucht- und Migrationswelle seit 2015 gestiegen ist und es hier offensichtlich einen großen Bedarf an Männer- und Bubenarbeit gibt. Daher ziehen wir das Pragmatische dem Ideologischen vor und werden dieses Jahr dem Verein Poika zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.) - Ja, für meine innere Überwindung ist das ein guter Applaus. (GR Mag. Josef Taucher: Das zeigt vor allem Größe!)

 

Wir haben dazu noch einen Antrag eingebracht, weil uns das Geschlechterverhältnis zwischen Männern und Frauen auf Grund der Fluchtmigration generell sehr interessiert hat. Ich weiß nicht, ob Sie es wissen oder ob Sie sich schon damit auseinandergesetzt haben, es gibt ein stabiles Geschlechterverhältnis in Gesellschaften, das liegt bei zirka 2 Prozent mehr Männern als Frauen, und wenn dieses Geschlechterverhältnis in Disbalance gerät, das heißt, wenn es bedeutend mehr Männer als Frauen gibt, dann steigt zunächst die Kriminalitätsrate und in einem weiteren Schritt kommt es dann zu gesellschaftlichen Instabilitäten. Das konnte man in Studien messen, also bei einem Verhältnis ab 107 Männern zu 100 Frauen steigt die Kriminalitätsrate sprunghaft an - das ist eine Studie aus dem asiatischen Raum - und ab zirka 120 Männern zu 100 Frauen kommt es zu gesellschaftlichen Unruhen.

 

Jetzt ist das relativ schwierig, für Österreich auszurechnen, denn natürlich haben wir eine leicht überhöhte Rate an in Österreich wohnhaften Männern auf Grund des Zuzugs, aber das kann natürlich nicht generell gemessen werden. Warum? Weil unsere Gesellschaft inzwischen sehr heterogen ist. Der Grund, warum dieses Geschlechterverhältnis und die Stabilität des Geschlechterverhältnisses relevant sind, ist, weil junge Männer auch die Möglichkeit haben müssen, junge Frauen zu finden. Und wenn sie das nicht tun, dann kippt es eben in Kriminalität und dann kippt es in gesellschaftliche Unruhen. Jetzt wissen wir, dass wir bei binationalen Ehen und Partnerschaften relativ schlechte Werte haben. Das heißt, es ist eher unwahrscheinlich, dass die/der geflüchtete Syrer und die geflüchtete Ukrainerin miteinander eine Partnerschaft eingehen. Das heißt, man kann nicht über die gesamte Gesellschaft das Geschlechterverhältnis berechnen, sondern man muss sich die einzelnen Herkunftsgruppen anschauen.

 

Und das ist sehr interessant. Wir haben uns das einmal für österreichische Staatsbürger angeschaut, die in Wien leben, da haben wir einen Männeranteil, der um 2,2 Prozent höher als der Frauenanteil ist. Da ist natürlich die gesamte Fluchtmigration dabei, die männerdominiert war, da sind die ukrainischen Vertriebenen dabei, die ganz stark frauendominiert waren, und da ist natürlich der Zuzug aus ländlichen Regionen nach Wien, der immer frauendominiert ist. Wenn wir uns die ausländischen Staatsangehörigen anschauen, ebenfalls Alterskategorie bis 30 Jahre, haben wir schon 5,5 Prozent mehr Männer als Frauen. Das ist immer noch im Bereich einer verträglichen Balance, aber wenn wir uns die Untergruppen Syrer und Afghanen anschauen, sehen wir, wir haben 29,7 Prozent mehr männliche Syrer als Syrerinnen und wir haben 34 Prozent mehr männliche Afghanen als Afghaninnen.

 

Und das heißt, in diesen Herkunftsgruppen sehen wir Disbalancen, das sehen wir auf der Straße, aber die Zahlen zeigen das auch. Deswegen glauben wir, dass bei der Integrationsarbeit auch auf diese Gruppe, nämlich auf männliche Geflüchtete, ganz bewusst eingegangen werden muss. Wir wissen, die Stadt macht viel für Frauenintegration, und das ist auch gut und wichtig, aber Frauen haben andere Lebensrealitäten, andere Rollenbilder und andere Herausforderungen, als das junge Männer haben. Wir haben diesen Antrag eingebracht und uns wirklich gut überlegt, was es brauchen würde, um junge Männer auch abholen und gezielt integrieren zu können, und wir glauben, dass es in erster Hinsicht einmal eine Studie, eine Bestandsaufnahme braucht, was denn überhaupt Männerintegration und Bubenintegration alles sein kann. Es gibt den Verein Poika, es gibt ein paar andere kleine Initiativen, aber es wäre sinnvoll, sich mal en gros anzuschauen, was funktioniert und was nicht funktioniert.

 

Ein zweiter Punkt, auf den ich die Aufmerksamkeit lenken möchte, sind die Kooperationen mit Kampfsportvereinen. Wir wissen von der Polizei, dass es sehr problematische Kampfsportvereine in Wien gibt, die Überschneidungen mit Kriminalität haben, sowieso die Überschneidungen mit dem Rotlichtmilieu haben. Es ist absolut toxisch, wenn junge Männer in so einen Kampfsportverein geraten, nämlich erstens wegen der Ideologie, zweitens, weil sie in ein Kriminalitätsmilieu abrutschen können, drittens, weil das Menschen sind, die lernen zu kämpfen. Und zu kämpfen, ist nicht nur die körperliche Fähigkeit jemandem anderen weh zu tun, sondern zu kämpfen, ist ja auch eine mentale Frage. Es wäre absolut notwendig, einmal eine Bestandsaufnahme zu machen, welche Kampfsportvereine in Wien kritisch sind, und mit der Polizei zusammenzuarbeiten, wie wir dort reinkommen und wie wir dort sinn

 

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