Gemeinderat, 40. Sitzung vom 28.06.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 102
Wissenschafts- und Forschungslandschaft in Wien sehr breit aufgestellt ist und zehntausende Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler hier arbeiten und forschen. Dazu trägt der WWTF wesentlich bei.
Besonders hervorheben möchte ich auch die von der Geschäftsgruppe Kultur beauftragte Studie „Stadt als Wissensraum“, die Kollege Gara schon kurz angesprochen hat, und die gezeigt hat, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene durch die bestehenden Wissenschaftsvermittlungsangebote nicht ausreichend versorgt sind.
Deshalb gab es dann auch den Call „Vom Wissen der vielen“, der initiiert und ins Leben gerufen wurde, insgesamt wurden 11 Projekte mit einer Fördersumme von 1,1 Millionen EUR ausgewählt. Ein besonderer Schwerpunkt dabei waren auch die Außenbezirke, wo damit auch vermittelt wurde, dass ein besseres Verständnis wichtig ist.
Ein weiterer Call, der ins Leben gerufen wurde, ist der Call zum Thema Demokratie. Gerade in der Corona-Pandemie haben wir gemerkt, dass die Bürgerinnen und Bürger ein schwindendes Vertrauen in die demokratischen Strukturen haben. Das wird immer präsenter, das ist schade, aber genau deshalb sind Projekte wie dieser Call auch wichtig, um dem entgegenzuwirken. Es wurden dabei 7 Projekte ausgewählt und eine Summe von 600.000 EUR investiert. Einerseits waren es Forschungsprojekte, andererseits waren es auch Vermittlungskonzepte, die geliefert wurden. Dabei standen vor allem Partizipation, aber auch der Umgang mit Verschwörungstheorien und die politische Beteiligung im Vordergrund.
Ein weiterer wichtiger Förderpunkt war aus Anlass des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine die rasche Zurverfügungstellung von 250.000 EUR in Form von Fellowships und Stipendien für ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, für die Österreichische Akademie der Wissenschaften, für das Institut für die Wissenschaften vom Menschen, für das Wiener Wiesenthal Institut und auch für den Verein npoAustria als Plattform für Wissenstransfer und Vernetzung. Damit haben sehr viele ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine vorübergehende, breite, institutionelle Verankerungen gefunden, die Forschungsaufenthalte haben dabei zwei bis drei Monate gedauert. Da der Erfolg vergangenes Jahr so groß war, hat sich die Stadt Wien dazu entschieden, das Programm auch heuer weiterzuführen und dieses mit 270.000 EUR zu fördern.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich natürlich auch die Wiener Vorlesungen. Diese wurden aus dem Wissenschaftsreferat ausgegliedert und fallen seit dem Sommer 2022 in den Zuständigkeitsbereich der Wienbibliothek. Auch im letzten Jahr wurden da wieder viele spannende Themen ins Auge gefasst, wie zum Beispiel das Thema Klimawandel, der digitale Humanismus, aber auch die Krisenkommunikation. Ein großes Highlight, ich konnte mir das auch selbst anschauen, war der Vortrag der Investigativjournalistin und Putin-Expertin Catherine Belton, die über das System Putin beziehungsweise auch über die daraus resultierenden Gefahren für den Westen gesprochen hat. Der Saal war voll, und es war wirklich eine sehr, sehr spannende Veranstaltung.
Besonders erwähnenswert ist bei der Wienbibliothek auch die digitale Sammlung, die auch kontinuierlich wächst und erweitert wird. Man findet dort urheberrechtsfreie Werke zur Wiener Geschichte und auch zur Kulturgeschichte, das alles kostenlos. Ende 2022 waren dort insgesamt über 3 Millionen Dateien online verfügbar, zirka 700.000 Dateien mehr als im Vorjahr. Die Zugriffe steigen auch stetig, im letzten Jahr waren es bereits 600.000 Besuche, die verzeichnet wurden.
Die Wienbibliothek ist auch für die wissenschaftliche und publizistische Aufbereitung von aktuellen Themen zuständig. Im letzten Jahr gab es 32 Veranstaltungen, vor Ort und auch im Livestream. Außerdem wurden 100 Führungen organisiert und 7 Stadtspaziergänge angeboten, mit insgesamt über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Meine Damen und Herren, mit 23 Hochschulen, über 120 außeruniversitären Einrichtungen, mehr als 200.000 Studierenden und 45.000 Forscherinnen und Forschern ist Wien die größte Universitätsstadt in Mitteleuropa. Letztes Jahr konnten wir auch Anton Zeilinger zu seinem Nobelpreis gratulieren, darauf können wir als Universitätsstadt auch sehr, sehr stolz sein.
Wien hat es sich zum Ziel gesetzt, die Attraktivität der Stadt für internationale Spitzenforscherinnen und -forscher stetig zu erhöhen. Da sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg. Wien investiert in die Wissenschaft, wie gesagt, jede Investition in diesem Bereich ist auch eine Investition in unsere Zukunft. Als Stadt der Wissenschaft setzen wir gemeinsam mit unserer Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler auch weiterhin alles daran, dass Wiens Stellenwert als führende europäische Forschungs- und Innovationsmetropole ausgebaut wird. Wie gesagt, wir können darauf sehr stolz sein, und ich ersuche um Zustimmung zu diesem Rechnungsabschluss. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Die tatsächliche Redezeit war acht Minuten. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Kunrath, selbstgewählte Redezeit fünf Minuten, Restredezeit der Fraktion neun Minuten.
GR Nikolaus Kunrath (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Frau Stadträtin, schön, dass du zu uns kommst! Werte Kolleginnen und Kollegen! Hallo vor dem Livestream!
Heute gibt es zwei Dingen, die ich einmal lobend erwähnen möchte. Das eine, ich war, jetzt auch wieder einen Monat her, im Wien Museum und ich bin begeistert und freue mich schon sehr, wenn es eröffnet ist. Ich finde es toll, was dort geschaffen worden ist und wie das geschaffen wird, und das möchte ich auch ausdrücklich erwähnen.
Zum Zweiten, lieber Gerhard (in Richtung GR Dr. Gerhard Schmid), ist es ein bisschen schade, dass du als ehemaliger Bundesgeschäftsführer der SPÖ nun auch schon ein etwas komisches Bashing betreibst. Immerhin sind vom Bund 96 Millionen EUR an Strukturhilfe wegen Corona und Inflationsausgleich ausbezahlt worden, und ich finde, 96 Millionen EUR sind nicht nichts. Das könnte man schon auch einmal sagen und nicht nur dagegen op
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