«  1  »

 

Gemeinderat, 43. Sitzung vom 18.10.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 122

 

wenn die Zahlen weiter so steigen und uns die Lehrerinnen und Lehrer weiterhin sagen, dass es immer schlimmer wird, dann hilft das leider zu wenig. Das muss ich Ihnen ganz offen sagen. Dann bitte ich Sie, nicht nur im Marketing zu investieren, sondern auch wirklich Probleme an der Wurzel zu packen und dort Lösungsvorschläge zu bieten. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wenn ich von der Wurzel spreche, dann können wir uns, glaube ich, auch einig sein, dass viele dieser Probleme die Perspektivenlosigkeit von jungen Menschen betreffen. Unser Landesparteiobmann StR Karl Mahrer ist in der Aktuellen Stunde darauf eingegangen. Das wird natürlich auch durch Zuwanderung und durch eine versagende Integrationspolitik in dieser Stadt verstärkt. Wenn wir mittlerweile darüber diskutieren müssen, dass in Wiener Schulen Kinder kaum mehr Deutsch als Muttersprache haben, dass wir es nicht schaffen, dass Kinder im Kindergarten Deutsch lernen, dass wir es nicht schaffen, dass außerordentliche Schüler schnell Deutsch lernen, weil in Wien die Zahlen mittlerweile so hoch sind, und wenn dann nachher bei den Bildungsstandards die Zahlen in den Mittelschulen extrem schlecht sind, wo 80 Prozent nicht gescheit lesen und rechnen können, dann wundert es niemanden in dieser Stadt, dass sich diese Kinder vor den Kopf gestoßen fühlen und nicht wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Dass dann leider auch Aggression eine der Schlussfolgerungen ist, ist vollkommen klar.

 

Ihre Antwort ist dann ein Bildungsfestival. Ich bin heute schon darauf eingegangen. Ich fand die Fotos sehr nett. Ich war krankheitsbedingt leider nicht dort, aber ganz ehrlich: Wenn da 550 Leute kommen … Ich habe auch bewusst mit dem Lehrervertreter Thomas Krebs darüber gesprochen, der jetzt nicht wirklich etwas davon mitbekommen hat. Ich habe mit vielen Lehrern darüber gesprochen, die nichts mitbekommen haben. Ich glaube, wir haben - korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege - 16.000 Pflichtschullehrer in Wien. Wir haben, glaube ich, in etwa 500 Pflichtschulen, also damit 500 Direktorinnen und Direktoren, und dann sind 550 Gäste dort. Dann mag das vielleicht auch zu einer Vernetzung beitragen. Dass das Ganze nicht einmal da entsprechend funktioniert und man die an Bord holt, finde ich sehr schade. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: … nicht für mehr ausgelegt!)

 

Frau Kollegin Emmerling, wenn Ihre Antwort auf unsere Aufforderung, dass man sich überlegen soll, wie man diesen 16.000 Lehrern in einer wirklich herausfordernden Situation, die wir in Wien haben, in Zukunft Wertschätzung zeigt, ist, dass Sie sich nicht am Abwerben beteiligen werden, dann ist das ein Schlag mehr ins Gesicht von denen, die jeden Tag in die Klasse gehen, dort ihre Arbeit leisten und ihre Verträge und ihre Gehälter nicht bekommen. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Sie stellen sich hier her und sagen, na, die Wertschätzungsideen aus anderen Bundesländern - abwerben möchte ich sie nicht.

 

Wissen Sie, was die Wertschätzungsideen sind? Ich kann Ihnen gerne schicken, was andere Bundesländer machen. Ich habe akribisch durchtelefoniert, habe mit Personalvertretern gesprochen. Ich habe mit Politikern aus anderen Bundesländern gesprochen. Wenn sich die Bildungslandesrätin in Salzburg hinstellt und sagt: In keiner anderen Firma muss sich der Arbeitnehmer seine Weihnachtsfeier selber zahlen. Deswegen gibt es einen Pro-Kopf-Zuschuss für die Schulen, damit sich die Leute dort Pizza oder eine Flasche Sekt bestellen können, damit sie bei der Lehrerkonferenz zu Weihnachten anstoßen können. Sie sagen mir: Nein, ich werde mich nicht am Abwerben beteiligen. Bei uns können sich die Lehrer das weiterhin zahlen. Jetzt geht es mir nicht darum, dass man eine Pizza dort hin bestellt, sondern es geht um das Mindset, das dahintersteckt: Dass man auch etwas tun kann für die Lehrerinnen und Lehrer in dieser Stadt, anstatt sie nur entsprechend mit Bürokratie zu erwürgen. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Das habe ich ja aufgezählt!) Das haben Sie genau gesagt.

 

Unsere Wertschätzungsideen sind unter anderem die: Wenn in Salzburg ein Lehrer mehr als 40 km zu einer Schule pendelt, damit dort, wo es halt schwierig ist, Lehrer zu bekommen, auch jemand hinfährt, und er dafür einen Fahrtkostenzuschuss bekommt, dann glaube ich nicht, dass das eine Abwerbungsmaßnahme aus Wien ist. Ich glaube nicht, dass sich die Bildungslandesrätin dort entsprechend denkt: Na, super, jetzt nehme ich den Wienern die Lehrer weg. Sie überlegt sich: Wie kann auch ich der Lehrerin oder dem Lehrer zeigen, dass es mir nicht egal ist, dass er jeden Tag die 40 km pendelt, damit er dort ist und dort Unterricht stattfinden kann. Ich finde es ehrlicherweise wirklich eine Frechheit, wenn Sie dann sagen: Nein, am Abwerben möchte ich mich nicht beteiligen, und diese Wertschätzungsideen sind mir egal. Ich sage Ihnen ganz offen: Das ist ein Schlag ins Gesicht der Lehrerinnen und Lehrer in dieser Stadt. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Sie haben zuletzt auf Ihrer Landeskonferenz zwölf Punkte präsentiert, um Integration in dieser Stadt im Bildungsbereich besser zu machen. Bei vielen Sachen - das kann ich ganz offen sagen - stimme ich zu. Vieles davon fordern ja auch wir ein, vor allem die Punkte, die man auch im Landesbereich machen kann. Da stehen wieder Sprachförderkräfte drinnen. Ich weiß, wir haben auch bilateral darüber gesprochen, ob und wie viele mehr das sind. Ich glaube, wir können uns darauf verständigen, dass jetzt gerade wohl nicht sehr viele mehr da sind. Ich glaube, das ist eine akkurate Darstellung der Situation nach drei Jahren, in der man sich das als Ziel setzt.

 

Ich glaube halt nur, dass es schade ist, wenn man sich immer nur Ziele setzt und dann wenig umsetzt. Kollege Stadler hat das, finde ich, vorhin sehr richtig gesagt: Es gibt viele Maßnahmen, die großartig präsentiert werden, aber substanziell verändert sich nichts. Die Zahlen werden immer schlimmer. Ja, ich weiß, es ist herausfordernd in Ihrer Rolle. Ich glaube, es wäre halt super, wenn wir auch entsprechend Maßnahmen ergreifen, die mehr als ein Marketingschmäh, mehr als ein großes „wording“ sind. Ja, jetzt einmal 1 Million EUR für Gewaltprävention ist super, aber in Wahrheit braucht es ein Gesamtkonzept. Es braucht auch wirklich eine Gewaltprävention, die überall ankommt. Es braucht kleinere Gruppen.

 

Sie präsentieren morgen, glaube ich, einen Stufenplan zur Reduktion der Gruppengröße und zur Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels in Kindergärten. Ich bin

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular