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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 27.06.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 113 von 115

 

kann, was man da alles erlebt hat. Stattdessen hat leider der Krieg in der Ukraine die Emotionen dramatisch übernommen. Dies mit einer unglaublichen Wirkung, an der wir heute noch alle kiefeln, nämlich einer unfassbaren Teuerung, deren Folgewirkungen noch gar nicht abgeschlossen sind. Wir sehen die Folgewirkungen dieser ersten Teuerungen, ob das die Energiekosten sind, ob das die Lebensmittelkosten sind, ob das die Kosten des täglichen Alltags sind. Wir sehen es an den Lohnabschlüssen, wir sehen es an den Unterstützungsmaßnahmen. Diese Verunsicherung, die natürlich dann auch in weiterer Folge der Krieg verursacht hat, und deren Konsequenzen können nicht spurlos an allen vorbeigegangen sein. Ich bitte, auch zu berücksichtigen und zu beachten, dass das auch nicht spurlos an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorübergegangen sein kann, die sich eigentlich am dringendsten einen Urlaub und ein Durchschnaufen verdient hätten, ob das die Spitäler sind, die Pflegeeinrichtungen, die Behinderteneinrichtungen, et cetera. (Beifall bei SPÖ, NEOS und ÖVP sowie von GRin Viktoria Spielmann, BA.)

 

Daher möchte ich noch einmal diese teilweise unglaublichen Leistungen unserer MitarbeiterInnen in den Vordergrund meiner Rede heben, wie zum Beispiel die Gesundheitsbehörde mit 40 Millionen Testungen, 1 Million Infektionsfälle registriert, über 800.000 Bescheide bis zum August 2022, über 890.000 Covid-Impfungen organisiert - und das sind die Leistungszahlen. Die Leistungen, die dahinterstehen, die die MitarbeiterInnen vollbracht haben, sind unglaublich.

 

Wir sind wegen der Pandemie nicht stehen geblieben, sondern haben auch in dieser Abteilung, die da im Zentrum steht, die Digitalisierung vorangetrieben. Wir haben solche Modelle wie die Homecare-App entwickelt, wir haben eine völlig neue Form der Lieferung von Medikamenten entwickelt, wenn ich an die Covid-Medikamente denke, wir haben die Impftermine organisiert. Wir haben während dieser ganzen Krise, während des ganzen Krisenmanagements auch noch eine unglaubliche Entwicklung in der Digitalisierung des Gesundheitswesens zusammengebracht: Ein großartiges Service rund um 1450, das Gesundheitstelefon, aufgezogen, wo MitarbeiterInnen Anrufe von unfassbaren 1,6 Millionen Anruferinnen und Anrufer im Jahr 2022 abgehoben haben, gesprochen haben, Hilfe, Information, Unterstützung gegeben haben. Das war eine unglaubliche Leistung von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesem Bereich, ob das die Leitung, die Führungskräfte, aber auch die Systempartner, ob das die Arbeit der Samariter war, das Rote Kreuz, die Hilfsorganisationen, und viele andere mehr.

 

Bleiben wir noch kurz bei der Digitalisierung: Wir haben während dieser Zeit auch die Voraussetzungen für ein Projekt gelegt, das wir erst jetzt in der Gesundheitsplattform beschlossen haben und das jetzt starten wird, nämlich die Telerettung. Das ist ein gemeinsames Kooperationsprojekt von AKH, der Berufsrettung und dem Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser, bei dem es darum geht - ein Thema, das uns seit ewigen Zeiten begleitet, Ingrid Korosec und mich schon seit 25 Jahren, weil wir darüber schon in der Pflegekommission des Jahres 2004 geredet haben, wenn ich mich richtig erinnere -, dass wir endlich eine bessere medizinische Versorgung in den Pflegeheimen bekommen. All das ist in dieser Zeit entwickelt worden.

 

Natürlich haben wir ein Bevölkerungswachstum, und dieses Bevölkerungswachstum führt automatisch zur Mehrbelastung der ganzen Systematik. Darüber brauchen wir nicht zu reden, die Rettungseinsätze sind alleine 2021 um 12 Prozent gestiegen. Interessanterweise sehen wir die Steigerung, die dann parallel mit dem Wachstum der Bevölkerung geht, gar nicht so sehr in der obersten Kategorie der Einsätze, da haben wir sogar ein Minus von 3 Prozent bei den Notfalleinsätzen, sondern wir sehen die Steigerung bei den niedriger priorisierten Einsätzen. Daher brauchen wir da nicht nur ein Mehr von allem, sondern wir sehen ja auch die Schwachstellen, die unser Gesundheitssystem in der Zwischenzeit hat und über die wir gerade in der Gesundheitsplattform immer wieder sehr intensiv und auch sehr konstruktiv diskutieren.

 

Wenn die Akutversorgungssysteme letzten Endes das auffangen müssen, was im niedergelassenen Sektor stattfinden kann und sollte, dann kann das natürlich nur zu zusätzlichen Herausforderungen führen. Wir haben vor vier Jahren die Erstversorgungsambulanzen eingerichtet, und jetzt endlich ist eine Finanzierung in Aussicht, die wir hoffentlich gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse dann auch wirklich realisieren können.

 

Natürlich war der Wiener Gesundheitsverbund mit seinen riesengroßen Organisationseinheiten auch 2022 das zentrale Bollwerk der Bekämpfung dieser Gesundheitskrise - das kann man nicht oft genug betonen. Es ist diese Organisation, die fast 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im 7-Tage-Einsatz 365 Tage im Jahr hat, die im Jahr 2022 in dieser ganzen Gesundheitskrise 228.000 stationäre Aufnahmen absolviert hat, über 4,7 Millionen Ambulanzbesuche und über 2 Millionen Pflegetage in den stationären Bereichen dieser Spitäler abgewickelt hat. Das ist eine unglaubliche Leistung und sozusagen ein eindrucksvolles Zeugnis der permanenten Weiterentwicklung des medizinischen Könnens und auch der permanenten Weiterentwicklung dessen, was wir in unseren Spitälern tun.

 

Das ist aber nicht überall so, ich denke nur an die letzte Gesundheitsplattform, wo wir keine erquickliche Diskussion über die gynäkologische Versorgung im niedergelassenen Bereich in Wien wahrgenommen haben. Alle Vertreter aller Fraktionen waren nicht gerade begeistert davon, die Erkenntnis zu haben, dass, je nachdem, ob man den Zahlen der Ärztekammer oder den Zahlen der Krankenkasse folgen kann, entweder 20 oder 30 oder noch mehr Gynäkologinnen und Gynäkologen mit Kassenvertrag in unserer Stadt fehlen. Wir alle, die da drinnensitzen, alle Fraktionen haben das Déjà-vu gehabt. Das haben wir schon bei der kinderärztlichen Versorgung, bei der Allgemeinmedizin gehört.

 

Ich bin schon einverstanden mit Runden Tischen, aber, liebe ÖVP, diese Runden Tische haben wir schon! Wir räumen gerne bei der nächsten Gesundheitsplattform einen Tagesordnungspunkt ein, um auch eure Vorschläge zu diskutieren. Das ist die Plattform dafür, das ist gesetz

 

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