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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 18.10.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 122

 

können dem Antrag der GRÜNEN deshalb nicht zustimmen, weil das suggerieren würde, dass die Arena gefährdet ist. Das war sie aber zu keinem Zeitpunkt, denn diese Kulturstätten sind heute ein integraler Bestandteil unserer Stadt und nicht mehr wegzudenken. Es war zu keinem Zeitpunkt angedacht, das Erbe unserer Eltern aus den Augen zu verlieren, weil das tatsächlich kurzsichtig wäre. Die Arena geht nirgendwo hin. Es ist natürlich bedauerlich, dass die Bauträger selbst damit geworben haben, wie fußläufig erreichbar und bereichernd die Arena und der naheliegende Gasometer für die BewohnerInnen sind. Natürlich war die Arena jetzt mit Konzertabsagen konfrontiert, mit Sperrstunden, die vorverlegt werden mussten, doch es gibt jetzt eine Lösung seitens der Stadt, die auch die Lebensqualität der AnwohnerInnen respektiert.

 

Wie gesagt, die Arena ist so nie in Frage gestanden, und ich möchte an dieser Stelle, nachdem ich Landstraßerin bin, auch den Bezirksvorsteher des 3. Bezirks zitieren, der gesagt hat: „Die Arena ist für mich ein zentraler Bestandteil der Kulturszene im 3. Bezirk und in ganz Wien und ich werde die Arena immer unterstützen, genauso wie ich es schon früher getan habe, als dort Not am Mann war. Ich habe in diesem Jahr nur vier Lärmbeschwerden über die Arena erhalten, es sind jedoch weit mehr Sympathiebekundungen, auch aus den neuen Türmen, über diese Kulturinstitution eingegangen.“

 

Von diesen Sympathiebekundungen habe ich auch hier Auszüge für Sie: „Ich möchte gerne darauf hinweisen, dass ich Anrainerin einer der besagten Türme bin und keineswegs durch die Geräuschkulisse der Arena gestört werde.“ - „Ich bin seit Mai 2023 glücklicher Bewohner des Helio Towers im Projekt ‚The Marks‘. Der überwiegende Teil der Personen, mit denen ich Kontakt habe, versteht die Aufregung nicht. Es wäre äußerst bedauerlich, wenn auf Grund einiger Beschwerden die langjährige Tradition beeinträchtigt werden würde.“

 

Können die Schallemissionen reduziert werden? Ja, die Arena ist bereit für moderne Technologie. Mit der kürzlich getesteten neuen Tontechnik kann der Klang gezielt gesteuert werden, was zu einer Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke führt. Ich schließe mich dem Sänger Leonard Cohen und seinen Worten über die Arena an: „Best place in Vienna, best place in Europe, best place in the world.“ (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.)

 

Visionen sind unverzichtbar, und die Arena ist das Ergebnis einer solchen Vision, aber es bedarf nicht nur Mut und Vorstellungskraft, manchmal reicht auch schlichtweg der Wille. In diesem Sinne fordere ich Sie auf, unsere Eltern nicht zu vergessen und ein klares Zeichen für die Wiener Kulturszene zu setzen, indem alle gemeinsam für diese neue Tonanlage stimmen und damit auch die kommenden Generationen unterstützen - hier, jetzt und für uns alle. Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Ornig, ich erteile es ihm.

 

15.31.36

GR Markus Ornig, MBA (NEOS)|: Vielen Dank, Herr Vorsitzender!

 

Es wurde fast alles gesagt, nur noch nicht von jedem. Frau Kollegin Berner, wenn ich Ihren Ausführungen zugehört habe, stimme ich in der Zielsetzung zu 100 Prozent zu. Ich stimme bei der Wichtigkeit der Arena zu 100 Prozent zu, aber dieser Antrag und welches Bild Sie da teilweise gezeichnet haben, das stört mich ein bisschen.

 

Wir alle, also die meisten, wünschen sich wahrscheinlich, dass die Arena erhalten bleibt, das ist auch nie in Frage gestanden. Ich war erst letzte Woche mit dem Herrn Vizebürgermeister gemeinsam dort. Wir haben mit allen Beteiligten dort gesprochen und es ist ein sensationeller Austausch, wie man Stück für Stück diese Arena erneuern und verbessern kann, aber trotzdem den Kern dieses großartigen Projekts erhalten kann. Da ziehen alle an einem Strang.

 

Was mich an Ihren Ausführungen ein bisschen gestört hat, dass Sie gesagt haben, diese Gentrifizierung, die auch in Ihrem Antrag steht. Sie wissen schon, wer das Projekt damals gemacht hat? Das waren Sie oder Ihre Fraktion. Erstens, und zweitens gibt es auch da Möglichkeiten entgegenzuwirken. Das sind auch nicht reiche Eigentumswohnungsbesitzer, wie Sie es hier genannt haben, die Anzeigen kamen alle von Mietern. Ich weiß nicht, wie reich man sein muss, wenn man absichtlich neben die Südosttangente zieht. Ich glaube, das sind nicht die Reichsten der Reichen, denn die würden wahrscheinlich woanders hinziehen. Ich möchte Sie nur trotzdem bitten, dieses Bild nicht so zu zeichnen, weil es einfach nicht so ist. Das sind Menschen, die sind dort hingezogen und haben wahrscheinlich nicht wahnsinnig viel mitgedacht.

 

Es gibt aber auch Modelle, und da appelliere ich auch an die Stadtregierung, an uns selbst, sich diese Modelle genau anzuschauen. Beispiel London, es gibt dort einen „Agent of Change“. Das bedeutet, man schafft Rechtsgrundlagen, dass man auch Mieter und Mieterinnen verpflichtet, wenn sie in ein Wohnhaus ziehen, dass sie sich mit dem Lärm, der durch Veranstaltungsstätten oder Stadien oder was auch immer in der Umgebung fix entstehen wird, abfinden, dass sie sich auch dazu committen, da nicht die Behörden einzuschalten und auch nicht gegen diese Veranstaltungsstätten zu wettern. Das ist ein großes Ziel, das wir haben, darauf werden wir auch hinarbeiten. Das ist natürlich ein langwieriger Prozess, das heißt nicht umsonst „Agent of Change“, aber diesen „change“ brauchen wir. Den brauchen wir in der ganzen Stadt und nicht nur bei der Arena, weil alle Kultur- und Veranstaltungsstätten sehr ähnliche Herausforderungen haben.

 

Ich möchte aber jetzt auch ganz offen sagen: Gentrifizierung, richtig, aber auch die Buwog ist hier sehr, sehr positiv mit am Werk. Der Bezirk wurde schon genannt, der steht einstimmig hinter der Arena, und die Buwog gibt auch Geld für die Sanierung in der Arena, weil das auch denen natürlich ein wichtiges Anliegen ist. Das heißt, ich finde tatsächlich, es ziehen da alle an einem Strang.

 

Ich bin auch sehr stolz darauf, dass alle an einem Strang ziehen. Es gibt super Gespräche, wir werden das jetzt Schritt für Schritt weiter abhandeln, damit alle Interessen in Wirklichkeit zu dem Ergebnis zusammenführen, dass die Arena fix erhalten bleibt. Das steht nicht zur Debatte, deswegen werden wir dem Antrag auch nicht zustimmen, schlicht und ergreifend, weil es nicht nötig ist. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

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